Skiakrobatik: Skiakrobaten wollen trotz finanziellem Tiefgang hoch hinaus

publiziert: Freitag, 21. Nov 2003 / 21:31 Uhr

Die Freestyle-Disziplinen von Swiss Ski haben vor dem Beginn der Weltcup-Saison mit ungünstigen Umständen zu kämpfen. Aber trotz markanter Budgetkürzungen gehören die Schweizer Skiakrobaten im Springen zur absoluten Weltspitze.

Conny Kissling war lange das Aushängeschild der Schweizer Skiakrobatik.
Conny Kissling war lange das Aushängeschild der Schweizer Skiakrobatik.
Eine erste Visitenkarte des Leistungsvermögens hatten die Schützlinge von Michel Roth am ersten September-Wochenende im Weltcup-Prolog in Australien abgegeben.

Weltrekordlerin Evelyne Leu musste sich mit den Rängen 4 und 8 begnügen, dafür sorgten Martin Walti und Christian Kaufmann mit je einem dritten Rang für den ersten Schweizer Männer-Podestplatz seit sechs Jahren. Mit Top-Klassierungen soll es auch in Ruka (Fi) am 6. Dezember weitergehen.

Die Erwartungen bei den Frauen obliegen vor allem bei Evelyne Leu. Die 27-jährige Baselbieterin hat im Sommer auf der Wasserschanze in Mettmenstetten weiter an ihrer Technik gefeilt. "Ich werde in diesem Winter auf den Full-Full-Full (3 Salti, 3 Schrauben. -- d. Red) verzichten", verriet Leu.

Mit diesem Sprung hatte sie in der Qualifikation im Olympischen Wettkampf 2002 den Weltrekord geradezu pulverisiert. Leu ist sich bewusst, dass sie mit dem Verzicht auf den höheren Schwierigkeitsgrad ein hohes Risiko eingeht.

"Nun muss ich den Lay-Full-Full (3 Salti, 2 Schrauben) eben perfekt stehen. Am mentalen Bereich sollte es nicht nicht scheitern, der Sprung wurde in Mettmenstetten x-mal geübt", erläutert Leu.

In Leus Sog haben sich der Zuger

Christian Kaufmann (27) und der sechs Jahre jüngere Martin Walti, der wie das Gros der Schweizer Spitzenspringer in Mettmenstetten wohnt, in der Weltspitze festgesetzt. Disziplinenchef Michel Roth ist sicher, dass Walti und Kaufmann "uns diese Saison viel Freude bereiten werden. Die Ausgangslage ist erdenklich gut".

Die Schwierigkeitsgrade von Kaufmann und Walti gehören zu den höchsten im Männer-Weltcup; gefragt ist also wie bei Leu Konstanz, um die gesteckten Ziele (regelmässige Top-3-Klassierungen) zu realisieren. Die (Fern-)Strategie der Schweizer ist indes klar: An den Olympischen Spielen 2006 in Turin sollen Medaillen her.

Bis dahin könnte auch der Waadtländer Didier Raffaeli der erweiterten Spitze angehören. Der ehemalige Trampolinspringer begann vor zwei Jahren mit Aerials und kommt bereits im Europacup zum Einsatz.

Budget gekürzt

Die Wirtschaftsflaute geht auch an den Schweizer Freestylern nicht spurlos vorbei. Auf diese Saison hin musste das Budget gemäss dem Motto "mehr Disziplinen, weniger Geld" um mehr als 100 000 auf circa 275 000 Franken gekürzt werden. Die Trainings auf der Wasserschanze von Sonny Schönbächler in Mettmenstetten waren eine willkommene Gelegenheit, Ausgaben zu sparen.

Vom Etat beanspruchen die neu ins Weltcup-Programm aufgenommene Disziplin Halfpipe sowie der Skicross samt den Shows im Skicross und Big Air rund ein Drittel. Die Unterstützung für die Buckelpisten-Fahrer wurde praktisch gestrichen, Nationalmannschafts-Status hat kein Athlet mehr. Die vier hoffnungsvollsten Schweizer müssen sich 10 000 Franken Support teilen...

Auffallend ist die Tendenz des Freestyle-Sports in Richtung Snowboard, auch wenn dies Swiss-Ski-Direktor Jean-Daniel Mudry und Leistungschef Gian Gilli an der Vorsaison-Medienkonferenz nicht explizit hatten zugeben wollen.

Abgesehen davon, dass sich die Disziplinen Halfpipe und Snowboardcross im Weltcup-Kalender der FIS-Snowboarder etabliert haben und im Snowboardcross in Turin gar erstmals olympischen Medaillen vergeben werden, schwebt den Schweizer Veranstaltern von Weltcup-Rennen eine Verschmelzung der Anlässe vor.

