Erste Solothurner Netztage durchgeführt
Solothurner Literaturtage: Viele Besucher trotz schönem Wetter
publiziert: Sonntag, 27. Mai 2001 / 16:13 Uhr
Solothurn - Trotz schönen Wetters haben die diesjährigen Solothurner Literaturtage einen leichten Besucheranstieg verzeichnet: 7000-8000 Literaturbegeisterte besuchten die 60 Veranstaltungen. Stargast war die Netzliteratur.
«Ums Buch ist mir nicht bange/ denn das hält sich noch lange»,
gab der bekannte deutsche Satiriker Robert Gernhardt in seiner
Abschlusslesung Entwarnung. Die eigentlichen Publikums»renner» in
Solothurn waren denn auch bekannte traditionelle Literaten wie
Franz Hohler, Adolf Muschg, Gerold Späth oder Birgit Vanderbeke. In
Elke Heidenreichs Lesung mussten die Besucher beinahe gestapelt
werden.
Eine politische Literatur wird besichtigt
Eine zu Unrecht eher schlecht besuchte Veranstaltung war dagegen «Literatur aus der Ukraine». Dies obwohl mit dem Bestsellerautor Andrej Kurkow, der Literaturskandal-Auslöserin Oksana Sabushko, dem Lyriker Serhji Shadan und dem Übersetzer Oleksa Lohwynenko die Crème des ukrainischen Literaturszene da war.
Nachdem jüngst der Journalist Gongadse enthauptet worden war - haben jetzt oppositionelle Literaten in der Ukraine Angst, wurde gefragt. Mitnichten, beruhigte Shadan. Denn da müsste man erst gelesen werden. Und in der Ukraine würden hauptsächlich Zeitungen und Sachbücher gelesen.
Vorgeschmäcker...
Die gefeierte Elke Heidenreich las die umwerfend komische Kindererzählung «Sonst noch was» und machte mit «Am Tag, als Boris Becker ging» - eine bittersüsse Satire auf Alt-68er Desperados - Lust auf ihren demnächst erscheinenden Geschichtenband.
Einen Vorgeschmack auf Kommendes gab auch Altmeister Gerold Späth. Auf «Die gloriose White Queen» - eine deftig umgangssprachliche Schiffahrtsgeschichte - haben Fans fast zehn Jahre gewartet. Zur Entdeckung empfahl sich auch die Kiewerin Oksana Sabushko und ihr nun auf deutsch erscheinender Skandal- Bestseller «Feldstudien über ukrainischen Sex».
...und erlesene Überlesene
Ausser noch Ungedrucktem liess sich auch allenfalls Überlesenes entdecken: Raoul Schrotts «Das Geschlecht der Engel, der Himmel, der Heiligen» etwa, eine Liebesgeschichte getarnt als zauberhafter Streifzug durch Etymologie und Kulturgeschichte. Oder der erfrischend andere Nabelschau-Roman «I promise when the sun comes up I promise, I'll be true» des Berners Michael Stauffer.
Ganz sicher zur übersehenen Literatur gehören Susanne Berkenhegers «Hilfe» und «kill the poem» von Reinhard Döhl und Johannes Auer: denn hier handelt es sich um digitale visuelle Literatur.
Während Berkenhegers Arbeiten eher literaturferne Computersatiren sind, sehen sich Döhl/Auer in der Tradition der konkreten Poesie. Ihr «worm applepie for doehl» ist nicht mehr nur ein aus dem Begriff «Apfel» gebildetes Apfel-Bild, sondern es enthält auch noch den Begriff «Wurm», der sich durch den Apfel frisst.
Stargast Computer
Der Computer kann noch mehr. Ein beliebtes Genre sind Mitschreibprojekte. Stephan Brülhart etwa stellte sein demnächst erscheinende Kinderbuch «Der Fall Fox» vor, in den sich Kinder per CDROM einklicken und an dem sie aktiv mitlösen können. Ob das überhaupt noch Literatur sei und wie das Copyright geregelt werde wurde an zwei Podiumsgesprächen diskutiert. Gehören Netzliteraten an die Literaturtage, oder wären sie nicht an den Solothurner Filmtagen besser aufgehoben, wurde etwa gefragt. Am liebsten wären ihr Solothurner Netztage, schlug Digital-Autorin Berkenheger vor.
Eine politische Literatur wird besichtigt
Eine zu Unrecht eher schlecht besuchte Veranstaltung war dagegen «Literatur aus der Ukraine». Dies obwohl mit dem Bestsellerautor Andrej Kurkow, der Literaturskandal-Auslöserin Oksana Sabushko, dem Lyriker Serhji Shadan und dem Übersetzer Oleksa Lohwynenko die Crème des ukrainischen Literaturszene da war.
Nachdem jüngst der Journalist Gongadse enthauptet worden war - haben jetzt oppositionelle Literaten in der Ukraine Angst, wurde gefragt. Mitnichten, beruhigte Shadan. Denn da müsste man erst gelesen werden. Und in der Ukraine würden hauptsächlich Zeitungen und Sachbücher gelesen.
Vorgeschmäcker...
Die gefeierte Elke Heidenreich las die umwerfend komische Kindererzählung «Sonst noch was» und machte mit «Am Tag, als Boris Becker ging» - eine bittersüsse Satire auf Alt-68er Desperados - Lust auf ihren demnächst erscheinenden Geschichtenband.
