Deutschland

Steinbrück plädiert für neue Verhandlungen mit Bern

publiziert: Dienstag, 6. Aug 2013 / 19:37 Uhr
Peer Steinbrück.
Peer Steinbrück.

Frankfurt - SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat sich für den Falle eines Wahlsieges viel vorgenommen, um die Finanzmärkte zu bändigen: Er will Grossbanken stutzen, die Europäische Bankenunion vorantreiben und einen neuen Anlauf für ein Steuerabkommen mit der Schweiz nehmen.

7 Meldungen im Zusammenhang
Fünf Jahre nach dem Höhepunkt der Finanzkrise zog Steinbrück am Dienstag im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters zwar eine positive Zwischenbilanz und erklärte, insgesamt sei das Bankensystem durchaus sicherer geworden. Es gebe aber noch viel zu tun.

«Es gibt viele europäische Banken, die nach wie vor Probleme haben, und es gibt viele europäische Banken, von denen ich glaube, dass sie ihre Bilanzen verkürzen müssen. Es gibt vielleicht einige europäische Banken, die auch abgewickelt werden müssen», sagte er.

Grundsätzlich sollten die Geldhäuser und ihre Aktionäre künftig selbst für Krisen vorsorgen und zahlen - etwa über den geplanten Europäischen Abwicklungsfonds als Teil der Bankenunion, die auch die Aufsicht vereinheitlichen will.

Neue Verhandlungen mit Bern angestrebt

Auch den Steuerstreit mit der Schweiz hat Steinbrück noch nicht zu den Akten gelegt. Das von der Regierung von Angela Merkel ausgehandelte Abkommen war im deutschen Bundesrat am Widerstand der rot-grünen Bundesländer gescheitert, unter anderem weil Steuersünder nach Einschätzung der SPD zu billig davongekommen wären.

«Ich würde die Verhandlungen mit der Schweiz wieder aufnehmen, allerdings unter ganz anderen Bedingungen», erklärte Steinbrück nun. So müssten die Anstrengungen auf europäischer Ebene verstärkt und die Debatte über bislang legale Steuervermeidungsstrategien von Grosskonzernen neu angestossen werden.

Steinbrück fordert bei der Bundestagswahl am 22. September Merkel heraus. SPD-Chef Sigmar Gabriel hatte den früheren Finanzminister mit der Begründung als Kanzlerkandidaten vorgeschlagen, Steinbrück werde Schluss machen mit der «Diktatur der Finanzmärkte».

Steinbrück will nicht in grosse Koalition

Die Vorschläge zur «Bändigung des Finanzkapitalismus» stehen prominent im SPD-Wahlprogramm. Punkten kann die Partei damit beim Wähler bislang aber kaum. Das Thema ist in den Hintergrund geraten - auch, weil in der Bevölkerung die Sorgen um die Auswirkungen der Schuldenkrise nachlassen, wie Umfragen zeigen.

Umsetzen will Steinbrück seine Vorschläge nur als Bundeskanzler - den Eintritt in eine grosse Koalition hat er für sich persönlich ausgeschlossen. Die SPD-Spitze hält sich das offen für den Fall, dass es für die Wunschkonstellation Rot-Grün nicht reichen sollte.

 

(fest/sda)

Machen Sie auch mit! Diese news.ch - Meldung wurde von 4 Leserinnen und Lesern kommentiert.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Stuttgart - Die Schweiz ist nach den Worten des Bundespräsidenten Ueli Maurer offen ... mehr lesen
Die Schweiz ist offen für eine Neuverhandlung des Steuerabkommens mit Deutschland. (Archivbild)
FDP-Politiker zu Peer Steinbrück: «Ein Stinkefinger ist nicht lustig.»
Mainz - Ein Foto von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück mit «Stinkefinger»-Geste hat am Donnerstag in Deutschland für politische Aufregung gesorgt. Steinbrück ... mehr lesen
Bern - Während Jahren hat Michael ... mehr lesen
Michael Ambühl hört Ende August als Staatssekretär auf.
Künftig sollen Betroffene in «dringlichen Fällen» erst im Nachhinein informiert werden.
Bern - Die Amtshilfe-Regeln bei Steuerdelikten sollen erneut geändert werden. Damit will der Bundesrat erreichen, dass die Schweiz den internationalen Standard ... mehr lesen
Bern - Die Schweiz ist bereit, mit ... mehr lesen 1
«Wenn Deutschland oder Europa darüber diskutieren will, sind wir offen», so Burkhalter. (Archivbild)
Weitere Artikel im Zusammenhang
Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hielt sich mit Kritik zur Affäre Hoeness zurück.
Berlin - SPD, Grüne und Linke wollen ... mehr lesen
Halte nicht dagegen.
Es dürfte trotzdem spannend werden. Zustände wie in Italien. Mit wem will Merkel denn in die Koalition?
Unter aller ...
Soll sich mal an Gorbi halten. "Wer zu spät kommt den bestraft das Leben".

