Ski alpin: Schweizer mit fliegenden Fahnen untergegangen

publiziert: Samstag, 14. Feb 2004 / 13:18 Uhr / aktualisiert: Samstag, 14. Feb 2004 / 16:56 Uhr

Die Schweizer Abfahrer sind in St. Anton mit "fliegenden Fahnen" untergegangen. In einem überbordenden Tempotaumel mit lauter Abschnittbestzeiten blieb Didier Cuche als 10. und Bester übrig. Hermann Maier entschied das Giganten-Duell mit Stephen Eberharter knapp für sich.

Maier und Eberharter führten vor 20 000 Zuschauern eine ÖSV-Übermacht an, die alle andern zu Statisten degradierte. Nur Bjarne Solbakken (4.) und Bode Miller (8.) vermochten neben Cuche deren Top-Ten-Phalanx zu sprengen.

Mit Johann Grugger (22), der bereits in der ersten Weltcup-Saison einen Podestplatz erkämpfte, und Klaus Kröll (23) gab die nächste Austria-Generation ein starkes Lebenszeichen -- die österreichische Vormachtstellung scheint für alle Ewigkeit zementiert.

Schweizer Poker schlecht belohnt

Die Schweizer Mannschaft nahm in St. Anton die Challenger-Rolle an, und wie es sich für Herausforderer geziemt, riskierten sie viel -- und verloren alles. "Wir haben hoch gepokert", bekennt Trainer-Koordinator Patrice Morisod, "und sind schlecht belohnt worden." Die Fahrer hätten ausgezeichnete Leistungen gezeigt, aber leider nicht vom Start bis ins Ziel. "Aber", so Morisod, "was nützen alle Wenn und Aber."

Diesmal, fügt Morisod an, brauche es keinen Experten, um das Rennen zu analysieren. Es reicht ein Blick auf die Liste mit den Abschnittzeiten. Diese zeigt auf, dass sich die Schweizer auf dem Weg zu einer grossartigen Bilanz befanden, aber durch Pech, unglückliche Umstände und eine Spur zu hohem Risiko um ihre Anstrengungen gebracht wurden.

Statt mehreren Top-Ten-Klassierungen (und Podestplätzen in Griffweite) schaute letztlich nur eine mickrige Bilanz mit den Plätzen 10, 13 und 17 durch Cuche, Hoffmann und Défago heraus.

Alles stimmte -- nur das Resultat nicht

Dabei stimmte für einmal in der Schweizer Mannschaft alles, auch das Material: Stöckli (Hoffmann, Accola) rückte mit einem neuen Ski an, der auch bei warmem "Frühlingswetter" taugte, Rossignol (Kernen) fand für diese Verhältnisse ein schnelles Modell, dank dem Bode Millers (8.) Weltcup-Chancen intakt blieben, und die Atomic-Piloten Cuche und Défago zogen den richtigen Ski aus ihrem umfangreichen Arsenal.

Und das war die fast unglaubliche Konsequenz: Accola war im Startabschnitt der Schnellste der ersten 15, ehe er im Netz landete, Kernen war auf den ersten 30 Sekunden der Schnellste überhaupt (zwei Zehntel vor Maier!), bis es ihn aus der Piste katapultierte, Didier Défago war der Schnellste nach der zweiten Zwischenzeit (nach 50 Sekunden), ehe er fast wie Accola stürzte, und Hoffmann fuhr im Mittelteil die zweitbeste und im Finish die beste Zeit.

Bei keinem ging das Risiko auf, und am Schluss war Cuche als Regelmässigster der Beste. Ein Anhänger bei einer Torflagge kostete aber auch ihm einige Zehntelsekunden -- nur 10. Platz. Zum 4. Rang fehlten zwölf Hundertstel...

WM-Revanche und 46. Weltcupsieg für Maier

Was sich schon im Training abgezeichnet hatte (neun Österreicher unter den ersten elf), bestätigte sich im Rennen -- und innerhalb des ÖSV-Teams trugen die beiden Superstars Maier und Eberharter noch ein privates Duell aus. Beide hatten in St. Anton noch nie gewonnen, beide zählten -- trotz Podestplätzen -- bei der WM 2001 zu den Verlierern.

Maier fand im Gegensatz zu den Schweizern seine Risikobereitschaft (er benützte ein brandneues nächstjähriges Skimodell) belohnt und feierte seinen 46. Weltcupsieg, mit dem er Marc Girardelli in der ewigen Rangliste -- Nummer 3 hinter Stenmark (86) und Tomba (50) -- einholte.

"Der 47. Weltcupsieg", korrigierte Maier in Anspielung auf seine Disqualifikation 1997 in Val d´Isère (nachträglicher Sieger von Grünigen), "schliesslich war ich ja auch dort der Schnellste, nur zog ich die Ski zu früh aus."

Für Eberharter wird St. Anton ein weisser Fleck in seiner persönlichen Ski-Landkarte bleiben. Wenn 2006 oder 2007 das nächste Rennen stattfindet, wird der nunmehr 35-Jährige bestimmt nicht mehr dabei sein.

Trotzdem zog auch er ein positives Fazit: "Mein Ziel in diesem Winter war der Abfahrtsweltcup. Diesem bin ich mit diesem 2. Platz einen grossen Schritt näher gekommen." Vor den beiden letzten Abfahrten besitzt er eine Reserve von 163 Punkten.

