Ski alpin: Sonja Nef rettete das Wochenende mit Platz 6

publiziert: Sonntag, 28. Dez 2003 / 15:02 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 28. Dez 2003 / 16:16 Uhr

Die beiden zurzeit besten Technikerinnen im Frauen-Weltcup teilten sich die Siege in Lienz. Die Österreicherin Nicole Hosp gewann den Riesenslalom, die Schwedin Anja Pärson den Slalom. Sonja Nef rettete den Abstecher nach Osttirol mit Rang 6 im Slalom.

Die Reaktion von Sonja Nef nach einem völlig verpatzten "Riesen" fiel nicht mehr so überwältigend aus wie Ende November in Park City, als sie 24 Stunden nach dem 16. Rang in ihrer Paradedisziplin mit Platz 2 im Slalom verblüfft hatte.

Diesmal deutete sie immerhin an, dass sie nach überstandenem Kreuzbandriss wenigstens in ihrer zweiten Sparte den Anschluss an die (erweiterte) Weltspitze wieder hergestellt hat -- und das enttäuschende Abschneiden in den beiden Slaloms auf dem schwierigen Kurs in Madonna di Campiglio nur Ausrutscher waren.

Stolz auf Rang 6

"Ich und mein Umfeld hätten nicht gedacht, dass es so lange dauern würde, bis ich wieder dort bin, wo ich einmal war. Ich bin brutal in die Realität zurückgeholt worden", sagte Sonja Nef. "Umso wichtiger ist es, mit dem Slalom ein zweites Standbein zu haben. In meiner jetzigen Situation macht mich dieser 6. Rang stolz, denn ich hatte erneut eine Schlappe im Riesenslalom wegzustecken."

Im "Riesen" am Samstag hatte Sonja Nef mit dem Absturz auf den 20. Rang ihr schlechtestes Ergebnis seit beinahe zehn Jahren zu verdauen. Weiter hinten im Klassement aufgetaucht war sie nur dreimal -- zu Beginn ihrer Weltcup-Karriere in den Jahren 93 und 94.

Die Folgen der Unsicherheit und die fehlende Lockerheit treten im Riesenslalom im Moment schonungslos zu Tage: Sonja Nef bringt kaum einen perfekten Schwung in den Schnee, Fehler reiht sich an Fehler. "Sie hat überhaupt kein Timing und rutscht in den Toren nur herum", spricht Cheftrainer Angelo Maina Klartext.

Im Gegensatz zu 2001, als sie als Sensationssiegerin für die ausgeschiedene Sonja Nef in die Bresche gesprungen war, konnte auch Lilian Kummer das ernüchternde Teamergebnis diesmal nicht abwenden. Der 16. Rang ist weniger als das, was die Walliserin selber und die Trainer erwartet hatten.

Dem miserablen Niveau passte sich auch Marlies Oester an. Die Adelbodnerin, in Sölden und in Park City als Neunte und Zehnte noch beste Schweizerin und einigermassen bei den Leuten, musste sich mit Rang 27 bescheiden. Am Sonntag schaffte die Kombinations-WM-Dritte als Zwölfte wenigstens ihr mit Abstand bestes Saisonresultat im Slalom.

Bleiben im Riesenslalom aus Schweizer Optik als einzige (kleine) Lichtblicke Fränzi Aufdenblatten (14.) und Nadia Styger (21.). Die Zermatterin war so gut klassiert wie seit fast zwei Jahren nicht mehr, die Schwyzerin bestätigte mit dem bisher besten Riesenslalom- Rang erneut ihre Fortschritte.

Anja Pärson schlug zurück

Was im vergangenen Winter das Slalom-Duell Anja Pärson - Janica Kostelic war, ist in dieser Saison in den technischen Wettbewerben der Zweikampf zwischen der Schwedin und Nicole Hosp. Am letzten Wochenende des Jahres ging er in eine neue Runde -- zumindest im Slalom, nachdem die Skandinavierin im Riesenslalom (mit bester Zwischenzeit) schon im ersten Durchgang ausgeschieden war.

Nicole Hosp war nach ihrem Triumph am Samstag drauf und dran, tags darauf das Double zu realisieren. Als Führende des ersten Laufes hatte sie komfortable 64 Hundertstel Vorsprung auf Anja Pärson aufgewiesen.

Doch die Weltcup-Leaderin schlug zurück, kam dank Bestzeit im vierten Slalom des Winters zum dritten Sieg und "rettete" damit ihre Vorherrschaft (wenigstens) in dieser Disziplin.

Leicht ist ihr der neueste Erfolg indes nicht gefallen; nach zuletzt zwei Ausfällen war bei Anja Pärson eine gestiegene Nervosität spürbar. "Dazu kam, dass ich mir keinen Fehler erlauben durfte, um die Nicole in ihrer jetzigen Form zu bezwingen."

Der knapp verpasste Slalom-Sieg tut der Erfolgswelle, auf der Nicole Hosp seit ihrem schweren Sturz vor zwei Monaten in Sölden, bei dem sie mit Prellungen an Knie und Rücken verhältnismässig glimpflich davon gekommen war, keinen Abbruch; vor zehn Tagen hatte sie in Madonna di Campiglio erstmals auch im Slalom triumphiert und war zudem einmal Dritte geworden. Im Riesenslalom war sie vor ihrem "Heimsieg" in Lienz zudem zweimal Zweite geworden.

