Skeptische Forscher bestätigen globale Temperaturkurve

publiziert: Donnerstag, 10. Nov 2011 / 08:53 Uhr / aktualisiert: Freitag, 11. Nov 2011 / 07:38 Uhr

Vor zwei Jahren erschütterte «Climategate» die Klimawissenschaft und die Öffentlichkeit. Interessierte Kreise versuchten, anhand gehackter E-Mails führenden Klimawissenschaftlern die Manipulation von Daten vorzuwerfen. Die Sache fand schnell auch grosses Echo in den Medien.

Weiterführende Links zur Meldung:

Berkeley Earth Project
Website des Berkeley Earth Projects, dessen Forscher einen neuen, unabhägigen globalen Temperaturdatensatz erstellet haben.
berkeleyearth.org

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Mit «Climategate» sollte letztlich die Klimawissenschaft als Ganzes in Misskredit gebracht werden. Zwar fanden mehrere unabhängige Kommissionen nichts Haltbares an den Manipulationsvorwürfen, aber der Schaden war angerichtet, das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Klimawissenschaft war erschüttert.

Neue, unabhängige globale Temperaturkurve erstellt

Genau in der Zeit von Climategate - Anfang 2010 - startete das «Berkeley Earth Project». Initiiert wurde das Projekt durch Richard Muller, der unter anderem bekannt ist als Kritiker der sogenannten «Hockey-Stick» Kurve, der Temperaturrekonstruktionen der letzten 1000 Jahre. Gefördert wurde das Projekt von Organisationen, welche den Klimaskeptikern nahe stehen.

Im Projekt setzte ein Team von Wissenschaftlern an, einen neuen, unabhägigen globalen Temperaturdatensatz zu erstellen. Die Wissenschaftler sammelten alle verfügbaren Rohdaten, berücksichtigen aber im Vergleich zu den bereits existierenden globalen Datenprodukten auch sehr kurze und unvollständige Reihen. Auf diese Weise flossen wesentlich mehr Stationen ein, als dies in bisherigen Datensätzen der Fall war. Die weitere Prozessierung der Daten inklusive deren Homogenisierung - der Punkt also, in welchem in den bisherigen Datensätzen Manipulation vorgeworfen wurde - wurden unabhängig durchgeführt, mit ganz anderen Ansätzen.

Finde den Unterschied!

Inzwischen wurden die mit Spannung erwarteten Ergebnisse auf der Website des Berkeley Earth Projects veröffentlicht (siehe Link). Die Arbeiten selber sind zwar noch im Begutachtungsverfahren, trotzdem lohnt sich ein Blick auf die (provisorische) globale Temperaturkurve (siehe Bild): Die «Berkeley Earth Project»-Temperaturkurve ist vor allem mit derjenigen des amerikanischen Wetterdienstes fast identisch und zeigt auch zu anderen Datensätzen kaum Unterschiede. Zwar sind mit der zusätzlichen Kurve bei weitem nicht alle Fehlerquellen ausgeschlossen. Aber einer der wichtigsten Vorwürfe der Zweifler ist damit widerlegt, nämlich dass die globale Temperaturkurve vor allem die Intentionen der Macher widerspiegelt.

Steigt Vertrauen in Klimaforschung?

Ist damit die Auseinandersetzung um die globale Temperaturkurve ein für allemal beendet? Wohl nicht, aber sie dürfte zumindest abkühlen. Somit könnte «Climategate» dem Vertrauen in die Klimaforschung langfristig mehr nützen als schaden.

Übrigens hat «Climategate» nicht nur die Skeptiker mobilisiert, sondern auch die Wetterdienste: Der nächste globale Temperaturdatensatz, initiiert vom UK Met Office und dem amerikanischen NCDC, soll in grösstmöglicher Transparenz auf allen Ebenen - von der Partizipation bei Konzeptpapieren über den Datenzugang bis zur Homogenisierungs-Software - erarbeitet werden.

(Prof. Stefan Brönnimann/ETH-Zukunftsblog)

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