Snowboard: Zwei Integrationsvarianten oder Konkurs

publiziert: Freitag, 6. Feb 2004 / 19:04 Uhr

Swiss Snowboard zieht notgedrungen eine stärkere Bindung mit Swiss-Ski in Betracht. In den nächsten sechs Wochen werden innerhalb einer Arbeitsgruppe verschiedene Integrationsformen geprüft. Zur Debatte steht im schlimmsten Fall der Konkurs.

Derzeit steht beim Schweizer Snowboard das sportliche im Hintergrund.
Derzeit steht beim Schweizer Snowboard das sportliche im Hintergrund.
In sportlicher Hinsicht reihen die Boarder derzeit fast im Wochentakt Sieg an Sieg. Diametral anders präsentiert sich indes die finanzielle Verfassung des momentan erfolgreichsten Wintersport-Verbandes.

Liquide Mittel sind keine mehr vorhanden, die Fixkosten sind längst aufs Minimum reduziert worden. Die im letzten Herbst neu formierte Crew um Präsident David Sonderegger beziffert das Minus mit 250 000 Franken.

Derzeit existieren für Swiss Snowboard im Prinzip nur noch zwei Varianten, die tiefgreifende Krise zu bewältigen, ohne dabei im Sportsektor einen nachhaltigen Schaden zu erleiden.

Entweder geben die Snowboarder ihre Eigenständigkeit komplett auf und lassen sich als (untergeordnete) Disziplin im Ski-Verband integrieren, oder sie vollziehen die offenbar unvermeidliche Eingliederung als finanziell selbstständiger Fachverband.

Vertreter von Swiss Olympic beobachteten den finanziell bedingten Zerfall von Swiss Snowboard seit geraumer Zeit mit sorgenvoller Miene. Nach neuerlichen Negativmeldungen aus dem Lager der Brettkünstler vereinte die Dachorganisation des Schweizer Sports deshalb Jean-Daniel Mudry (Direktor Swiss-Ski), David Sonderegger, Patric Berg, Donald Nader (beide Swiss-Snowboard-Vorstand) sowie Werner Augsburger (Technischer Direktor Swiss Olympic) und Matthias Baumberger (Verbandsbegleiter Swiss Olympic) an einem Tisch.

Die Runde der Spitzenfunktionäre einigte sich auf die Einsetzung einer Arbeitsgruppe, deren Besetzung nächste Woche vorgenommen und lediglich zwei Snowboardvertreter (sicher Nader) beinhalten wird.

Die Gruppe soll bis zum 24. März prüfen, ob die angestrebte Integration als Disziplin à la Skispringen Sinn macht und wie dieser bedeutsame Schritt zu realisieren wäre. Denn Swiss-Ski, daran ist nicht zu zweifeln, will und kann sich die Übernahme finanzieller Altlasten nicht leisten.

Nader hat beim Meeting mit Swiss Olymipic und Swiss-Ski erkannt, "dass Swiss Ski uns am ehesten als Disziplin sieht". Sie hingegen würden weiterhin in Richtung Fachverband tendieren, betonte Nader.

Voraussetzung dafür wäre allerdings, dass der schlingernde Verband die offenen Rechnungen in der Höhe von 250 000 decken kann und aus besserer Position verhandeln könnte. Swiss Olympic würde -- falls überhaupt -- nur dann ein Darlehen von 100 000 Franken gewähren, wenn der Rest finanziert ist.

Bevor die erheblichen Differenzen in der Buchhaltung der letzten Saison nicht bereinigt seien, käme das Engagement eines neuen Hauptsponsors einer Utopie gleich, erklärte der Marketingexperte Donald Nader. Die Beschaffung von Mitteln zur Tilgung der Schulden besitzt deshalb prioritären Charakter.

Parallel dazu seien aber gleichwohl drei bis vier Parteien beauftragt, Sponsoringpakete für den nächsten Winter zu schnüren. Spruchreif ist bis jetzt nichts; neue Geldquellen sind (noch) keine erschlossen worden.

Schochs Reaktion wenig durchdacht

Die katastrophale Finanzlage hat nicht nur auf Funktionärsebene Spuren hinterlassen. Vor Wochenfrist verschafften sich prominente Alpinfahrer wie Olympiasieger Philipp Schoch und die mehrfache Weltmeisterin Ursula Bruhin mit unbedachten Äusserungen ein mediales Podium zur aktiven Frustbewältigung. Ihre abstruse Idee, einen Nationenwechsel zu vollziehen, trug ihnen ausser Hohn und Spott kaum mehr Glaubwürdigkeit ein.

Nur ein einziger Verband, Luxemburg, käme für Schoch und Co. in Frage und wäre mit einem zwingenden Passwechsel sowie dem Verzicht auf die Olympischen Spiele verbunden. "Die Pläne der betreffenden Fahrer sind wenig durchdacht und dementsprechend einzuordnen. Wesentlich mehr hat mich gestört, dass ausgerechnet die finanziell am besten gestellten Fahrer aufbegehrt haben", nahm der ansonsten zurückhaltende Präsident Sonderegger kein Blatt vor den Mund.

(von Sven Schoch/Si)

 
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