Tennis: Clijsters vergibt zwei Matchbälle

publiziert: Donnerstag, 23. Jan 2003 / 14:20 Uhr

(Si) Gewinnt wie im Vorjahr Jennifer Capriati gegen Martina Hingis eine Spielerin nach abgewehrten Matchbällen das Australian Open? Serena Williams setzte sich gegen Kim Clijsters (Be/4) 4:6, 6:3, 7:5 durch -- nach einem 1:5-Rückstand im dritten Satz.

Serena Williams
Serena Williams
Finalgegnerin ist in der Nacht auf Samstag Schwester Venus Williams, die mit Justine Henin-Hardenne (Be/5) beim 6:3, 6:3 kurzen Prozess machte. Damit kommt es in der Nacht auf Samstag zum vierten "Sister Act" in einem Grand-Slam-Final in Serie.

Für einen Sportfan gibt es derzeit schlechtere Orte, seiner Leidenschaft zu frönen als die Rod-Laver-Arena im Melbourne Park. 15 Stunden nach dem Fünfstunden-Epos mit 21:19-Sieg im fünften Satz von Andy Roddick gegen Younes El Aynaoui sorgten gestern Serena Williams und Kim Clijsters wieder für viele Emotionen und hohe Qualität.

Die Belgierin, durch ihre Liaison mit Lleyton Hewitt längst auch eine "adoptierte Australierin", hätte dabei die Monotonie bezüglich Endspielpaarungen um ein Haar gebrochen. Clijsters führte im dritten Satz 5:1, konnte bei 5:2 und eigenem Aufschlag zwei Matchbälle nicht verwerten und erlebte dann bis zum bitteren Ende nach 2:13 Stunden einen veritablen Alptraum. Bei ihren Matchbällen traf sie allerdings kaum Schuld:

Serena Williams bestätigte ihren Ruf als mental stärkste Spielerin und wehrte die beiden Bälle offensiv ab, den zweiten sogar mit einem beinahe mirakulösen Vorhand-Volley. "Natürlich bin ich enttäuscht, aber ich kann mir nichts vorwerfen. Bei den Matchbällen hat sie brillant gespielt", so Clijsters, die in der Pressekonferenz erstaunlich gut gelaunt war, dafür, dass sie gerade ihren zweiten Major-Final nach Paris 2001 verspielt hatte.

Serena Williams gebührt das Verdienst, sich gegen eine starke Gegnerin sowie ein Publikum, das ihr beinahe feindselig gesinnt war, durchgesetzt zu haben. Zeitweilig war die Einseitigkeit der normalerweise sehr fairen Australier recht ausgeprägt. Während beinahe jeder Punktgewinn von Clijsters frenetisch beklatscht wurde, erhielt die Amerikanerin auch bei spektakulärsten Punkten bestenfalls Höflichkeitsapplaus. Im dritten Satz nahm auch dieser noch ab, als sie bei 1:2 wegen mehrerer grosser Blasen an den Füssen ein sehr langes "injury timeout" nahm. Clijsters verneinte nach dem Match, dass sie dies gestört habe: "Das war kein Problem, ich habe ja die nächsten Games gewonnen."

Serena, die Fünfte?

Mit einem weiteren Finalsieg könnte die jüngere Williams-Schwester den unechten "Grand Slam" vollenden und damit als fünfte Spielerin in der Geschichte alle grossen Titel gleichzeitig in ihrem Besitz haben. Vor ihr haben dies erst Maureen Connolly, Margaret Court, Martina Navratilova und Steffi Graf geschafft.

Verhindern könnte dies nur noch Schwester Venus, die Serena vor rund 17 Monaten auch im US-Open-Final die letzte Niederlage bei einem der vier grossen Turniere beifügte. Auch sie steht erstmals im Australian-Open-Final. Die Setznummer 2 siegte in 74 Minuten 6:3, 6:3 gegen Justine Henin-Hardenne (Be/5). Sie hatte gegen die 18 Zentimeter kleinere und 15 Kilogramm leichtere Widersacherin vor allem im physischen Bereich grosse Vorteile und kam so ungefährdet zum siebten Sieg hintereinander gegen Henin. Deren Trainer Carlos Rodriguez war nachher gar nicht glücklich: "Sie hatte Angst. Sie hat zu wenig Service-Volley gespielt und auch den zweiten Aufschlag nicht konsequent genug angegriffen."

Unabhängig davon, welche der beiden Powerschwestern am Samstag ihren fünften Major-Titel einfährt, haben die beiden einen weiteren Eintrag in die Geschichtsbücher auf sicher. Noch nie zuvor haben zwei Spielerinnen vier Major-Finals hintereinander bestritten, die bisherige Bestmarke hielten Martina Navratilova/Chris Evert, respektive Navratilova/Steffi Graf mit je drei konsekutiven Endspielen gegeneinander. Total haben sie sogar inklusive des US Open 2001 sogar die letzten fünf Turniere monopolisiert, in denen beide mitspielten. In Melbourne vor einem Jahr fehlte Serena Williams verletzungshalber.

Gagliardis unglückliche Premiere

Vor dem Einzel-Final traten die topgesetzten Sisters in der Nacht auf heute noch gemeinsam im Doppel-Endspiel an, wo sie versuchten, die Nachfolge von Martina Hingis/Anna Kurnikowa anzutreten. Gegnerinnen waren dabei Virginia Ruano Pascual/Paola Suarez (Sp/Arg/2), die Emmanuelle Gagliardi/Petra Mandula in 52 Minuten 6:0, 6:2 deklassierten. Für die Genferin verlief damit ihre Halbfinal-Premiere unglücklich, dank dem Preisgeld von rund 45 000 Franken dürfte sie aber rasch über die Enttäuschung hinwegkommen.

(bert/sda)

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