«Skrupellos»: Acht Jahre für Höngger Bombenleger

publiziert: Freitag, 3. Dez 2010 / 11:16 Uhr / aktualisiert: Freitag, 3. Dez 2010 / 13:44 Uhr
Die DNA des Helfers wurde in Form einer Schweiss-Spur auf der Innenseite des Mobiltelefons gefunden.
Die DNA des Helfers wurde in Form einer Schweiss-Spur auf der Innenseite des Mobiltelefons gefunden.

Bellinzona - Der gescheiterte Bomben-Attentäter von Zürich-Höngg soll wegen versuchten Mordes und Gefährdung durch Sprengstoffe für achteinhalb Jahre ins Gefängnis. Dies forderte der Bundesanwalt am Freitag in seinem Plädoyer vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona TI.

Der Mann sei gefährlich und zeige eine hohe kriminelle Energie, sagte der Bundesanwalt. Er habe den Auftrag der serbischen «Organisation» angenommen, ohne offizielles Mitglied davon zu sein.

Eine Abhängigkeitsverhältnis oder gar eine Nötigung seien nicht ersichtlich. Der 32-jährige vorbestrafte Bosnier sei vielmehr ein Auftragsmörder, der besondere Skrupellosigkeit und Gefühlskälte an den Tag lege.

Bundesanwalt glaubt nicht an Gewissensbisse

Dass der gescheiterte Attentäter kurz vor dem Zünden der Bombe Gewissensbisse bekommen habe, glaubt der Bundesanwalt nicht. Der Mann habe den Anschlag nur deswegen abgeblasen, weil das Opfer nicht wie erwartet ins Auto gestiegen sei.

Der Bundesanwalt verwies dabei noch einmal auf einen Satz, den der Angeklagte in den Einvernahmen geäussert hatte: «Wenn ein guter Freund um einen Gefallen bittet, kann man diesen nicht abschlagen.»

Der «Gefallen» bestand darin, im Dezember 2006 einen ihm fremden Mann aus Zürich-Höngg in dessen Auto in die Luft zu sprengen. Dies als Rache-Akt für eine Schiesserei im Jahr 1998 in Amsterdam.

Mitglied der serbischen Mafia

Auftraggeber war gemäss Anklage ein Mitglied der serbischen Mafia, der bei der Schiesserei seinen Cousin verloren haben soll. Das potenzielle Opfer stand damals im Verdacht, etwas damit zu tun zu haben.

Dieses betonte in der Verhandlung jedoch, irrtümlicherweise verdächtigt geworden zu sein, weil er einen falschen slowenischen Pass gekauft habe. Einen Pass, der zuvor von einem Mörder benutzt worden sei. Er entdeckte die Bombe, die der Angeklagte unter seinem Mercedes angebracht hatte und alarmierte die Polizei.

«Er ist kein Berufskiller»

Der Anwalt des gescheiterten Attentäters fordert für seinen Mandanten zwar ebenfalls eine unbedingte Freiheitsstrafe, jedoch nur eine von viereinhalb Jahren wegen versuchter vorsätzlicher Tötung.

Der Tatbestand des versuchten Mordes sei nicht erfüllt, sagte er. «Mein Mandant ist kein Berufskiller.» Er habe den Auftrag zwar angenommen, aber nur weil er unter massivem Druck gestanden sei.

(bra/sda)

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