Ski nordisch, Weltcup-Springen: Ein Sturz als jüngster Rückschlag für Simon Ammann

publiziert: Sonntag, 15. Dez 2002 / 18:46 Uhr

(Si) Rang 21 und die Wahl zum "Sportler des Jahres 2002" am Samstag, ein Sturz mit Verletzungsfolgen und der 29. Platz am Sonntag: Simon Ammann fuhr am Wochenende zwischen Titisee-Neustadt (De) und Bern auf einer Achterbahn der Gefühle.

Sven Hannawald im Gegensatz zu Simon Ammann mit aufsteigender Tendenz.
Sven Hannawald im Gegensatz zu Simon Ammann mit aufsteigender Tendenz.
Martin Höllwarth mit zwei Siegen und der österreichische Dreifach-Triumph im zweiten Springen prägten die beiden Springen aus internationaler Optik.

Der enttäuschende Abstecher in den Schwarzwald gipfelte für Simon Ammann in einem Sturz. Ein Verschneider mit dem rechten Ski brachte ihn nach einem Satz auf 117,5 m zu Fall. Letztmals war Ammann Anfang 2002 in Willingen gestürzt -- damals mit gravierenderen Folgen als "nur" Rückenprellungen. Mit den Exploits an der Olympiade in Salt Lake City bewies er dann, dass er sich von derartigen Malheurs nicht aus der Bahn werfen lässt.

Am Samstag war Ammann unmittelbar nach dem Wettkampf mit dem Helikopter an die "Sports Awards" nach Bern gereist, wo er als "Sportler des Jahres 2002" geehrt und auch sein Coach Berni Schödler ausgezeichnet wurde ("Trainer des Jahres"). Der Abstecher brachte viel Motivation und wenig Schlaf. Die Schuld am Sturz wollte Ammann aber nicht der Müdigkeit zuschreiben; er buchte die Angelegenheit als "Missgeschick" ab.

Dass "Air Ammann" weiter nicht auf Touren kommt, liegt vor allem an den Defiziten beim Absprung. "Ich bringe keine Kraft auf den Tisch, das Timing stimmt nicht." An der Materialfront hat sich die Lage hingegen entspannt. "Die Schuld an den unbefriedigenden Resultaten liegt einzig bei mir. Ich kann sie weder bei den Skis noch beim Anzug suchen." Ammann hatte sich am Samstag ein weiterentwickeltes Modell an die Füsse geschnallt, das er als "Waffe" bezeichnet. Der Ski liegt bedeutend besser in der Luft, bringt allerdings nicht mehr Speed. Ammann ist und bleibt in der Anlaufspur einer der Langsamsten. Doch daran verschwendet der 21-jährige Maturand keine Gedanken -- als Leichtgewicht wird Ammann nie Spitzentempi erreichen können.

Ammann gibt sich nach wie vor zuversichtlich, dass sich der Knoten in den kommenden Wettkämpfen lösen wird. Sein Vertrauen in die Formplanung seiner Betreuer ist ungebrochen. Da der unbeschwerte Sympathieträger keiner ist, der schnell ins Grübeln gerät, steht einer raschen Wende zum Guten wenig im Weg. Ammanns Gelassenheit ist fast sprichwörtlich, der beruhigende Einfluss seines persönlichen Betreuers Hanspeter Gubelmann unübersehbar.

Küttel: Anspruch und Wirklichkeit klaffen auseinander

Der aus sportlicher Sicht erfreulichste Aspekt des Wochenendes war für Berni Schödler, dass sich am Sonntag auch Marco Steinauer für den Wettkampf qualifizieren konnte. Andreas Küttel als 33. und Steinauer als 35. verpassten die Teilnahme am Finaldurchgang knapp; in Engelberg wollen beide attackieren und wenn möglich in die Punkteränge springen.

Steinauer konnte die Rolle als Co-Kommentator für das Fernsehen nach seiner Feuertaufe am Samstag schon wieder aufgeben. Der 26-jährige hatte zuletzt dreimal zuschauen müssen, bis er am Sonntag seine konstant guten Trainingsleistungen endlich auf den Ernstfall übertragen konnte.

Andreas Küttel hat den Glauben an seine Fähigkeiten noch nicht verloren. "Ich weiss, dass ich 120 m weit springen kann. Mit der Umsetzung happerts im Moment halt einfach noch", konstatierte der Einsiedler enttäuscht. "Ich brauche endlich einmal einen guten Wettkampfsprung." Noch schlechter war es dem Olympia-6. im ersten Springen ergangen, als sein Name erst an 47. Stelle aufgetaucht war.

Österreichertag dank "Hölli", "Goldi" und Junior Kofler

Der Mann der Stunde heisst Martin Höllwarth. Der 28-jährige Routinier war der stärkste eines beeindruckenden Austria-Teams und feierte seine Weltcupsiege Nummer 5 und 6. Ski- und Trainerwechsel scheinen dem dreifachen Olympia-2. von Albertville 1992 Flügel zu verleihen. Dass das Podest am Sonntag von seinen Teamkollegen Andi Goldberger und Andreas Kofler komplettiert wurde, stellt dem neuen Coach Hannu Lepistö (Fi) ein glänzendes Zeugnis aus. Es war der insgesamt neunte Austria-Dreifachsieg.

Für den mittlerweile 30-jährigen, ewigen Lausbuben Andi Goldberger scheint die Hochfirstschanze massgeschneidert. Im letzten Winter hatte "Goldi" in Titisee-Neustadt als Vierter und Dritter seine mit Abstand besten Resultate erreicht, als Zweiter in diesem Jahr ist der dreifache Gesamtweltcup-Sieger so gut klassiert wie seit dem Winter 2000/2001 nie mehr. Der 18-jährige Newcomer Andreas Kofler sprang zum ersten Mal aufs Podium.

Rund 30 000 Fans hofften am ersten von vier Weltcup-Anlässen in Deutschland vergebens auf einen Podestplatz der einheimischen "Adler". Sven Hannawald, im letzten Winter Alleinherrscher über die Vierschanzentournee, konnte am Sonntag auf die schwache Vorstellung vom Vortag reagieren (17.) und verpasste das Podium als Vierter um knapp fünf Punkte. Die grossartige Stimmung im prall gefüllten Hexenkessel schien die ausländische Konkurrenz mehr zu beflügeln.

Der norwegische Aufsteiger Sigurd Pettersen (25) flog am Samstag zum dritten Podestplatz in Folge (2.). Nach einem völlig verpatzten Sprung unter schwierigen Bedingungen schied er am "Österreichertag" als 37. nach dem ersten Sprung aus.

(Philipp Bärtsch/sda)

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