Syrien beantragt Beitritt zur Chemiewaffenkonvention
Genf/New York/Moskau - Syrien hat kurz vor Beginn amerikanisch-russischer Verhandlungen seinen Beitritt zur internationalen Chemiewaffenkonvention beantragt. Den Weg zur Unterzeichnung nannte Präsident Baschar al-Assad allerdings einen «beiderseitigen Prozess» mit einer «Menge von Punkten».
USA bleibt ungeduldig und aggressiv
Wenn Damaskus seinen Ankündigungen nicht Taten folgen lasse, würden die USA ihre Drohung mit einem Militärschlag aufrechterhalten, sagte Kerry weiter. Das gängige Prozedere, Ländern nach einem Beitritt zur Konvention 30 Tage Zeit für konkrete Handlungen zu lassen, könne im Fall Syriens nicht gelten.
Assad bleibt kooperativ und stellt Bedingungen
Assad hingegen hatte zuvor in einem Interview des staatlichen russischen Fernsehens gesagt, sein Land werde erst einen Monat nach Unterzeichnung Informationen über das Kampfstoffarsenal liefern. Syrien wolle seine Chemiewaffen auch nur dann unter internationale Kontrolle stellen, wenn die USA ihre militärischen Drohungen gegen das Land einstellten. Den Giftgaseinsatz vom 21. August bei Damaskus bezeichnete er als eine von den USA organisierte Provokation.
Eine UNO-Sprecher in New York sagte, der syrische Antrag müsse vor der Veröffentlichung geprüft und übersetzt werden. Wie lange das dauern werde, sei unklar.
Die Chemiewaffenkonvention ist ein Übereinkommen zwischen Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen. Die Konvention verbietet Entwicklung, Herstellung, Besitz, Weitergabe und Einsatz von chemischen Waffen verbietet. Sie wurde von der Genfer Abrüstungskonferenz verabschiedet und trat 1997 in Kraft.
Vier-Stufen-Plan
Lawrow erklärte, dass es inzwischen keinen Anlass mehr für einen US-Militärschlag gebe. Syrien wolle sich strikt an die Bestimmungen der Konvention halten. Dies werde eine gute Grundlage für eine Friedenskonferenz schaffen. Moskau ist ein enger Verbündeter Syriens.
Russland wollte bei dem Genfer Treffen einen Vier-Stufen-Plan zur Vernichtung der syrischen Chemiewaffenarsenale vorschlagen, verlautete zuvor aus Moskau. Nach dem Beitritt zur Konvention sei der zweite Schritt die Offenlegung der Lager- und Produktionsstätten.
In einem dritten Schritt sollen Inspektoren die Arsenale begutachten. Die vierte Etappe schliesslich befasse sich mit der Vernichtung der Waffen, wobei Russland und die USA kooperieren könnten. Die syrischen Regimegegner lehnen Russlands Vorschlag rundweg ab.
Keine eindeutigen Beweise, dass es Assad war
Beim Giftgaseinsatz in Vororten von Damaskus am 21. August waren nach Angaben der US-Regierung mehr als 1400 Menschen ums Leben gekommen, darunter Hunderte Kinder. Dafür, dass der Angriff auf Assads Konto ging, gibt es bislang keine unumstösslichen Beweise.
Klarheit sollen die Ergebnisse der UNO-Chemiewaffeninspektoren schaffen. Die Vereinten Nationen wollen weiterhin keinen Termin für die Veröffentlichung nennen. Nach Angaben des französischen Aussenministers Laurent Fabius soll es am Montag soweit sein.
Eine Beilegung der Chemiewaffenkrise bedeutet längst nicht das Ende des blutigen Bürgerkriegs in Syrien mit inzwischen mehr als 100'000 Toten. Regimegegner meldeten am Donnerstag Luftangriffe und Gefechte in zehn Provinzen.
(dap/sda)
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