Schweizer Olympia-Qualifikation
Snowboard: Weltmeisterin Bruhin nicht in Salt Lake City
publiziert: Samstag, 5. Jan 2002 / 20:05 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 6. Jan 2002 / 08:41 Uhr
Grindelwald - Ursula Bruhin (32) ist in der Qualifikation für die Olympischen Spiele in Salt Lake City im Februar gescheitert. Die Weltklasse- Alpin-Spezialistin verpasste beim Trial der Schweizer Snowboarder in Grindelwald die erforderliche Spitzenklassierung um lediglich 23 Hundertstelsekunden.
Bei den Männern qualifizierte sich nach Gilles Jaquet und Ueli
Kestenholz der Zürcher Oberländer Philipp Schoch für Salt Lake
City. Nach Platz 3 beim ISF-Auftakt in Laax Anfang Dezember
triumphierte Schoch bei perfekten Bedingungen im Berner Oberland
trotz mässiger Zeit im ersten Durchgang mit einem letztlich
komfortablen Sieg und über 0,5 Sekunden Vorsprung auf den Rest des
starken Feldes.
Diskussionen um Bruhins Out
Für heisse Diskussionen (und Kopfschütteln) sorgte bei arktischen Temperaturen aber in erster Linie das vor Monaten kaum für möglich gehaltene Ausscheiden von Ursula Bruhin. Die aktuelle FIS-Weltmeisterin büsste in Grindelwald trotz zweitbester Leistung hinter Nadia Livers für ihren Fehltritt in Laax, wo sie nach einem groben Fehler die Achtelfinals um einen Rang verfehlt hatte.
Dass sich die neben der ISF-Championne Steffi von Siebenthal mit Abstand kompetitivste Alpin-Fahrerin als «Opfer eines unfairen Qualifikations-Modus» sah, ist zweifellos nachvollziehbar. «Wir Fahrer haben den Verband darauf hingewiesen, dass zwei Rennen als Basis zur Olympia-Qualifikation nicht ausreichend sind. Ein schlechtes Resultat genügt, und man ist weg vom Fenster», klagte Bruhin, die in Salt Lake City mit Bestimmtheit zu den Medaillen- Kandidatinnen gezählt hätte.
Für die (strenge) Selektion ist gemäss den Richtlinien nur die Addition der Rangpunkte der beiden Rennen in Laax und Grindelwald von Bedeutung. Als Grindelwald-Zweite stand Bruhin mit elf Rangpunkten zu Buche, womit sie in der Endabrechnung chancenlos war. Nur der knapp entgangene Sieg hätte ihr die Regelung mit den Rangpunkten erspart und die für Weltmeister vorgesehene Direkt- Qualifikation doch noch ermöglicht.
«Vom sportlichen Aspekt her ist das bestimmt nicht die beste Lösung. Wir sind eigentlich nicht in der Lage, auf eine Klassefahrerin wie Ursula zu verzichten», gab Swiss-Team-Trainer Jürg Matti zu bedenken. Werner Augsburger, der Technische Direktor von Swiss Olympic und Mitglied des Selektionsausschusses, bedauerte Bruhins Out zwar, wies aber darauf hin, dass «Swiss Olympic die Richtlinien kaum neu interpretieren» wird.
Livers, Meuli und Meisser qualifiziert
An Stelle der schwer enttäuschten Schwyzerin, werden nun die international vergleichsweise unbekannten Nadia Livers aus Flims sowie die beiden Davoserinnen Daniela Meuli und Milena Meisser in die USA reisen. Livers profitierte im zweiten Lauf von ein, zwei zeitraubenden Unsicherheiten Bruhins und verdrängte die Favoritin um 0,23 Sekunden auf Rang 2.
