Swisscom bricht Verhandlungen über Netzzugang ab

Per 1. April hatte der Bundesrat angeordnet, dass sich die Swisscom innerhalb von drei Monaten mit den Interessenten einer Nutzung der letzten Meile über die Interkonnektionsbedingungen einigen müsse. Es geht hierbei um den drahtgebundene Verbindung zwischen den Verteilzentralen und den Haushalten. Die Einigung über die Entbündelung sollte die entstehenden Kosten für Swisscom berücksichtigen und für mehr Wettbewerb auf dem Telefonmarkt sorgen. Ohne Mitbewerber werden sich die Anschlusspreise für Telefonanschlüsse kaum ändern, was durch die Entbündelung bewirkt werden soll.

DSL auch betroffen

Ebenfalls betroffen von dem Verhandlungsende ist eine Preisfestsetzung für eigene Angebote der Swisscom-Mitbewerber von Breitbanddiensten wie beispielsweise DSL. Auch auf diesem Gebiet haben die Wettbewerber derzeit nur die Möglichkeit, bestehende Swisscom-Dienste als sogenannter Re-Seller an die Endkunden weiterzuverkaufen, was neue, preiswertere Angebote nahezu ausschliesst.

Als Reaktion auf die Beendigung der Verhandlungen hat sich Sunrise dazu entschlossen, ein Interkonnektionsgesuch an die Eidgenössischen Kommunikationskommission (ComCom) zu stellen. Hierbei legt die Kommission die Bedingungen und Preise der Entbündelung fest. Der Anschluss wird von den Swisscom-Konkurrenten gemietet und es müssen nur die tatsächlich benötigten Dienstleistungen bezogen werden.

Grundsätzlich bleibt Swisscom Eigentümer der letzten Meile. Eine Entbündelung heisst jedoch Konkurrenz und somit sinkende Einnahmen durch weniger Kunden. Die jetzt vollzogene Beendigung der Verhandlungen wird die Öffnung wohl nicht verhindern, aber auf jeden Fall verzögern.

(Daniel Reese/teltarif.ch)