Einen Vorgeschmack auf Kommendes gab auch Altmeister Gerold Späth. Auf «Die gloriose White Queen» - eine deftig umgangssprachliche Schiffahrtsgeschichte - haben Fans fast zehn Jahre gewartet. Zur Entdeckung empfahl sich auch die Kiewerin Oksana Sabushko und ihr nun auf deutsch erscheinender Skandal- Bestseller «Feldstudien über ukrainischen Sex».
...und erlesene Überlesene
Ausser noch Ungedrucktem liess sich auch allenfalls Überlesenes entdecken: Raoul Schrotts «Das Geschlecht der Engel, der Himmel, der Heiligen» etwa, eine Liebesgeschichte getarnt als zauberhafter Streifzug durch Etymologie und Kulturgeschichte. Oder der erfrischend andere Nabelschau-Roman «I promise when the sun comes up I promise, I'll be true» des Berners Michael Stauffer.
Ganz sicher zur übersehenen Literatur gehören Susanne Berkenhegers «Hilfe» und «kill the poem» von Reinhard Döhl und Johannes Auer: denn hier handelt es sich um digitale visuelle Literatur.
Während Berkenhegers Arbeiten eher literaturferne Computersatiren sind, sehen sich Döhl/Auer in der Tradition der konkreten Poesie. Ihr «worm applepie for doehl» ist nicht mehr nur ein aus dem Begriff «Apfel» gebildetes Apfel-Bild, sondern es enthält auch noch den Begriff «Wurm», der sich durch den Apfel frisst.
Stargast Computer
Der Computer kann noch mehr. Ein beliebtes Genre sind Mitschreibprojekte. Stephan Brülhart etwa stellte sein demnächst erscheinende Kinderbuch «Der Fall Fox» vor, in den sich Kinder per CDROM einklicken und an dem sie aktiv mitlösen können. Ob das überhaupt noch Literatur sei und wie das Copyright geregelt werde wurde an zwei Podiumsgesprächen diskutiert. Gehören Netzliteraten an die Literaturtage, oder wären sie nicht an den Solothurner Filmtagen besser aufgehoben, wurde etwa gefragt. Am liebsten wären ihr Solothurner Netztage, schlug Digital-Autorin Berkenheger vor.
(sda)
Digitaler Strukturwandel Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Erkundung der Schnittstelle von Literatur und Film Die enge Verbindung zwischen Literatur und Film hat die Geschichte überdauert. Die Ausstellung «Die Leinwand beschreiben: von der Literatur zum Film und zurück» stützt sich auf die umfangreiche Sammlung des Schweizerischen Literaturarchivs der Schweizerischen Nationalbibliothek und bietet vom 31. August 2023 bis zum 12. Januar 2024 einen umfassenden Überblick über diese dynamische Beziehung. mehr lesen
10.6.2023 - 12.11.2023 im Landesmuseum Zürich Im Tessin der 1940er-Jahre wurden mit «Die rote Zora und ihre Bande» und «Die Schwarzen Brüder» zwei ... mehr lesen
Vom 16.12.2022 - 23.4.2023 im Landesmuseum Zürich Von der Blüemlisalp über Wilhelm Tell bis zur Teufelsbrücke. Der Schweizer Alpenraum ist reich an ... mehr lesen
Mitmachen erwünscht Das Bundesamt für Kultur (BAK) aktualisiert zum zweiten Mal die seit 2012 bestehende «Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz». Auch die Bevölkerung ist aufgerufen, lebendige Traditionen für die Aktualisierung vorzuschlagen. mehr lesen
- Pacino aus Brittnau 731
Und noch ein Pionier . . . . . . ach hätten wir doch bloss für jeden hundertsten Juristen einen ... Fr, 24.06.16 09:54 - jorian aus Dulliken 1754
SRG: Eishockey & und der ESC Wer am Leutschenbach nicht gehorcht, muss den ESC oder die Eishockey WM ... Fr, 13.05.16 05:44 - zombie1969 aus Frauenfeld 3945
Die... Entscheidung von A. Merkel ist völlig richtig: -Sie ist juristisch ... So, 17.04.16 14:13 - zombie1969 aus Frauenfeld 3945
Komiker... Böhmermann wird vermurlich, damit die Türkei-Deal-Marionetten in Berlin ... Di, 12.04.16 13:37 - Bogoljubow aus Zug 350
Sind Sie sicher dass es nicht Erdowann oder gar Erdowahn heisst? So, 03.04.16 10:47 - HeinrichFrei aus Zürich 431
Zürich: von «Dada» zu «Gaga» Die «Dada» Veranstaltungen in Zürich zeigen, dass «Dada» heute eher zu ... Mo, 15.02.16 22:51 - Midas aus Dubai 3810
Finde den Unterschied Ah ja, wieder der böse Kapitalismus. Wie gesagt, haben Sie ein besseres ... Mo, 01.02.16 02:48 - Kassandra aus Frauenfeld 1781
Schöner kann man's nicht erklären «Es handelt sich hier um ausserordentlich sensible Figuren. Da ist zum ... So, 31.01.16 16:48
art-tv.ch Gotthard. Ab durch den Berg Das Forum Schweizer Geschichte in Schwyz zeigt die Tunnelbauten ...
news.ch hört sich jede Woche für Sie die interessantesten neuen CDs an und stellt sie Ihnen hier ausführlich vor.
Timeout für Vorgang überschritten Source: http://www.news.ch/ajax/home_col_3_1_4all.aspx?adrubIDs=61