Das vierte Ticket ist für Steffi von Siebenthal reserviert. Die Saanenmöserin, die sich wenige Tage vor dem ersten Olympia-Qualifikations-Rennen in Laax am Schultergelenk verletzt hatte, muss den Nachweis der Wettkampftauglichkeit allerdings noch erbringen. Wo und wie dies geschieht, ist derzeit noch offen, internationaler Meldeschluss ist aber am 28. Januar. Eine allfällige Leistungsbestätigung müsste nicht zwingend im Rahmen eines Rennens erfolgen. Für Klarheit könnte heute ein Treffen mit Hansjörg Wirz, dem Chef de Mission von Swiss Olympic, sorgen.
Philipp Schoch jubelte -- Simon Schoch zittert
Zwei von vier Positionen waren bei den Männern noch zu vergeben, am Ende jubelte aber nur Tagessieger Philipp Schoch über die geglückte Olympia-Qualifikation: «Schön, dass meine Form nun ausgerechnet hier wieder einmal gestimmt hat.» Auf der FIS-Tour habe er in dieser Saison ja nicht gerade brilliert, fügte er schmunzelnd an.
Im Vergleich um den verbleibenden Fixplatz herrscht eine Pattsituation: Simon Schoch und Urs Eiselin erreichten das Ziel in 2:09,51 zeitgleich. Gemäss Reglement hätten die Zeitnehmer zur Erstellung der abschliessenden Rangliste die Tausendstel-Sekunden messen müssen. Schoch und Eiselin einigten sich mit den Verbandsverantwortlichen aber noch vor Bekanntwerden der definitiven Ergebnisse -- Eiselin war eine 1/1000-Sekunde schneller... -- darauf, zur Entscheidungsfindung ein drittes Rennen zu bestreiten.
Swiss Snowboard plant, das «Stechen» zwischen Simon Schoch und Eiselin am nächsten Dienstag oder Mittwoch beim FIS-Weltcup in Arosa zu veranstalten. Voraussetzung dafür wäre aber, dass beide Rider in der 1. Gruppe starten dürften und demnach Chancengleichheit herrschen würde. Simons Bruder Philipp wird beim Aroser Parallel-Riesenslalom aber ebenfalls starten. Sollte der Zufall die beiden Zürcher Oberländer Brüder zusammenführen, so könnte dies Eiselin zum erheblichen Nachteil gereichen...
«Wir werden die FIS so rasch als möglich kontaktieren und am Montag dann entscheiden, ob das Duell in Arosa stattfinden wird», sagte Christian Heller, der Geschäftsführer von Swiss Snowboard. Als Ersatzvariante zieht er den ISF-Weltcup in Leysin in Betracht.
Diskussionen um Bruhins Out
Für heisse Diskussionen (und Kopfschütteln) sorgte bei arktischen Temperaturen aber in erster Linie das vor Monaten kaum für möglich gehaltene Ausscheiden von Ursula Bruhin. Die aktuelle FIS-Weltmeisterin büsste in Grindelwald trotz zweitbester Leistung hinter Nadia Livers für ihren Fehltritt in Laax, wo sie nach einem groben Fehler die Achtelfinals um einen Rang verfehlt hatte.
Dass sich die neben der ISF-Championne Steffi von Siebenthal mit Abstand kompetitivste Alpin-Fahrerin als «Opfer eines unfairen Qualifikations-Modus» sah, ist zweifellos nachvollziehbar. «Wir Fahrer haben den Verband darauf hingewiesen, dass zwei Rennen als Basis zur Olympia-Qualifikation nicht ausreichend sind. Ein schlechtes Resultat genügt, und man ist weg vom Fenster», klagte Bruhin, die in Salt Lake City mit Bestimmtheit zu den Medaillen- Kandidatinnen gezählt hätte.
Für die (strenge) Selektion ist gemäss den Richtlinien nur die Addition der Rangpunkte der beiden Rennen in Laax und Grindelwald von Bedeutung. Als Grindelwald-Zweite stand Bruhin mit elf Rangpunkten zu Buche, womit sie in der Endabrechnung chancenlos war. Nur der knapp entgangene Sieg hätte ihr die Regelung mit den Rangpunkten erspart und die für Weltmeister vorgesehene Direkt- Qualifikation doch noch ermöglicht.
