Tennis, Davis-Cup-Final: Erster Titel für Russland

publiziert: Sonntag, 1. Dez 2002 / 22:24 Uhr

(Si) Russland hat erstmals in seiner Geschichte den Davis-Cup gewonnen. Den letzten Punkt gewann im "Junioren-Duell" der beiden 20-Jährigen Michail Juschni nach 4:26 Stunden und einem Zweisatz-Rückstand mit 6:4 im fünften Satz gegen Paul-Henri Mathieu.

Für die Russen war dies der erste Erfolg im Davis-Cup nach zwei verlorenen Finals 1994 und 1995. Die Franzosen verpassten den 10. Sieg und ihr erstes "Double", seit vor 70 Jahren die Musketiere um Borotra und Lacoste zweimal hintereinander gewonnen hatten. Sie hatten allen Grund, der verpassten Chance nachzutrauern: Mathieu führte deutlich 6:3, 6:2, 4:2, später fehlten ihm und Frankreich im verten Satz bei 5:4 und Einstand (Service Juschni) nur zwei Punkte zum Sieg. "Ich habe immer weiter an mich geglaubt", so der überglückliche Juschni, der wie das ganze Team noch auf dem Platz von Edelfan Boris Jelzin geherzt wurde.

Wer ist dieser Michail Juschni, der den Franzosen die erste erfolgreiche Titelverteidigung seit den Musketieren vor 70 Jahren vereitelte und gleichzeitig dem Riesenreich im Osten Europas zum bislang grössten Triumph verhalf? Juschni ist ein 20-jähriger Allrounder mit Stärken von der Grundlinie aus und einer bemerkenswerten Fitness. Er stammt aus Moskau, spielt seit dem 6. Altersjahr Tennis und hat heuer erstmals ein breiteres Publikum auf sich aufmerksam gemacht, als er das grosse Sandplatzturnier in Stuttgart gewann. Später erreichte er in St. Petersburg noch den Final. Bei der letzten russischen Finalteilnahme war er noch Ballboy gewesen und liess sich mit den siegreichen US-Spielern Pete Sampras, Todd Martin und Jim Courier fotografieren.

Trotz Kafelnikow und dank Safin

Diesmal hätte Jewgeni Kafelnikow allen Grund, sich mit dem Jungstar ablichten zu lassen, denn ohne ihn hätte er sein letztes Karriere-Ziel nicht erreicht und wäre sogar zum grossen russischen Davis-Cup-Verlierer geworden. Gegen Grosjean am Freitag gewann er keinen Satz, am Samstag im Doppel war er der schwächste Spieler auf dem Platz; von seinen sieben Partien in Davis-Cup-Finals hat er sechs verloren. Nun kann der Olympiasieger von Sydney, der auch zwei Grand-Slam-Turniere gewann und kurzzeitig die Nummer eins war, beruhigt zurücktreten.

Allen Dank schuldete "Kalaschnikow" auch Marat Safin, mit dem er in den letzten Jahren eine Zweckgemeinschaft bildete. Der 22-Jährige schlug im Eröffnungseinzel Mathieu in vier Sätzen und schüttelte am Schlusstag nach fünf weiteren Sätzen im Doppel die Müdigkeit ab. Safin siegte in drei Sätzen gegen Grosjean, wobei der Franzose im dritten Durchgang vier Satzbälle hatte, ehe Safin die "Kurzentscheidung" 13:11 für sich entschied. Das Emotionsbündel zeigte sich an allen drei Tagen unerwartet zahm und konzentrierte seine Energien auf dem Platz exklusiv auf das Tennisspielen und nicht auf das Racketwerfen.

Doppel für einmal nicht entscheidend

Ausser Kraft gesetzt wurde für einmal die These, dass jene Nation gewinnt, die sich im Doppel durchsetzen kann. Seit 1972 hatte ausser Schweden (1977) stets jene Nation den Davis-Cup-Final gewonnen, die das Doppel gewann. Nicolas Escudé und Fabrice Santoro besiegten ihre russischen Widersacher in drei Stunden und 43 Minuten 6:3, 3:6, 5:7, 6:3, 6:4. Möglicherweise ausschlaggebend war, dass die Franzosen gegenüber den ersten Einzeln vom Freitag frische Kräfte einsetzen konnten.

(fest/sda)

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