Spam kommt verstärkt von Facebook-Freunden
New York - Die Werbeindustrie hat einen Weg gefunden, sich im Nachrichtenstrom der Social-Media-Plattformen Gehör zu verschaffen, wie TechCrunch berichtet. E-Commerce-Seiten bezahlen User dafür, Produkte über ihre Accounts bei Facebook, Twitter und Co an Freunde weiterzuempfehlen.
Verlockendes Angebot
Neben The Fancy gibt es noch eine ganze Reihe ähnlicher Plattformen, die ebenfalls auf Bildern basieren und Unternehmen die Möglichkeit bieten, ihre Produkte zu bewerben. Viele von ihnen versuchen mittlerweile, User mit Rabatten zum Teilen der angebotenen Waren zu bewegen. Allein die grösste und bekannteste derartige Plattform, Pinterest, verweigert sich derweilen noch gegen dieses Vertriebsmodell. «Im Deutschsprachigen Raum sind solche Spam-Geschichten für einige Social-Media-User bereits ein Ärgernis. Es handelt sich nicht um die ersten Versuche, die sozialen Verbindungen der Fans zu monetarisieren», sagt Ed Wohlfahrt von edRelations.
Um durch Produktempfehlungen Vergünstigungen zu bekommen, müssen sich Interessenten nicht einmal mehr gesondert anmelden. Solche Vorgehensweisen führen nicht nur zu durch zugespammte Nachrichten-Streams genervten Usern, sondern bedrohen die Netzwerke selbst. Die Relevanz der Inhalte wird vermindert, was die betroffenen Plattformen weniger attraktiv macht. Auch der Ruf von Plattformen, die zur Produktentdeckung einladen, leidet. «Die Nutzer von sozialen Netzwerken werden in Zukunft immer mehr Möglichkeiten an die Hand bekommen, um zu steuern, was sie relevant finden und was nicht», glaubt Wohlfahrt.
Keine Zukunft
Auf diese Weise könnten User einer Überschwemmung ihrer Accounts mit Spam entgegenwirken. «In den USA gibt es ein weniger aggressives Modell, um das Weiterempfehlen von Produkten zu fördern. Klout bietet einflussreichen Usern im Vorhinein Vergünstigungen an und hofft auf freiwilliges positives Feedback, ohne Zwang», erklärt Wohlfahrt. So sollen nur Waren angepriesen werden, die auch wirklich auf Gegenliebe gestossen sind.
«Soziale Netzwerke müssen aufpassen, nicht mit Spam assoziiert zu werden. Der Grat zwischen dem Generieren von Einnahmen und dem Nerven der User ist schmal. Die Menschen differenzieren oft nicht zwischen Inhalten und Medium. Kommt viel Spam, heisst es schlicht, dass das Netzwerk selbst nichts taugt», so Wohlfahrt. Die User entwickeln derweil eigene Strategien, um die Relevanz der Inhalte zu sichern. «Die meisten User setzen mittlerweile auf Qualität statt Quantität. Möglichst viele Kontakte zu haben, ist nicht länger das Ziel. In solchen Netzwerken machen erzwungene Empfehlungen keinen Sinn», sagt Wohlfahrt.
(fest/pte)
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