«Vom sportlichen Aspekt her ist das bestimmt nicht die beste Lösung. Wir sind eigentlich nicht in der Lage, auf eine Klassefahrerin wie Ursula zu verzichten», gab Swiss-Team-Trainer Jürg Matti zu bedenken. Werner Augsburger, der Technische Direktor von Swiss Olympic und Mitglied des Selektionsausschusses, bedauerte Bruhins Out zwar, wies aber darauf hin, dass «Swiss Olympic die Richtlinien kaum neu interpretieren» wird.
Livers, Meuli und Meisser qualifiziert
An Stelle der schwer enttäuschten Schwyzerin, werden nun die international vergleichsweise unbekannten Nadia Livers aus Flims sowie die beiden Davoserinnen Daniela Meuli und Milena Meisser in die USA reisen. Livers profitierte im zweiten Lauf von ein, zwei zeitraubenden Unsicherheiten Bruhins und verdrängte die Favoritin um 0,23 Sekunden auf Rang 2.
Das vierte Ticket ist für Steffi von Siebenthal reserviert. Die Saanenmöserin, die sich wenige Tage vor dem ersten Olympia-Qualifikations-Rennen in Laax am Schultergelenk verletzt hatte, muss den Nachweis der Wettkampftauglichkeit allerdings noch erbringen. Wo und wie dies geschieht, ist derzeit noch offen, internationaler Meldeschluss ist aber am 28. Januar. Eine allfällige Leistungsbestätigung müsste nicht zwingend im Rahmen eines Rennens erfolgen. Für Klarheit könnte heute ein Treffen mit Hansjörg Wirz, dem Chef de Mission von Swiss Olympic, sorgen.
Philipp Schoch jubelte -- Simon Schoch zittert
Zwei von vier Positionen waren bei den Männern noch zu vergeben, am Ende jubelte aber nur Tagessieger Philipp Schoch über die geglückte Olympia-Qualifikation: «Schön, dass meine Form nun ausgerechnet hier wieder einmal gestimmt hat.» Auf der FIS-Tour habe er in dieser Saison ja nicht gerade brilliert, fügte er schmunzelnd an.
Im Vergleich um den verbleibenden Fixplatz herrscht eine Pattsituation: Simon Schoch und Urs Eiselin erreichten das Ziel in 2:09,51 zeitgleich. Gemäss Reglement hätten die Zeitnehmer zur Erstellung der abschliessenden Rangliste die Tausendstel-Sekunden messen müssen. Schoch und Eiselin einigten sich mit den Verbandsverantwortlichen aber noch vor Bekanntwerden der definitiven Ergebnisse -- Eiselin war eine 1/1000-Sekunde schneller... -- darauf, zur Entscheidungsfindung ein drittes Rennen zu bestreiten.
Swiss Snowboard plant, das «Stechen» zwischen Simon Schoch und Eiselin am nächsten Dienstag oder Mittwoch beim FIS-Weltcup in Arosa zu veranstalten. Voraussetzung dafür wäre aber, dass beide Rider in der 1. Gruppe starten dürften und demnach Chancengleichheit herrschen würde. Simons Bruder Philipp wird beim Aroser Parallel-Riesenslalom aber ebenfalls starten. Sollte der Zufall die beiden Zürcher Oberländer Brüder zusammenführen, so könnte dies Eiselin zum erheblichen Nachteil gereichen...
«Wir werden die FIS so rasch als möglich kontaktieren und am Montag dann entscheiden, ob das Duell in Arosa stattfinden wird», sagte Christian Heller, der Geschäftsführer von Swiss Snowboard. Als Ersatzvariante zieht er den ISF-Weltcup in Leysin in Betracht.
(kil/sda)
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