Studie: Arktiseis schmilzt weiter im Rekordtempo

publiziert: Donnerstag, 14. Sep 2006 / 16:38 Uhr

Washington - Das Dauereis des Arktischen Ozeans rings um den Nordpol ist zwischen 2004 und 2005 plötzlich und rapide um 14 Prozent geschrumpft.

Die Eisschmelze heizt den Treibhauseffekt an, denn Eis reflektiert Sonnenstrahlen stärker als die Meeresoberfläche.
Die Eisschmelze heizt den Treibhauseffekt an, denn Eis reflektiert Sonnenstrahlen stärker als die Meeresoberfläche.
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In dieser Zeit sei das Ganzjahreseis um 730 000 Quadratkilometer geschrumpft - das ist mehr als die doppelte Fläche Deutschlands. Das teilten die US-Raumfahrtbehörde NASA und der US-Verband für Geophysik mit. Langfristig könnte sich diese Entwicklung dramatisch auf die Umwelt und die Schifffahrt auswirken, hiess es. Für eine genaue Abschätzung bedürfe es jedoch weiterer Untersuchungen.

Auf den Rückgang stiessen Wissenschaftler bei der Auswertung von Daten eines NASA-Satelliten. Ergebnis: Im Winter blieb das Eis im Arktischen Meer insgesamt stabil. Allerdings habe sich die Verteilung von saisonalen und ganzjährigen Eismassen deutlich verschoben.

Winde die Ursache?

Im Arktischen Ozean nördlich von Europa und Asien sei das Dauereis gar bis zur Hälfte verschwunden, weil es sich westwärts gegen Nordamerika bewegt habe. Ursache für die Riesenlöcher in der Eisdecke könnten Winde sein, die das Eis von Osten nach Westen schoben, ergänzten Wissenschaftler des US-Zentrums für Umweltvorhersagen in Boulder, Colorado.

Bereits zuvor hatten Forscher beobachtet, dass das Arktis-Eis im Rekordtempo schmilzt: Von 2002 bis 2005 hatte das Eis nach Angaben des Nationalen Schnee- und Eis-Datenzentrums der USA jedes Jahr eine um 20 Prozent geringere Ausdehnung als im Durchschnitt der Jahre 1978 bis 2000.

Vor einem Jahr bedeckte das Eis eine Fläche von 5,32 Millionen Quadratkilometern, das sei die geringste Ausdehnung seit Beginn der Satellitenmessungen 1978.

Teufelskreis

Dauerhaft könnte dies in einen Teufelskreis münden: Umliegende Ozeane könnten sich erwärmen. Dies könnte zur Folge haben, dass im Sommer mehr Eis schmilzt und sich das Zufrieren im Herbst verzögert.

Das schmelzende Eis der Arktis trägt unterdessen nicht zur Erhöhung des Meeresspiegels bei, weil schwimmendes Eis genau das Volumen verdrängt, das es in geschmolzenem Zustand einnimmt. Die Eisschmelze heizt aber den Treibhauseffekt zusätzlich an, denn Eis reflektiert Sonnenstrahlen stärker als die dunklere Meeresoberfläche.

(fest/sda)

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