Streit zwischen Abbas und Arafat

Nach palästinensischen Berichten wies Arafat bei einem Treffen mit Abbas am Dienstagabend dessen Versuch zurück, seinen Sicherheitsminister Mohammed Dachlan offiziell mit den Befugnissen des Innenministers auszustatten. Abbas hatte Dachlan zu Wochenbeginn per Dekret zum amtierenden Innenminister ernannt, ein Amt dass er offiziell selbst innehat.

Arafat hatte zuvor mit allen Mitteln versucht, die Ernennung des ehemaligen Sicherheitschefs im Gazastreifen zu verhindern und erst unter massivem Druck der USA und Europas eingelenkt.

Dachlan kommt bei der Bekämpfung palästinensischer Extremistengruppen eine Schlüsselrolle zu. Die Beendigung der Gewalt gegen Israel ist die entscheidende Voraussetzung für die weitere Umsetzung des Nahost-Fahrplans des Quartetts.

Arafat hat seine Machtbasis innerhalb der Palästinensischen Autonomiebehörde weiter gefestigt. Nach israelischen Berichten stellte er entgegen den Forderungen des Nahost-Fahrplans fünf der rund ein Dutzend palästinensischen paramilitärischen Verbände unter seine Kontrolle.

Im Gazastreifen wurde bei einer Schiesserei zwischen Soldaten und militanten Palästinensern ein 18 Monate altes Kleinkind getötet. Nach palästinensischen Berichten wurde der Junge von einem israelischen Geschoss getroffen, als sich beide Seiten in der Nähe der jüdischen Siedlung Newe Dekalim im Süden des Gebiets ein Gefecht lieferten. Das Kind kam mit schweren Verletzungen ins Spital, wo es Stunden später starb.

Inzwischen berichtete die unabhängige arabische Tageszeitung Al Quds (Ost-Jerusalem), US-Aussenminister Colin Powell werde im Rahmen seines Besuchs in der Region am kommenden Wochenende Arbeitsgruppen ins Leben rufen, die Israel und den Palästinensern bei der Verwirklichung des internationalen Nahost-Friedensplans helfen sollen.

(bert/sda)