Derweil der 3. Slalom-Platz der Deutschen Monika Bergmann Schmuderer nicht überraschend kam, waren nach dem Riesenslalom mit Renate Götschl und Kirsten Clark zwei Speedspezialistinnen neben Nicole Hosp aufs Podest gestiegen, die kaum einer auf der Rechnung hatte.

Die Steirerin war vor knapp drei Jahren zweimal Dritte geworden, seither aber im Riesenslalom in der Versenkung verschwunden. Die Amerikanerin war im "Riesen" zuvor über Rang 9 nicht hinaus gekommen.

Renate Götschl verpasste den ganz grossen Schlag um 65 Hundertstel -- und damit einen weiteren Eintrag in den Rekordbüchern. Mit einem Sieg wäre sie nach Pernilla Wiberg und Petra Kronberger erst die dritte Fahrerin geworden, die im Weltcup in allen vier Disziplinen zumindest einmal gewonnen hat.

Das Schlussklassement

Lienz (Ö). Weltcup-Slalom der Frauen: 1. Anja Pärson (Sd) 1:48,97. 2. Nicole Hosp (Ö) 0,34 zurück. 3. Monika Bergmann (De) 0,35. 4. Annemarie Gerg (De) 0,74. 5. Trine Bakke-Rognmo (No) 1,15. 6. Sonja Nef (Sz) 1,22. 7. Anna Ottosson (Sd) 1,52. 8. Christel Pascal (Fr) 1,59. 9. Tanja Poutiainen (Fi) 1,88. 10. Sabine Egger (Ö) 1,98.

11. Martina Ertl (De) 2,12. 12. Marlies Oester (Sz) 2,42. 13. Resi Stiegler (USA) 2,48. 14. Petra Zakourilova (Tsch) 2,52. 15. Line Viken (No) 2,59. 16. Karina Birkelund (No) 2,69. 17. Karin Truppe (Ö) 2,71. 18. Henna Raita (Fi) 2,75. 19. Veronika Zuzulova (Slk) 2,97. 20. Therese Borssen (Sd) 3,17.

21. Ana Jelusic (Kro) 3,21. 22. Marlies Schild (Ö) 3,46. 23. Annalisa Ceresa (It) 3,75. 24. Kumiko Kashiwagi (Jap) 4,52. 25. Nicole Gius (It) 9,36 (ohne Weltcuppunkte). - 25 der 30 Finalistinnen klassiert. - Ausgeschieden: Manuela Mölgg (It), Sarah Schleper (USA), Sarka Zahrobska (Tsch), Kristina Koznick (USA) und Elisabeth Görgl (Ö).

Die Weltcupstände

Frauen. Gesamtwertung (nach 12 von 35 Prüfungen): 1. Anja Pärson (Sd) 610. 2. Nicole Hosp (Ö) 500. 3. Renate Götschl (Ö) 386. 4. Martina Ertl (De) 346. 5. Carole Montillet (Fr) 322. 6. Tanja Poutiainen (Fi) 276. 7. Hilde Gerg (De) 265. 8. Michaela Dorfmeister (Ö) 253. 9. Sonja Nef (Sz) 231. 10. Alexandra Meissnitzer (Ö) 230.

11. Kirsten Clark (USA) 217. 12. Anna Ottosson (Sd) 193. 13. Elisabeth Görgl (Ö) und Denise Karbon (It) 184. 15. Marlies Schild (Ö) 173. 16. Sarah Schleper (USA) 163. 17. Maria Riesch (De) 158. 18. Laure Péquegnot (Fr) 152. 19. Maria Rienda Contreras (Sp) und Nadia Styger (Sz) 136. - Ferner: 33. Catherine Borghi 81. 41. Fränzi Aufdenblatten 65. 56. Martina Schild 40. 63. Corina Grünenfelder 33. 66. Lilian Kummer 29. 75. Ella Alpiger 22. 76. Tanja Pieren 20.

Slalom (nach 4 von 10 Rennen): 1. Anja Pärson (Sd) 380. 2. Nicole Hosp (Ö) 240. 3. Marlies Schild (Ö) 165. 4. Laure Péquegnot (Fr) 152. 5. Sonja Nef (Sz) 143. 6. Tanja Poutiainen (Fi) 137. 7. Martina Ertl (De) 130. 8. Monika Bergmann (De) 125. 9. Anna Ottosson (Sd) 105. 10. Annemarie Gerg (De), Kristina Koznick (USA) und Christel Pascal (Fr) 100. 13. Trine Bakke-Rognmo (No) 83. 14. Sabine Egger (Ö) 78. 15. Sarka Zahrobska (Tsch) 74. - Ferner: 23. Marlies Oester 38. 25. Corina Grünenfelder 33.

Nationen (nach 25 von 75 Wertungen): 1. Österreich 5832 (Frauen 2259+Männer 3573). 2. Italien 1763 (710+1053). 3. Schweiz 1618 (854+764). 4. Frankreich 1551 (815+736). 5. USA 1543 (732+811). 6. Norwegen 1201 (233+968). 7. Schweden 1186 (885+301). 8. Deutschland 1160 (1078+82). 9. Finnland 661 (289+372). 10. Kanada 494 (236+258).

(von David Bernold, Lienz /Si)

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