In diesem Winter werden in Saas Fee am kommenden Wochenende (Halfpipe/Skicross), in Laax am 17. Januar 2004 (Skicross) und in Airolo am 6. März (Buckelpiste/Doppel-Buckelpiste) insgesamt fünf Wettkämpfe auf internationalem Topniveau statt. Im November 2004 soll auf dem Gletscher in Saas Fee gleichzeitig die Weltcup-Saison der Freestyler und der Snowboarder eröffnet werden.

Die Idee stiess bislang auf Wohlwollen, kleine Zweifel sind allerdings an der Zugänglichkeit fürs Publikum angebracht.

Freestyle-Weltcup. Schweizer Selektionen

Springen. Nationalmannschaft: Evelyne Leu (1976/Mettmenstetten). -- A-Kader: Christian Kaufmann (1976/Zug), Martin Walti (1982/Mettmenstetten), Renato Ulrich (1983/Luzern). -- B-Kader: Christian Hächler (1983/Mettnemstetten), Andreas Isoz (1984/Mettmenstetten), Manuela Müller (1980/Au ZH), Didier Raffaeli (1977/Ecublens).

Junioren-NM: Anja Haab (1988/Mettmenstetten), Dominic Haab (1987/Mettmenstetten), Christopher Lambert (1987/Mettmenstetten), Thomas Lambert (1984/Mettmenstetten).

Buckelpiste. Nationalmannschaft: Keine. -- A-Kader: Marco Hofstetter (1975/Biel-Benken). -- B-Kader: Pino Albanese (1974/Winterthur), Joel Jaquier (1983/Bremblens). -- Junioren-NM: Lorenz Hilpert (1985/Rheinfelden).

Skicross. Weltcup-Fixstarter (kein Kaderstatus). Männer: Ueli Arnold (1982/Attighausen), Manuel Eicher (1981/Thun), Marcel Homberger (1981/Grindelwald), Urs Kropf (1975/Zürich), Jakob Rhyner (1965/Elm GL), Patrick Schmid (1971/Thun), Andreas Steffen (1975/Saanen), Thomas von Gunten (1971/Saanen).

Neu für internationale WC-Rennen: Christian Coray (Flims), Alois Mani (Spiez), Pascal Seydoux (Lauterbrunnen), Richard Spalinger (Zweisimmen).

Neu für nationale WC-Rennen (Saas Fee/Laax): Marco Küng (Obstalden), Ludo Lovey (Versegère), Conradin Netzer (Pignia), Roman Reiner (Schaffhausen).

Frauen. Weltcup-Fixstarter: Flavia Brüesch (1973/Churwalden), Seraina Murk (1971/Lenzerheide), Irène Neuhaus (1984/Gstaad), Brigitte Petruzzi (1972/Davos), Emilie Serain (1984/Leysin), Annick Staudenmann (1981/Vevey), Franziska Steffen (1981/Saanen).

Neu für internationale WC-Rennen: Anne-Patricia Gugger (Crans), Vivian Rominger (Igis). Disziplinenchef: Michel Roth (Baar).

Freestyle-Weltcup 2003/04. Kalender. 22./23. November:

SAAS FEE HP/SX. -- 5./6. Dezember: Ruka (Fi) MO/AE. -- 9.-11. Dezember: Tignes (Fr) HP, SX, MO. -- 15./16. Dezember: Alpe D´Huez (Fr) SX, DM. -- 20. Dezember: Madonna di Campiglio (It) MO. -- 7./8. Januar 2004: Les Contamines (Fr) SX, HP. -- 10./11. Januar: Tremblant (Ka) MO, AE. -- 11. Januar: Pozza di Fassa (It) SX. -- 16.-18. Januar: Lake Placid (USA) MO, 2xAE. -- 17. Januar: LAAX SX. -- 24./25. Januar: Fernie (Ka) AE, DM. -- 30./31. Januar: Deer Valley (USA) MO, AE, DM. -- 31. Januar: Spindleruv Mlyn (Tsch) SX. -- 14./15. Februar: Inawashiro (Jap) MO, DM; Harbin/Long-Zhu (China) 2xAE. -- 21./22. Februar: Naeba (Jap) SX, MO. -- 28./29. Februar: Spindleruv Mlyn MO, AE. -- 6./7. März: AIROLO MO, DM. -- 10.-14. März (WC-Finals): Sestrieres (It) HP, SX, MO, AE.

Legende: HP = Halfpipe, SX = Skicross, MO = Buckelpiste, AE = Springen.

(von Stefan Baumgartner /Si)

 
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