Taylor will am Dienstag Liberia verlassen

publiziert: Freitag, 8. Aug 2003 / 07:25 Uhr

Monrovia - Der wegen Kriegsverbrechen angeklagte Präsident Liberias, Charles Taylor, will am Montag zurücktreten und sein Land einen Tag später verlassen. Das kündigte Taylor in einem Interview mit dem US-Sender CNN an.

Charles Taylor, Staatschef von Liberia.
Charles Taylor, Staatschef von Liberia.
Ich werde am Montag zurücktreten und einen Tag danach ausreisen, sagte Taylor dem Sender. Bisher hatte es der Präsident vermieden, sich eindeutig zu seiner international geforderten Ausreise zu äussern. Nigeria hatte ihm die Aufnahme angeboten.

Gegen Taylor liegt wegen seiner Verwicklung in den Bürgerkrieg in Sierra Leone ein internationaler Haftbefehl eines von der UNO unterstützten Sondergerichts vor.

In Abwesenheit des Präsidenten traten die beiden Kammern des Parlaments in Monrovia zu einer Sondersitzung zusammen, um über eine Nachfolgeregelung zu beraten. Taylor nahm nicht an der Sitzung teil.

Rebellenführer Sekou Damate Conneh äusserte bei einem Besuch in Paris seine Zweifel an Taylors Rücktrittsabsicht. Das Versprechen des Präsidenten sei nichts wert, sagte er in einem Interview mit der französischen Zeitung Figaro.

Der Chef der Rebellengruppe LURD erklärte sich jedoch einverstanden damit, die internationale Kriegsverbrecherklage gegen Taylor fallenzulassen, um dem Präsidenten einen Gang ins ausländische Exil zu erleichtern.

Der nigerianische Journalistenverband hingegen ist mittlerweile gerichtlich gegen das Asyl-Angebot der Regierung Nigerias an Taylor vorgegangen.

In Monrovia nahmen Soldaten der westafrikanischen Friedenstruppe ECOMIL ihre Patrouillengänge durch die Hauptstadt auf, wie der Kommandant Festus Okonkwo sagte. Die Truppen verfügen demnach über einige gepanzerte Fahrzeuge. In den von Rebellen gehaltenen Stadtvierteln sollten die Rundgänge frühestens nächste Woche beginnen, sagte Okonkwo.

(bsk/sda)

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