Warum sollte die Schweiz noch Steuerabkommen schliessen, wenn wir in der Zwischenzeit zum OECD Standard des Info-Ausstausches gezwungen werden? Die Schweiz als Steuereintreiber für andere Staaten ist ja eh unter aller Sau.

Wir können ja wetten! Wen er gewinnt, spende ich CHF 1'000 für einen guten Zweck.
njää..
Da bin ich noch nicht sicher. Immerhin ist der Wahlkampf eine amüsante Angelegenheit, wenn man sich die Taktik der SPD und der Grünen betrachtet. Amerikanische Strategie, aber nicht ganz chancenlos, hat auch gegen Kohl schon mal - fast - funktioniert, einige Zeit bevor Schröder gewählt wurde;-)

Ich muss zugeben, in D ist es äusserst schwierig, die Übersicht zu behalten, wer welche Ziele verfolgt. Das ändert dort im Halbjahrestakt.
War es zuerst die CDU, die auf Steuerabkommen setzte, welche dann von den Linken gebodigt wurden, ist es nun Finanzminister Schäuble, der ein neues Abkommen strikte ausschliesst, während Steinbrück nun offenbar wieder eines haben will.
Es wird dort viel zu viel taktiert und im Endeffekt erodiert der Unterschied zwischen links und rechts dort mit hohem Tempo. Die Politiker in D scheinen noch viel stärker von einer "Schattenregierung" abhängig zu sein, als anderenorts. Es geht nur noch darum, welche Farbe die Fahne hat, die über der Einheitspolitik hängt.
Zu blöd
Zu blöd dass er nicht Kanzler wird. Somit interessiert es auch keinen was Herr Steinbrück denkt.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
In den vergangenen Jahre haben von knapp 500'000 Einkommensmillionären nur 12'000 pro Jahr den Bundesstaat gewechselt.
In den vergangenen Jahre haben von knapp 500'000 Einkommensmillionären nur ...
Falsche Sichtweise  Selbst wenn sie hohe Steuerabgaben leisten müssen, leben reiche Amerikaner grösstenteils weiter in ihren angestammten Bundesstaaten und ziehen nicht in eine andere US-Region mit günstigeren Steuerbedingungen. mehr lesen 
Ständerat und kleine Kammer kommen zu keinem gemeinsamen Nenner.
Unternehmenssteuerreform  Bern - Zu Beginn der Sommersession am Montagnachmittag beugt sich der Ständerat zum zweiten Mal über die Unternehmenssteuerreform III. Von einer Einigung sind die Räte ... mehr lesen  
Etschmayer Im Juni kommt das kommunistisch-anarchische Projekt des bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) zur Abstimmung. Eine Vorlage, die bei einer Annahme die ... mehr lesen  
Für Schwarzarbeit Beraterrechnung von den Cayman-Islands: Die BBF macht es möglich!
Titel Forum Teaser
  • melabela aus littau 1
    es geht nicht nur um homosexuelle ich bin eine frau und verheiratet mit einem mann. leider betrifft es ... So, 14.08.16 13:18
  • Pacino aus Brittnau 731
    Kirchliche Kreise . . . . . . hatten schon immer ein "spezielles" Verhältnis zu ... Do, 09.06.16 08:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • Pacino aus Brittnau 731
    Demokratie quo vadis? Wenn die Demokratie den Stacheldraht in Osteuropa-, einen Wahlsieg von ... Mo, 06.06.16 07:55
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Es... muss darum gehen, die Kompetenz der Kleinbauern zu stärken. Das sorgt ... Do, 02.06.16 13:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Kindeswohl egal! Es geht doch vor allem um die eigenen Kinder der Betroffenen. Die ... Do, 02.06.16 08:10
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Verlust der Solidarität: Verlust der Demokratie! Vollständig und widerspruchsfrei beantworten lässt sich das wohl nicht. ... Mi, 01.06.16 00:18
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Unterstützung "Deshalb sind für die Sozialhilfe 267 Millionen Franken mehr und für ... Di, 31.05.16 10:38
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 3°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 3°C 10°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 1°C 5°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig starker Schneeregen starker Schneeregen
Bern 0°C 8°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 1°C 8°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 2°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 16°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten