Die ganze Schweiz lachte, als die Kantonspolizei Solothurn mitteilen musste, dass im letzten Sommer bei der "Züglete" der Polizeiakten in die für Millionen umgebaute "Schanzmühle", einer ehemaligen Décolletage-Fabrik, Akten verschwunden seien. Das Pikante an der Geschichte war nämlich, dass die "Zügelmänner" Häftlinge aus der Strafanstalt "Oberschöngrün" waren. In der Folge aus dem Verdacht Gewissheit, als Bilder dieser Akten im "Blick" veröffentlicht wurden.
Wieder aufgetaucht
Jetzt konnte der Kommandant der Kantonspolizei Solothurn, Martin Jäggi, mitteilen, dass alle Papiere und das Tonband wieder im Besitz der Polizei seien. Es handle sich um 12 bis 16 Blatt Papier, darunter auch der Bericht der Basler Stawa betreffend dem Mordfall in Seewen. Ob auch wirklich alle Akten wieder in den richtigen Händen sind, konnte Jäggi nicht mit Gewissheit sagen, aber nach der Einvernahme aller an der Zügelaktion Beteiligten, sei dies mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gewiss. - Bei den Dokumenten handelte es sich durchwegs um älteres, keine aktuellen Fälle betreffendes Material. Es sei mehr oder weniger zufällig mitgenommen worden: Ein Häftling entwendete einen Stoss vermeintlich leeres Papier, um es für sich als Notizpapier zu verwenden. Zwischen diesen Blättern befand sich auch ein Mäppchen mit den Dokumenten. Diese wurden dann in der Strafanstalt entdeckt und gerieten über einen Mittelsmann an den "Blick".
Ein Tonband kehrt zurück
Ein schon fast esoterisch anmutendes Schicksal hatte die ebenfalls verschwundene Tonbandkassette mit einem vor zehn Jahren aufgezeichneten Telefongespräch. Dieser, mit Namen bezeichnete, Tonträger geriet nach dieser langen Zeit im "Oberschöngrün" in die Hände des damals Aufgenommenen. - Er sass gerade eine Strafe wegen einer ganz anderen Sache ab. Er überspielte sein eigenes Gespräch mit Musik.
(news.ch)