Gespannte Lage

Strassenkämpfe zwischen Armee-Anhänger und Muslimbrüder erwartet

publiziert: Freitag, 26. Jul 2013 / 13:53 Uhr
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon verlangt Mursis Freilassung.
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon verlangt Mursis Freilassung.

New York - In Ägypten bahnt sich nach dem Sturz von Präsident Mohammed Mursi eine neue Konfrontation zwischen Islamisten und Militär an. Die Armee hat dazu aufgerufen, an diesem Freitag in Millionenzahl auf die Strasse zu gehen.

7 Meldungen im Zusammenhang
Damit soll ihr ein "Mandat zur Bekämpfung des Terrors" geben werden. Auch die Muslimbrüder, aus deren Reihen Mursi stammt, machten ihre Anhänger mobil.
Das Militär hatte ihnen am Donnerstagabend ein 48-Stunden-Ultimatum gestellt, um sich am politischen Versöhnungsprozess zu beteiligen - sonst drohe eine härtere Gangart. Mursi, der bisher an einem unbekannten Ort festgehalten wurde, sitzt seit Freitag formell in Untersuchungshaft.

Das Militär hatte den ersten freigewählten Präsidenten Ägyptens am 3. Juli nach tagelangen Massenprotesten gegen ihn abgesetzt. Seither haben die Behörden rund 600 Muslimbrüder verhaftet, unter ihnen den einflussreichen Vize-Vorsitzenden Chairat al-Schater. Die Islamisten sprechen von einem Militärputsch und wollen so lange protestieren, bis Mursi wieder im Amt ist.

Verbindung zur Hamas vorgeworfen

Nun will der Untersuchungsrichter Mursi zu Verschwörungsvorwürfen befragen, wie das staatsnahe Nachrichtenportal "Al-Ahram" berichtete. Die Untersuchungshaft wird in der Regel für 15 Tage verhängt und dann stets um jeweils weitere 15 Tage verlängert.

Der Ex-Präsident werde beschuldigt, sich mit der palästinensischen Hamas-Bewegung zur "Ausführung feindlicher Akte" in Ägypten abgesprochen zu haben. Die radikal-islamische Hamas herrscht seit 2006 im benachbarten Gazastreifen.

Mursi würden unter anderem die Beteiligung an Angriffen auf Einrichtungen der Sicherheitskräfte, an Gefängnisausbrüchen und an der Ermordung und Entführung von Polizisten vorgeworfen.

"Letzte Chance"

Die Mitteilung der Streitkräfte zum 48-Stunden-Ultimatum, aus der die Nachrichtenagentur Mena zitierte, trug den Titel "Letzte Chance". Das Militär kündigte darin auch eine neue Strategie im Kampf gegen "Gewalt und ... Terrorismus" an.

Die Fernsehstationen wiederholten immer wieder den Aufruf von Armeechef General Abdel Fattah al-Sisi zu Grossdemonstrationen am Freitag, häufig begleitet von patriotischen Appellen und Gesängen. Die Muslimbruderschaft bezeichnete Al-Sisis Worte als "Einladung zum Bürgerkrieg".

Ban fordert Mursis Freilassung

UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte, er beobachte die Entwicklung mit "zunehmender Sorge". Er forderte am Donnerstag in New York, Mursi und andere hochrangige Muslimbrüder sofort freizulassen oder eine transparente Untersuchung ihrer Fälle zu gewährleisten. Auch mehrere westliche Länder hatten Mursis Freilassung gefordert.

Washington will nach Informationen der "New York Times" trotzdem an seiner milliardenschweren Militärhilfe für Ägypten festhalten. Das Weisse Haus habe entschieden, auf eine Einschätzung zu verzichten, ob am Nil ein Militärputsch stattgefunden habe oder nicht.

Wäre das der Fall, müsste die US-Regierung ihre Hilfen einfrieren. Präsident Barack Obama sieht in einem solchen Schritt aber eine Gefahr für die Stabilität Ägyptens und damit auch für den Nachbarn und engen Verbündeten Israel.

(dap/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Kairo - Der stellvertretende US-Aussenminister William Burns soll bei einem ... mehr lesen
Der stellvertretende US-Aussenminister William Burns.
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte die ägyptischen Sicherheitskräfte auf, die Menschenrechte zu achten.
Kairo - Der jüngste Ausbruch der ... mehr lesen
Kairo - Bei Zusammenstössen von ... mehr lesen
Hauptschauplatz der Kundgebungen zur Unterstützung des Militärs war der Tahrir-Platz im Herzen von Kairo.
Bei Demonstrationen in Alexandria kamen zwei Menschen ums Leben. (Archivbild)
New York - Bei Zusammenstössen zwischen Gegnern und Unterstützern des gestürzten ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi sind in Alexandria zwei Menschen getötet worden. Dies berichtete das ... mehr lesen
New York - UNO-Generalsekretär ... mehr lesen
Ban Ki Moon ist besorgt.
Weitere Artikel im Zusammenhang
Bei Krawallen in Ägyptens Hauptstadt Kairo wurden am frühen Mittwochmorgen zwei Menschen getötet.
Kairo - Die Muslimbruderschaft will vom ägyptischen Übergangspräsidenten Adli Mansur angeregte Versöhnungstreffen boykottieren. Das erklärte ein Sprecher der Islamisten, aus deren Reihen ... mehr lesen
Kairo/Sinai - In Ägypten halten die ... mehr lesen
Der Übergangspräsident Adli Mansour rief zur nationalen Versöhnung auf. (Symbolbild)
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der Jugendliche sammelt durch das Fahren mit dem eigenen Mofa frühzeitig viele Erfahrungen im Strassenverkehr.
Der Jugendliche sammelt durch das Fahren mit dem ...
Publinews Jugendliche schätzen Aktivität und Mobilität. Statt ständig auf Eltern oder öffentliche Verkehrsmittel angewiesen zu sein, lohnt es sich, über den Besitz eines eigenen Mofas nachzudenken. Schliesslich bietet es mehr Flexibilität und Unabhängigkeit. mehr lesen  
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung der EU-Kommission hat das US-Unternehmen seine dominante Stellung durch bestimmte ... mehr lesen
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Publinews In der sich ständig weiterentwickelnden Welt der Technik gewinnen Anwendungen oft ... mehr lesen  
Der Weg für Peppr war mit Hindernissen gepflastert.
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mi Do
Zürich 4°C 11°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass wechselnd bewölkt, Regen
Basel 5°C 11°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 2°C 9°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 4°C 10°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen starker Schneeregen
Luzern 6°C 11°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass wechselnd bewölkt, Regen
Genf 8°C 11°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 13°C 19°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wechselnd bewölkt
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten