Sixday-Nights mit Schweizer Favoriten

Gleich mehrere Schweizer wollen beim heute beginnenden 56. Zürcher Sechstagerennen, das seit letztem Jahr auf vier Tage verkürzt worden ist, der starken ausländischen Konkurrenz Paroli bieten und Samstagnacht zuoberst auf dem Podest stehen.

Grosser Favorit auf dem Papier ist Franco Marvulli, der vor einem Jahr in Zürich mit Iljo Keisse (Be) seinen vierten Sieg (von total 30) feiern konnte. Doch der bereits 34-jährige Seebacher startet mit einem Handicap: Seine bei einem Sturz Ende August lädierte Schulter bereitet ihm noch immer Sorgen. In den Sechstagerennen in Amsterdam und Grenoble wurde er zudem zusätzlich von einer Viruserkrankung heimgesucht, aufwärts ging es erst letzte Woche in Gent. Dort resultierte nur der 7. Schlussrang, doch zusammen mit dem in Elgg wohnhaften Romand Tristan Marguet (25) wurde Marvulli für das Brechen von zwei über zehnjährigen Bahnrekorden sogar in der belgischen Tagesschau gefeiert. Dass neben Marvulli/Marguet ein anderer Schweizer grosse Siegchancen besitzt, zeigt die Rangliste von letzter Woche in Gent: Der 22-jährige Aargauer Silvan Dillier holte sich in Belgien zusammen mit Robert Bartko (Sieger in Zürich 2010) den dritten Rang. Zuoberst auf dem Podest stand der ebenfalls 22-jährige Australier Glenn O'Shea (zusammen mit Iljo Keisse), der in diesem Jahr WM-Gold im Omnium und Olympia-Silber im Bahnvierer gewonnen hat. Dillier/O'Shea, die vor einem Jahr im Zürcher «Wädlitempel» mit Rang zwei überraschten, gehören diesmal nicht nur zu den Aussenseitern, sondern zu den heissesten Anwärtern auf den Sieg.

Alexander Aeschbach, der zusammen mit Jan Keller (Sieger im Vorjahr bei den Amateuren) ein Paar bildet, ist immer für einen Spitzenrang gut. Von den ausländischen Paaren gehören Kenny De Ketele/Peter Schep (Be/Ho) sowie die beiden deutschen Duos Danilo Hondo/Roger Kluge und Leif Lamparter/Christian Grasmann zu den härtesten Herausforderern.

Ebenfalls im Programm stehen die Auszeichnung der Swiss Cycling Awards (am Eröffnungsabend) sowie das Amateurrennen mit ebenfalls zwölf Paaren und die Steher-Konkurrenz mit sechs Rennfahrern. Gestrichen wurde der Sprintwettbewerb, dafür werden täglich zwei Einzelzeitfahren ausgetragen. Das neue Konzept mit der Verkürzung auf vier Tage habe sich bewährt, wie Rad-Legende Urs Freuler sagt.

Der Glarner, der zusammen mit Ex-Steher-Weltmeister Max Hürzeler sowie Ueli Gerber das OK bildet, trat vor sieben Jahren so etwas wie als «Lebensretter» des Zürcher Sechstagerennens auf, das jahrzehntelang von Stars wie ihm selber, Dani Gisiger, Jogi Müller, Stefan Joho, Robert Dill-Bundi, Bruno Risi und Kurt Betschart gelebt hatte. Seit dem Umbau des Hallenstadions muss jedes Jahr auch extra eine 200-m-Bahn eingebaut werden: Rund 25 Tonnen Holz (sibirische Fichte) wurden seit Montag im 24-Stunden-Betrieb aufgebaut. Die Sixday-Nights sind dank Sponsoren-Zusagen bis 2014 gesichert, die Halle in Oerlikon wurde bereits für weitere fünf Jahre vorreserviert.

Zürich. Sixday-Nights. Startliste Profi. 1 Franco Marvulli/Tristan Marguet (Sz). 2 Kenny De Ketele/Peter Schep (Be/Ho). 3 David Muntaner/Sebastian Mora (Sp). 4 Wim Stroetinga/Adam Blythe (Ho/Gb). 5 Martin Hacecky/Alois Kankovsky (Tsch). 6 Silvan Dillier/Glenn O'Shea (Sz/Au). 7 Danilo Hondo/Roger Kluge (De). 8 Loïc Perizzolo/Samuel Horstmann (Sz). 9 Lasse Hansen/Marc Hester (Dä). 10 Alexander Aeschbach/Jan Keller (Sz). 11 Leif Lamparter/Christian Grasmann (De). 12 Andreas Graf/Andreas Müller (Ö).

Startliste Amateure. 1 Stefan Küng/Théry Schir (Sz). 2 Gaël Suter/Gert-Jan van Immerseel (Sz/Be). 3 Pascal Dietrich/Silvan Dietrich (Sz). 4 Jacob Mörkow/Simon Bigum (Dä). 6 Arend Keller/Lukas Spengler (Sz). 7 Didier Caspers/Melvin van Zijl (Ho). 8 Achim Burkart/Martin Reinert (De). 9 Jan André Freuler/Maxime Magné (Sz/Fr). 10 Gianluca Ocanha/Matteo Alban (Sz/It). 11 Christoph Imrek/Dominik Imrek (Ö). 12 Zackery May/Jonathan Mould (Gb).

Startliste Steher. 1 Giuseppe Atzeni (Sz)/Schrittmacher André Dippel (De). 2 Thomas Maag (Sz)/René Aebi (Sz). 3 Mario Birrer (Sz)/Helmut Baur (De). 4 Florian Fernow (De)/Thomas Baur (De). 5 Patrick Kos (Ho)/René Kos (Ho). 6 Peter Jörg (Sz)/Felix Weiss (Sz).

(asp/Si)