Snowboard: Ungelöste Probleme bei Swiss Snowboard

publiziert: Donnerstag, 11. Sep 2003 / 18:34 Uhr

Mit einer Mini-Delegation wird Swiss Snowboard beim heutigen Prolog der 10. FIS-Weltcup-Saison in den chilenischen Anden vertreten sein. Olympiasieger Philipp Schoch und dessen Bruder Simon bleiben dem ersten Parallel-Riesenslalom aus finanziellen Gründen fern.

Der Schweizer Philipp Schoch geht nicht nach Chile.
Der Schweizer Philipp Schoch geht nicht nach Chile.
Nur gerade Ursula Bruhin, die Gesamtweltcup-Siegerin des vergangenen Winters, Daniela Meuli und Gilles Jaquet sowie die Halfpipe-Spezialistin Andrea Schuler haben sich zum kostenintensiven Trip nach Südamerika entschlossen.

Für den verärgerten Philipp Schoch stand der Auftritt in der ersten von ingesamt 19 FIS-Stationen bei der gegenwärtigen Konstellation nicht zur Debatte: "Ich war schlicht und einfach nicht bereit, wie im Vorjahr die Kosten wieder selber zu tragen, nachdem uns der Verband zunächst die Deckung der Auslagen versprochen hatte."

Schoch sprach von einem "ganz betrüblichen Anfang" und kündigte an, an der Delegiertenversammlung am kommenden Samstag "einmal richtig auf den Tisch zu klopfen". "Es kann doch nicht sein, dass es von Saison zu Saison schlimmer beginnt. 24 000 Franken sollen wir aus dem eigenen Sack beisteuern. Das geht so nicht!"

Dass sich nicht alle Top-Fahrer zum Boykott des Saisonstarts bekennen, bedauert der Triumphator der Olympischen Spiele in Salt Lake City, versicherte indes zugleich, in den restlichen Rennen der Saison "nach Möglichkeit überall anzutreten".

Für den neuen Alpin-Trainer Markus Morandell, der im Sommer den zurückgetretenen Jürg Matti ersetzte, kommt die Finanznot ebenfalls sehr ungelegen und überraschend. Er habe die Lage nicht derart dramatisch eingeschätzt, versicherte der Österreicher, zumal sich für eine derart starke Equipe eigentlich ein Sponsor finden lassen müsste.

Zwischendurch habe er deshalb in der Tat mit dem Gedanken gespielt, das Amt erst gar nicht erst anzutreten. "Weil es doch eigentlich schon das Ziel sein müsste, dass sich die Fahrer eines solchen Weltklasseteams nicht auf die Finanzen, sondern auf die sportlichen Aspekte konzentrieren müssen."

In der "politischen" Abteilung von Swiss Snowboard sind die Wünsche und kritischen Anregungen der Techniker hinlänglich bekannt. Geschäftsführer Christian Heller betonte auf Anfrage allerdings, dass derzeit schlicht die Mittel für eine breitere Unterstützung fehlten, und gab zu bedenken, "dass wir das Geld gewiss besser investieren können als in eine teure Reise mit womöglich nur einem Rennen."

Sportlich sei der Verzicht zum Glück nicht von entscheidender Bedeutung -- eine Ansicht, die selbst die Betroffenen teilten. "Für unser Image hingegen ist die Geschichte natürlich nicht optimal."

Swiss Snowboard leidet (wie andere nationale Sportverbände auch) unter der schwierigen Situation der Wirtschaft. Sponsorengelder werden für Vertreter mittlerer bis unterer Publikumswirksamkeit praktisch keine mehr gesprochen.

"Der Snowboardsport hat es leider nicht geschafft, sich medial einen höheren Stellenwert zu schaffen. Wir haben trotz immenser sportlicher Qualität keine herausragenden Persönlichkeiten. Zudem befinden wir uns im Jahr ohne WM und Olympische Spiele in einem luftleeren Raum", bilanziert Heller ohne Zweckoptimismus.

120 Kontakte mit möglichen Geldgebern haben in den vergangenen Monaten stattgefunden, intensive Gespräche wurden geführt. Resultiert hat aus dem grossen Aufwand nichts Nennenswertes. "Und", schüttelt Heller den Kopf, "das Frustrierende daran ist, dass alle Ansprechspartner unser Konzept für gut befanden."

Heller vermisst den Mut, in einer schwierigen Zeit auch einmal ausserhalb von bewährten Segmenten zu werben. Heller glaubt nicht, eine falsche Strategie zu verfolgen: "Wir sind sehr flexibel und durchleuchten unser Sponsoring-Konzept immer wieder nach Schwachstellen."

Eine markante Verbesserung der prekären Lage zeichnet sich nicht ab -- und das wenige Monate nach dem Medaillenrausch (zwei Titel) an den Weltmeisterschaften in Murau-Kreischberg. "Ich bin am Anschlag", mag Heller nichts beschönigen.

Verhandlungen mit konkretem Inhalt gibt es gegenwärtig keine, nicht einmal im Ansatz ist eine rasche Lösung in Sicht. Die Administration ist aufs Minimum geschrumpft. "Wir sind auf dem untersten Level angelangt, um gerade noch die Mindestleistungen erbringen zu können."

Interessant wird überdies sein, ob die Delegierten am Samstag der Ersetzung des offenbar umstrittenen Präsidenten Christian Savioz zustimmen. Zur Nachfolge stünde die vor allem vom Rest der Führungscrew portierte SP-Jungnationalrätin Pascale Bruderer bereit. Im Sinne einer allseits breiteren Akzeptanz und grösseren politischen Wirkungskraft wäre ihre Wahl ohne Zweifel zu begrüssen.

Prolog zur Weltcup-Saison 2003/2004

Freitag, 12. September: Parallel-Riesenslalom.
Samstag, 13. September: Halfpipe.

(von Sven Schoch/Si)

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