Roger Federer verlor den Abnützungskampf gegen den erst 20-jährigen Argentinier David Nalbandian in 2:14 Stunden 7:6 (7:2), 5:7, 3:6. Der 21-jährige Baselbieter gewann den ersten Satz noch nach einem 3:5-Rückstand, verlor aber die Sätze 2 und 3 jeweils nach Break-Vorsprung. Im zweiten Satz führte Federer 3:1, im dritten Satz 1:0.
Es war eine abwechslungsreiche Partie, die Federer nach dem Gewinn des ersten Satzes jedoch nur kurzfristig kontrollierte. Riesig war Federers Ärger, als er dem Gegner im zweiten Satz das Re-Break zum 3:3 ermöglichte. Die Aufgabe für den Schweizer wurde immer schwieriger, denn Nalbandian vermochte sein hohes Niveau während der 134 Minuten zu halten, während Federer abbaute. An Federers Füssen bildeten sich Blasen, der Weg in die Niederlage war vorgezeichnet. Federer vermochte ab dem zweiten Satz seine Chancen nicht mehr zu nutzen: Im zweiten Satz besass Federer noch Breakbälle beim Stand von 3:3. Und im dritten Set brachte Federer nach einem Break zum 1:0 zweimal hintereinander den Aufschlag nicht durch.
Für die 9000 Zuschauer in der ausverkauften St. Jakobshalle war Federers Niederlage ein Schock. Noch in der Nacht auf Samstag hatte der Lokalmatador gegen Andy Roddick aufgespielt, als ob niemand auf dieser Welt ihn schlagen könnte. Aber gegen Nalbandian waren andere Qualitäten gefragt als in den Runden zuvor gegen die "Aufschläger" Verkerk, Waske oder Roddick. Schon in der Vorwoche in Madrid hatte sich Federer in Grundlinienduellen nicht wohl gefühlt.
David Nalbandian ist ein sehr überraschender Finalist an den Swiss Indoors. Nachdem er Anfang Juli in Wimbledon sensationell den Final erreicht hatte, überstand er bis Basel an keinem Turnier mehr die 2. Runde. Schon im Viertelfinal gegen den zweimaligen Basel- Champion Tim Henman (1998, 2001) hatte sich Nalbandian nach verlorenem Startsatz noch durchgesetzt.
Auch der 22-jährige Chilene Fernando Gonzalez erfreut sich in der Rheinstadt an der ersten Finalqualifikation an einem Hallenturnier. Die Südamerikaner Nalbandian und Gonzalez standen sich bislang zweimal gegenüber: beide Male auf Sand; beide Male gewann Nalbandian im entscheidenden dritten Satz.
Federer bangt um Schanghai
Weil Roger Federer in Basel wie in der Vorwoche in Madrid eine Vorentscheidung verpasste, muss er weiter um die Qualifikation fürs Masters der besten 8 bangen. Vor dem letzten Turnier in Paris- Bercy (ab Montag) belegt Federer Platz 6, nur fünf Punkte vor Tim Henman, zwölf Punkte vor Carlos Moya und 40 Zähler vor Albert Costa. Federer darf höchstens einen dieser hinter ihm klassierten Spieler in Paris vorbeilassen, sonst ist er in Schanghai bloss Ersatzmann.
(Rolf Bichsel/sda)