Streit um Karikaturen weitet sich aus

publiziert: Samstag, 4. Feb 2006 / 20:22 Uhr

Teheran/Damaskus - Der Konflikt um die Mohammed-Karikaturen zieht immer weitere Kreise. Irans Präsident Ahmadinedschad kündigte Wirtschaftsboykotte gegenüber den Ländern an, in denen die Bilder veröffentlicht wurden.

Ahmadinedschad - bekannt für seine markigen Äusserungen - kündigte Boykotte an.
Ahmadinedschad - bekannt für seine markigen Äusserungen - kündigte Boykotte an.
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In Damaskus wurde die dänische Botschaft in Brand gesetzt.

«Man muss die Wirtschaftsverträge mit dem Land überprüfen und annullieren, das mit diesem abscheulichen Akt begonnen hat, und mit den Ländern, die ihm gefolgt sind», sagte Ahmadinedschad laut der Nachrichtenagentur Insa.

Im Gazastreifen stürmten Demonstranten das Gelände der deutschen Vertretung. Fensterscheiben gingen zu Bruch. Die Demonstranten rissen eine deutsche Flagge herunter und verbrannten sie. Jugendliche griffen auch die EU-Vertretung an.

Botschaften angezündet

In Syriens Hauptstadt Damaskus setzten hunderte Demonstranten das Gebäude in Brand, das die dänische, schwedische und chilenische Botschaft beherrbergt. Wenig später wurde auch die norwegische Botschaft angezündet.

Dann versuchte die Menge nach Augenzeugenberichten auch zur französischen Botschaft zu gelangen, wurde aber von der Polizei aufgehalten.

Am Samstagabend protestierten Dänemark, Schweden und Norwegen formell bei Syrien gegen die Angriffe auf ihre Botschaften. Schwedens Regierung bestellte den syrischen Botschafter in Stockholm ein.

Auch Annan wütend

In Nazareth, Hebron und anderen Städten demonstrierten tausende Palästinenser. In London demonstrierten rund 400 Menschen vor der dänischen Botschaft.

In Dänemark gingen rechtsgerichtete Demonstranten auf die Strasse, um gegen die «Schändung» der dänischen Flagge zu protestieren.

UNO-Generalsekretär Kofi Annan versuchte, die Wogen zu glätten. Zwar respektiere er die Pressefreiheit, doch er teile auch den Unmut der Muslime, sagte er in New York.

Zur Mässigung aufgerufen

Nach Grossbritannien bezeichneten auch die USA die Veröffentlichung der Karikaturen als «beleidigend», verteidigten aber die Meinungsfreiheit. Der EU-Koordinator für Aussen- und Sicherheitspolitik, Javier Solana, rief zur Mässigung auf.

Die Abbildungen des Propheten Mohammed waren schon im September zuerst in der dänischen Zeitung «Jyllands-Posten» erschienen.

Mindestens ein Dutzend europäische Zeitungen druckten die Karikaturen nach, darunter Blätter in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und der Schweiz.

(rr/sda)

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