1. Hermann Maier Ö Atomic 1:56,09 2. Stephan Eberharter Ö Atomic 1:56,41 0,32 3. Johann Grugger Ö Head 1:56,46 0,37 4. Bjarne Solbakken No Atomic 1:56,80 0,71 Klaus Kröll Ö Head 1:56,80 0,71 6. Hans Knauss Ö Atomic 1:56,83 0,74 Michael Walchhofer Ö Atomic 1:56,83 0,74 8. Bode Miller USA Rossignol 1:56,89 0,80 9. Fritz Strobl Ö Salomon 1:56,91 0,82 10. Didier Cuche Sz Atomic 1:56,92 0,83

11. Daron Rahlves (USA), Atomic, 0,87 zurück. 12. Patrik Järbyn (Sd), Atomic, 0,94. 13. Ambrosi Hoffmann (Sz), Stöckli, 1,05. 14. Christoph Gruber (Ö), Atomic, 1,07. 15. Antoine Dénériaz (Fr), Atomic, 1,20.

16. Florian Eckert (De), Head, 1,21. 17. Didier Défago (Sz), Atomic, 1,31. 18. Aksel Lund Svindal (No), Atomic, 1,34. 19. Alessandro Fattori (It), Fischer, 1,44. 20. Roland Fischnaller (It), Atomic, 1,79. 21. Bryon Friedman (USA), Atomic, 1,93. 22. Yannick Bertrand (Fr), Dynastar, und Peter Fill (It), Dynastar, 1,94. 24. Patrick Staudacher (It), Head, 2,22. 25. Tobias Grünenfelder (Sz), Salomon, 2,40. 26. Rolf von Weissenfluh (Sz), Head, 2,65. 27. Kristian Ghedina (It), Fischer, 2,70. 28. Erik Seletto (It), Atomic, 2,78. 29. David Poisson (Fr), Salomon, 2,98. 30. Pierre-Emmanuel Dalcin (Fr), Salomon, 3,00.

Ausgeschieden:

Paul Accola (Sz), Marco Büchel (Lie), Kurt Sulzenbacher (It), Hannes Trinkl (Ö), Andreas Schifferer (Ö), Bruno Kernen (Sz).

Technische Daten: Piste Karl Schranz, 3086 m Länge, 960 m HD, 48 Tore, Kurssetzer Helmuth Schmalzl (FIS/It).

Männer. Gesamtwertung (nach 31 von 40 Prüfungen): 1. Hermann Maier (Ö) 1054. 2. Benjamin Raich (Ö) 985. 3. Stephan Eberharter (Ö) 961. 4. Bode Miller (USA) 884. 5. Lasse Kjus (No) 824. 6. Kalle Palander (Fi) 724. 7. Daron Rahlves (USA) 720. 8. Michael Walchhofer (Ö) 693. 9. Hans Knauss (Ö) 671. 10. Andreas Schifferer (Ö) 582. 11. Didier Cuche (Sz) 535. 12. Rainer Schönfelder (Ö) 530. 13. Bjarne Solbakken (No) 518. 14. Christoph Gruber (Ö) 422. 15. Fritz Strobl (Ö) 421.

16. Ambrosi Hoffmann (Sz) 379. 17. Giorgio Rocca (It) 365. 18. Aksel Lund Svindal (No) 356. 19. Patrik Järbyn (Sd) 340. 20. Heinz Schilchegger (Ö) 312. 21. Bruno Kernen (Sz) 304. 22. Thomas Grandi (Ka) 289. 23. Manfred Pranger (Ö) 276. 24. Antoine Dénériaz (Fr) 275. 25. Ivica Kostelic (Kro) 271. 26. Massimiliano Blardone (It) 266. 27. Pierrick Bourgeat (Fr) 261. 28. Manfred Mölgg (It) 258. 29. Hannes Trinkl (Ö) 255. 30. Johann Grugger (Ö) 253.

Ferner: 31. Didier Défago 243. 33. Silvan Zurbriggen 236. 41. Tobias Grünenfelder 162. 47. Paul Accola 135. 70. Franco Cavegn 74. 92. Urs Imboden und Rolf von Weissenfluh 34. 105. Marco Casanova 21. 128. Konrad Hari 6.

Abfahrt (nach 10 von 12 Rennen): 1. Stephan Eberharter (Ö) 671. 2. Hermann Maier (Ö) 508. 3. Daron Rahlves (USA) 477. 4. Michael Walchhofer (Ö) 445. 5. Hans Knauss (Ö) 376. 6. Fritz Strobl (Ö) 352. 7. Lasse Kjus (No) 316. 8. Antoine Dénériaz (Fr) 275. 9. Didier Cuche (Sz) 262. 10. Andreas Schifferer (Ö) 252.

Ferner: 12. Ambrosi Hoffmann 231. 15. Bruno Kernen 198. 21. Didier Défago 120. 28. Franco Cavegn 74. 29. Paul Accola 70. 36. Rolf von Weissenfluh 34. 42. Tobias Grünenfelder 20.

Nationen (nach 58 von 75 Prüfungen): 1. Österreich 13 665 (Männer 8545+Frauen 5120). 2. Italien 3956 (2434+1522). 3. Schweiz 3914 (2163+1751). 4. USA 3869 (1988+1881). 5. Frankreich 3250 (1397+1853). 6. Deutschland 3141 (258+2883). 7. Norwegen 2505 (2011+494). 8. Schweden 2452 (755+1697). 9. Finnland 1273 (831+442). 10. Kanada 1270 (561+709). 11. Slowenien 631 (421+210). 12. Kroatien 403 (271+132). 13. Tschechien 220 (42+178). 14. Spanien 209 (0+209). 15. England 197 (58+139). 16. Liechtenstein 196 (175+21). 17. Slowakei 147 (0+147). 18. Japan 132 (101+31). 19. Russland 26 (26+0). 20. Andorra 12 (12+0). 21. Australien 10 (10+0). 22. Belgien 3 (0+3).

(von Richard Hegglin, St. Anton/news.ch)

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