«Abscheuliche Tat»

Skinhead-Attacke auf Linksaktivisten

publiziert: Donnerstag, 6. Jun 2013 / 12:02 Uhr / aktualisiert: Freitag, 7. Jun 2013 / 09:15 Uhr
Bei dem 19-Jährigen sei im Spital der Hirntod festgestellt worden, teilte die Polizei am Mittwoch mit. (Symbolbild)
Bei dem 19-Jährigen sei im Spital der Hirntod festgestellt worden, teilte die Polizei am Mittwoch mit. (Symbolbild)

Paris - Nach einer tödlichen Skinhead-Attacke auf einen jungen Linksaktivisten in Paris ist der mutmassliche Täter offenbar gefasst. Es seien mehrere Verdächtige festgenommen worden, unter ihnen der «wahrscheinliche Täter».

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Dies sagte Frankreichs Innenminister Manuel Valls am Donnerstag. Nach Angaben aus Polizeikreisen wurden insgesamt vier Personen festgenommen. Demnach lagen der Polizei nach der Tat schnell genaue Hinweise auf die Verdächtigen und Fotos von ihnen vor.

Ein 18-jähriger Student war am Mittwochabend laut Polizeiangaben bei einer Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen in der Nähe des Bahnhofes Saint-Lazare von einem Skinhead mit einem Schlagring geschlagen worden und daraufhin auf einen Poller gestürzt. Im Spital wurde der Hirntod des jungen Mannes festgestellt.

Laut Polizei war ein privater Kleidungsverkauf organisiert worden. Gegen 18.00 Uhr seien drei junge Leute aus Skinhead-Kreisen, darunter eine Frau, aufgetaucht.

Es sei zu Beschimpfungen und Gerangel mit einer Gruppe anderer junger Leute gekommen. Mit weiteren Unterstützern hätten die Skinheads dann vor dem Geschäft auf die jungen Leute gewartet. Dann sei es zu der Attacke gekommen.

Rechtsextreme Gruppe

Der Festgenommene, der ihn mit dem Schlagring geschlagen haben soll, ist nach Angaben aus Justizkreisen 20 Jahre alt. Laut Polizeikreisen gehören einige der Festgenommenen zum Umfeld des «harten Kerns» der rechtsextremen Gruppe Nationalistische Revolutionäre Jugend (JNR). Dies müsse nun aber genauer geprüft werden.

JNR-Chef Serge Ayoub hatte zuvor zurückgewiesen, dass die Täter zu seiner Gruppierung gehören. Zugleich sagte er, die Schlägerei sei von den Linken ausgegangen.

Entsetzen und Empörung

Die tödliche Attacke auf den jungen Linksaktivisten löste in Frankreich über Parteigrenzen hinweg Entsetzen und Empörung aus. Staatschef François Hollande sprach am Donnerstag von einer «abscheulichen Tat», die er «auf das Schärfste» verurteile.

Innenminister Valls zufolge war die Auseinandersetzung «politisch» motiviert. Er versprach, «diese Gewalt auszulöschen, die die Prägung der extremen Rechten trägt».

Regierungschef Jean-Marc Ayrault sagte, vom Faschismus oder Nationalsozialismus «inspirierte Bewegungen» müssten «zerlegt» werden.

Auflösung verlangt

Die französische Linkspartei von Jean-Luc Mélenchon sprach von einem «feigen Angriff» gegen den Linksaktivisten, «der für sein Engagement gegen die Rechtsextreme bekannt ist».

Die rechtsextremen Gruppen, die seit einigen Wochen zunehmend Gewalttaten in Paris und im ganzen Land verübten, müssten aufgelöst werden, forderte die Linkspartei. Auch die Grünen und sozialistische Politiker forderten eine Auflösung rechtsextremer Gruppierungen, die immer gewalttätiger würden.

Die Chefin der rechtsextremen Front National (FN), Marine Le Pen, wies jede Verbindung ihrer Partei zu den Tätern zurück. Die FN habe «überhaupt keine Verbindung» zu diesen «unerträglichen Taten», sagte Le Pen dem Sender RTL.

(ga/sda)

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