Sorge vor Terroristen auf hoher See

publiziert: Mittwoch, 24. Dez 2003 / 12:55 Uhr

Saint-Nazaire - 3000 Menschen an Bord des grössten Passagierschiffs der Welt: Für die Tourismuswirtschaft ist der Ozeanriese "Queen Mary 2" ein Hoffnungsanker. Terrorexperten sorgen sich aber nicht erst seit dem 11. September 2001 um die Sicherheit auf See.

Ein Schiff ist besonders verwundbar", sagt Laurent Galy von der Handelsmarine-Hochschule ENMM im westfranzösischen Saint-Nazaire. Die UNO-Seeorganisation IMO und die Kreuzfahrtbranche setzen vor allem auf strikte Kontrollen in den Häfen.

"Man kann ein Schiff von unter Wasser, von Land und aus der Luft erreichen, aus der hohen See an Bord gelangen und es natürlich auch von innen angreifen", fasst Galy die Sorgen der Experten zusammen.

Lange vernachlässigt

Vor allem der letzte Punkt bereitet Bauchschmerzen, gelten doch die Sicherheitsüberprüfungen vor allem für Besatzungsmitglieder noch als weniger streng als etwa in der Luftfahrt.

"Anders als die Luftfahrt hat die Schifffahrt lange die 'Kultur der Sicherheit' vernachlässigt", sagt Galy. Seit dem 11. September seien die Sicherheitsmassnahmen für die Luxusliner verschärft worden, versichert der Präsident des internationalen Kreuzfahrtschiff-Verbandes ICCL, Michael Crye.

Die Passagiere bekämen davon nur einen Bruchteil zu spüren: Gepäck- und Passagierkontrollen, die Anwesenheit von Sicherheitsoffizieren und Spürhunden an Bord.

Albtraum Feuer

Ganz offen erwähnen UNO-Experten vor allem die Gefahr von Feuer an Bord. Jeder Passagier sei ein potenzieller Brandherd, heisst es bei der International Maritime Organization (IMO). Sorgenvoll blickt die IMO auf den Trend zu immer grösseren Booten.

Die "Queen Mary 2" wirbt mit ihren Superlativen als grösstes und geräumigstes Kreuzfahrtschiff aller Zeiten. Am Montag wurde der Ozenariese von der Werft in Saint-Nazaire an die Eignerin übergeben.

Für Galy sind vor allem Handelsschiffe als potenzielle Ziele von Terroristen gefährdet. Jeden Tag werde die Bedrohung glaubhafter und klarer, sagt der Professor, der für die Führungskräfte der französischen Häfen und Schiffe eine obligatorische Anti-Terror-Ausbildung entwerfen soll.

Radioaktive Ladungen

In London trommelte die IMO Experten für Seesicherheit zusammen, um Szenarien eines möglichen Grossattentats zu beraten. Dabei denken die Fachleute etwa an eine Explosion an Bord eines Chemie- oder Gastankers, möglicherweise auch eines Frachters mit radioaktiver Ladung, in der Nähe eines Seehafen oder eine Meerenge.

Die andere gefürchtete Variante ist die Blockade einer der Zonen, über die der Grossteil der Handelsgüter verschifft wird, etwa des Suez- oder des Panamakanals oder der Meerenge von Malakka vor dem Hafen von Singapur.

Rund 80 Prozent von jährlich sechs Milliarden Tonnen Gütern reisen per Schiff um die Welt, Attentate könnten nicht zuletzt Versicherungsprämien und Ölpreise in die Höhe treiben und damit die Wirtschaft empfindlich lähmen.

Internationaler Sicherheitskodex

Die IMO-Mitgliedstaaten einigten sich auf einen weltweiten Sicherheitskodex, der zum 1. Juli 2004 in Kraft treten soll.

Galy räumt ein, gegen eine zu allem entschlossene Gruppe wie die Selbstmordattentäter, die im Oktober 2000 in Aden das US-Kriegsschiff Cole angriff und 17 amerikanische Marines töteten, könnten auch gut trainierte Sicherheitsleute nicht viel ausrichten.

(Von Reinolf Reis und Christophe Schmidt/afp)

 
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