Tennis: Australian Open - Männer

publiziert: Sonntag, 26. Jan 2003 / 10:46 Uhr

(Si) Andre Agassi hat im Final des Australian Open die Hierarchien im Welttennis gerade gerückt. Der Weltranglisten-Zweite aus Las Vegas degradierte Rainer Schüttler zum Statisten und siegte in nur 76 Minuten 6:2, 6:2, 6:1.

Niemand kann dem Überraschungsfinalisten und Wahlschweizer Schüttler einen Vorwurf machen: Er spielte nicht einmal schlecht, sein Widersacher aber schlicht in einer anderen Liga. Andre Agassi spielte einfach zu gut und krönte damit sein 50. Major-Turnier in bestmöglicher Weise. Er gewann die ersten acht Punkte, schaffte insgesamt acht Breaks und dominierte die Partie mit 80:43 Punkten. "Es geht nicht viel schlimmer", rief Rainer Schüttler nach zwei Sätzen völlig entnervt und gab nach der Partie zu, dass "ich vom ersten Punkt an keine Chance hatte. Im Moment ist Andre sicher der beste Spieler der Welt."

Diese Einschätzung wollte sogar der bescheidene Agassi nicht a priori dementieren: "Ich kann zumindest sagen, dass ich in den letzten beiden Wochen den Ball so gut getroffen habe wie noch nie zuvor." Das will bei ihm in Anbetracht des vorherigen Levels in seiner nunmehr fast 17-jährigen Karriere etwas heissen und schlug sich auch in der Statistik nieder: In sieben Partien hat er nur einen Satz nicht gewonnen, in der dritten Runde gegen Nicolas Escudé (Fr). In den letzten vier Partien gab er in keinem Satz mehr als drei Games ab.

"Das Jahr ist jetzt schon in jedem Fall ein Erfolg für mich", meinte Agassi nach dem ersten gemeinsamen Titel mit Coach Darren Cahill, den er diesem und seinem Konditionstrainer und Vertrauten Gil Reyes widmete. "Darren hat mich im Februar 2002 übernommen, als nach meiner Handgelenkverletzung meine Karriere in Gefahr war. Und ohne Gil, der schon 14 Jahre mit mir arbeitet, wäre ich nicht zur Hälfte der Profi und nicht zur Hälfte der Mensch, der ich heute bin."

Mit seinem vierten Triumph in Melbourne, wo er nun die letzten 21 Matches gewonnen hat, rückt Agassi in der ewigen Rangliste eine weitere Stufe nach oben. Er hat nun acht Grand-Slam-Titel gewonnen und belegt ex-aequo mit Jimmy Connors, Ivan Lendl, Fred Perry und Ken Rosewall Platz 6. Noch viel interessanter ist, dass er fünf der letzten 15 Grand-Slam-Turniere, die er gespielt hat, auch gewann und daneben noch zweimal das Endspiel erreichte. Und wenn nicht alles täuscht, wird er diese Marke noch verbessern, denn der Glatzkopf plant, dem Welttennis noch länger erhalten zu bleiben: "So lange mein Körper und Geist mitmachen und ich mir zutraue, die wichtigen Turniere gewinnen zu können, sehe ich keinen Grund aufzuhören." Der Rekord Ken Rosewalls, der 1972 in Melbourne als ältester Spieler (37 Jahren, 62 Tage) ein Major-Turnier gewann, scheint in Gefahr. Andre Agassi könnte ihn indes frühestens beim French Open 2007 brechen.

Aus "Rock´n´Roller" wurde Dirigent
Das Beeindruckendste an Agassis Entwicklung ist, dass er, der früher nicht nur aussehensmässig, sondern auch spielerisch ein "junger wilder Rock´n´Roller" war (und auch öfter mal einen Auftritt verpatzte), mittlerweile in 99 Prozent der Partien das richtige Konzept findet und fast immer den spielerischen Taktstock schwingt. Wie haben Sie über die Jahre diese taktische Reife erworben, Andre Agassi? "Ich versuche immer, zu lernen. Aber mein Spiel ist darauf aufgebaut, mich anzupassen. Ich habe einige Möglichkeiten. Ich kann mit Spin spielen, mit Winkeln, mit Tempo, mit Kraft, ich kann den Ball früh nehmen, ich kann das Tempo aus dem Spiel nehmen, ich kann sogar häufig angreifen, wenn ich es brauche. Mein Spiel zwingt mich dazu, immer nachzudenken. Und ich hatte in all den Jahren viele Partien, aus denen ich lernen konnte."

Jetzt wird´s schwierig
Gestern war nach dem Sieg erst einmal das Einlösen einiger Wetten angesagt. Darren Cahill wurde der Kopf kahlgeschoren, der überzeugte Anti-Alkoholiker Gil Reyes hatte entgegen seiner Überzeugung einen von Agassi gemixten Margherita zu trinken. Und war da nicht noch eine Wette mit Steffi Graf? Agassi: "Ich muss sie dazu bringen, dass sie mit mir in Paris wirklich das Mixed spielt. Im Moment tönt sie noch gar nicht begeistert, aber ich werde mein Bestes geben", seufzte Agassi in einem Tonfall, der erahnen lässt, dass für ihn der schwierigste Teil des Australian Open erst noch kommt.

Mehr als eine halbe Million Fans
Zum vierten Mal hintereinander lockte das erste Saison-Highlight mehr als eine halbe Million Fans in den Melbourne Park; an den 14 regenfreien Turniertagen passierten 512 225 Zuschauer die Drehkreuze. Der Rekord aus dem Jahr 2001 wurde um rund 36 000 Zuschauer verpasst.

(rr/sda)

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