Swetlana Kusnezowa im Schatten ihrer Kolleginnen

publiziert: Donnerstag, 18. Okt 2007 / 08:00 Uhr

Die Russin Swetlana Kusnezowa ist derzeit hinter Justine Henin die stärkste Spielerin auf der Tour. Sie ist «The Best of the Rest» sozusagen. Trotzdem ist sie fast unbekannt. Heute Donnerstag hat die US-Open-Siegerin von 2004 beim Zurich Open gegen Sybille Bammer (Ö) ihren ersten Auftritt.

Swetlana Kusnezowa: «Mein Ziel ist es, ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen und Olympiagold zu holen.»
Swetlana Kusnezowa: «Mein Ziel ist es, ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen und Olympiagold zu holen.»
Wenn Roger Federer nach seiner Lieblingsspielerin gefragt wird, antwortet er stets: «Swetlana Kusnezowa!»

Nicht die zähe Justine Henin, nicht die glamouröse Maria Scharapowa, nicht das Kraftpaket Serena Williams, sondern die scheinbar farblose Swetlana Kusnezowa begeistert den Schweizer Branchenprimus.

Dies überrascht vor allem diejenigen, welche die fröhliche und gesprächige 22-Jährige aus St. Petersburg mit Wohnsitz in Monte Carlo kaum kennen. Und das sind nicht wenige.

Eine Nummer 2, die keiner kennt

«In Moskau oder St. Petersburg werde ich erkannt. Aber hier in Zürich oder in meiner temporären Heimat Barcelona kehrt sich keiner nach mir um», sagte Kusnezowa, die für Trainings und Turniervorbereitung mehrere Wochen pro Jahr in Barcelona lebt und sehr gut spanisch spricht.

Auf der Tour wird sie als faire Kollegin geschätzt, die immer für einen Scherz zu haben ist -- ausser sie zieht sich gerade in die musikalische Welt ihres iPods zurück. Auch im Hallenstadion schlurfte sie mit dem Knopf im Ohr zum Interviewtermin.

Das Schattendasein in der Öffentlichkeit stört sie keineswegs. «Überall auf der Welt kann ich mich in Ruhe bewegen und die Sehenswürdigkeiten geniessen.» In Zürich hat Kusnezowa bei früherer Gelegenheit die Bahnhofstrasse bewundert («Wie alle meine Kolleginnen liebe ich das Shopping») und war fasziniert von der Schönheit des Sees mit seinem Alpenpanorama im Hintergrund.

Keine Zeit für Shopping

Heuer allerdings ist sie (noch) nicht dazu gekommen, in die Innenstadt zu fahren. Ausser dem Hotel Renaissance und dem Hallenstadion hat Kusnezowa von «Downtown Switzerland» bisher nichts gesehen.

«Seit meiner Ankunft am Sonntag habe ich so oft wie möglich trainiert.» Sie ist mit dem klaren Ziel in die Schweiz gereist, hier den zweiten Titel der Saison zu holen. Vor allem aber will sie ihre Stellung als Nummer 2 des Rankings festigen.

Obwohl 2007 ein ganz grosser (Einzel-)Sieg noch fehlt, war es für Kusnezowa bisher ein gutes Jahr, wenn nicht sogar das beste. Sie gewann in New Heaven, stand beim US Open im Final, erreichte auch bei den grossen Sandplatzturnieren in Berlin und Rom das Endspiel, qualifizierte sich beim French Open und in Wimbledon für die Viertelfinals und schob sich eben im Ranking auf Platz 2.

Der grösste Erfolg aber war der Triumph mit dem russischen Fedcup-Team gegen Italien. «Ich bin mit meiner Saison sehr zufrieden. Aber perfekt war das Jahr nicht.»

2008 soll das Jahr von Kusnezowa werden

«Mein Ziel ist es, ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen und Olympiagold zu holen.» Und sie wolle die Position von Justine Henin als Leaderin der Szene angreifen. «Ich bin fähig, eines Tages die Nummer 1 zu werden», sagte Kusnezowa selbstbewusst.

Sie darf sich hohe Ziele setzen, denn sie besticht mit ihrer Vielseitigkeit. Eigentlich gilt sie als Sandplatz-Spezialistin, selbst aber sagt sie, sie möge Hartplätze ebenso und ihr Lieblingsturnier ist das US Open mit seinem schnellen Belag.

«Roger ist für mich ein Gott»

Auf die Frage, ob Henin nicht unantastbar sei, ähnlich wie Roger Federer bei den Männern, antwortet Kusnezowa entschieden. «Es wäre dumm von mir, Henin mit Federer zu vergleichen. Roger ist für mich ein Gott. An ihm ist nicht zu rütteln. Bei Henin aber muss ich doch daran glauben, sie schlagen zu können.»

Aber selbst wenn es Kusnezowa eines Tages tatsächlich gelingen sollte, sich in der Hierarchie über Henin zu stellen und nicht nur die Nummer 1 ihres Landes sondern der ganzen Welt zu werden, würde sie nicht von erlangter Perfektion sprechen.

«Ich werde nie sagen: 'das war perfekt!' Denn dann wird man genügsam und das ist der erste Schritt rückwärts. Man darf nie ganz zufrieden sein, denn man kann sich immer verbessern.» Solche Sätze hat man auch schon von ihrem grossen Vorbild Roger Federer gehört.

(von Stefan Wyss, Zürich/Si)

 
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