Historischer Handschlag
Staatschefs von China und Taiwan treffen erstmals zusammen
publiziert: Samstag, 7. Nov 2015 / 12:03 Uhr
Singapur - Erstmals seit dem Ende des Bürgerkriegs 1949 sind am Samstag die Staatschefs von China und Taiwan zu einem direkten Gespräch zusammengekommen. Das historische Treffen Xi Jinping und Ma Ying Jeou in Singapur begann mit einem Handschlag.
«Wir sind eine Familie», sagte Chinas Präsident Xi zu Taiwans Staatschef Ma. Nach einem Gruss an die vielen Medienleute zogen sich die Staatschefs zu ihrem Gespräch in ein Hotel zurück. Im Vorfeld des Treffens hatten beide Seite klargestellt, dass in Singapur keine Vereinbarungen unterzeichnet werden sollen. Auch eine gemeinsame Erklärung soll es nicht geben.
Das Treffen am Samstag wurde von Protesten begleitet. Wütende Gegner einer Annäherung Taiwans an China versuchten in der Nacht zum Samstag das Parlament in Taipeh zu stürmen. Die rund 100 Demonstranten wurden von der Polizei gestoppt.
Auch am Flughafen Songshan in Taipeh, wo Ma vor seinem Abflug eine kurze Presseerklärung abgab, kam es zu Protesten. Demonstranten verbrannten Bilder der beiden Staatschefs und bezeichneten Xi als «Diktator» und Ma als «Verräter». Dort wurden mehrere Menschen festgenommen.
Das Treffen von «Herr Xi» und «Herr Ma»
China betrachtet die dem Festland vorgelagerte Insel Taiwan seit der Revolution von 1949 als abtrünnige Provinz und strebt eine Wiedervereinigung zu seinen Bedingungen an. 1992 fanden Peking und Taipeh einen Konsens. Demzufolge akzeptieren beide Seiten, dass es nur «ein China» gibt, interpretieren es aber jeder auf seine Weise.
Die angespannten Beziehungen zwischen beiden Ländern verbesserten sich deutlich seit der Wahl von Ma im Jahr 2008. Das Einverständnis zu einer Zusammenkunft ist eine radikale Kehrtwende der Führung in Peking, die ein solches Treffen bisher verweigert hatte. Sie wollte die Regierung der «Republik China», wie sich Taiwan bis heute offiziell nennt, nicht legitimieren.
Für ihr Treffen vereinbarten beide Seiten daher ein strenges Protokoll. Statt sich mit ihren offiziellen Titeln anzusprechen, sollten beide Präsidenten schlicht die Formel «Herr Xi» und «Herr Ma» wählen.
Das Treffen am Samstag wurde von Protesten begleitet. Wütende Gegner einer Annäherung Taiwans an China versuchten in der Nacht zum Samstag das Parlament in Taipeh zu stürmen. Die rund 100 Demonstranten wurden von der Polizei gestoppt.
Auch am Flughafen Songshan in Taipeh, wo Ma vor seinem Abflug eine kurze Presseerklärung abgab, kam es zu Protesten. Demonstranten verbrannten Bilder der beiden Staatschefs und bezeichneten Xi als «Diktator» und Ma als «Verräter». Dort wurden mehrere Menschen festgenommen.
Das Treffen von «Herr Xi» und «Herr Ma»
China betrachtet die dem Festland vorgelagerte Insel Taiwan seit der Revolution von 1949 als abtrünnige Provinz und strebt eine Wiedervereinigung zu seinen Bedingungen an. 1992 fanden Peking und Taipeh einen Konsens. Demzufolge akzeptieren beide Seiten, dass es nur «ein China» gibt, interpretieren es aber jeder auf seine Weise.
Die angespannten Beziehungen zwischen beiden Ländern verbesserten sich deutlich seit der Wahl von Ma im Jahr 2008. Das Einverständnis zu einer Zusammenkunft ist eine radikale Kehrtwende der Führung in Peking, die ein solches Treffen bisher verweigert hatte. Sie wollte die Regierung der «Republik China», wie sich Taiwan bis heute offiziell nennt, nicht legitimieren.
Für ihr Treffen vereinbarten beide Seiten daher ein strenges Protokoll. Statt sich mit ihren offiziellen Titeln anzusprechen, sollten beide Präsidenten schlicht die Formel «Herr Xi» und «Herr Ma» wählen.
(bert/sda)
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