Tennis: Davis-Cup-Team gegen Australien im Soll

publiziert: Freitag, 19. Sep 2003 / 17:11 Uhr / aktualisiert: Freitag, 19. Sep 2003 / 17:44 Uhr

Das Schweizer Davis-Cup-Team ist im Halbfinal in Australien nach dem ersten Tag dank Roger Federer im Soll. Federer schlug Mark Philippoussis auch in der Reprise des Wimbledon-Finals und machte die Niederlage von Michel Kratochvil gegen Lleyton Hewitt wett.

Die vom Schweizer Teamcaptain Marc Rosset angeregte Diskussion über eine grundsätzliche Schliessung des Daches der Rod-Laver-Arena während der drei Davis-Cup-Tage in Melbourne hat ihre Wirkung nicht verfehlt.

Wechselhaftes Wetter mit ganz kurzen Regenschauern vor den ersten Ballwechseln war für Referee Mike Morrissey Grund genug, die gesamte erste Tranche der Veranstaltung "indoor" abzuwickeln.

Auf Roger Federers Auftritt hatte der kurzfristige Entscheid des Briten keinen Einfluss; der Weltranglisten-Dritte war einmal mehr ein sicherer Wert. Beim 6:3, 6:4, 7:6 (7:3) in der über weite Strecken hochklassigen Partie gegen Philippoussis hatte Federer bis Mitte des dritten Satzes und der 3:1-Führung alles unter Kontrolle.

Eine kurze, schwächere Phase erlaubte es dann aber dem Australier, vier Games hintereinander für sich zu entscheiden und zum Satzgewinn aufzuschlagen. In jener Phase habe er wohl zu wenig aggressiv gespielt. Zudem habe er sich nicht richtig getraut, ans Netz vorzurücken, analsysierte Federer.

Dass er den Tritt in jener heiklen Phase wiederfand und den Sieg sicherstellte, zeugt vom immensen Selbstvertrauen, der Ruhe und Abgeklärtheit, die der 22-Jährige mittlerweile an den Tag legt.

Federer war sich zudem der Wichtigkeit bewusst, den Matchball nach drei Sätzen verwandelt zu haben. "Wenn er den dritten Satz gewonnen hätte, wärs eng geworden", war der Wimbledon-Sieger überzeugt. "Wer weiss, was dann noch alles hätte passieren können."

Dass er sein Tagwerk nach nur zwei Stunden und 12 Minuten beenden und Kraft sparen konnte, kam ihm sicherlich gelegen, zumal bei seinem reich befrachteten Programm im Davis Cup mit zwei Einzeln und dem Doppel.

27 gewonnene Sätze de suite

Mit seinem vierten Sieg im fünften Vergleich mit Philippoussis lässt Federer die Schweiz weiter vom Final Ende November in Bern träumen. Zudem hielt er seine fantastische Bilanz im Davis Cup aufrecht.

Mittlerweile ist er bei zehn Einzel-Siegen in Folge angelangt. Die letzten neun Partien hat er zudem ohne Satzverlust überstanden, damit also 27 Sätze de suite gewonnen.

Die Serie sei im Moment zweitrangig, zur Zeit zähle nur das Team. Dass ihm die grossartige Konstanz "irgendwie doch wichtig" ist, verneint er nicht. "Ich habe schon einmal im Internet nachgeschaut, obs solche Serien schon gegeben hat. Bisher habe ich nur einen Spieler mit einer ähnlichen Bilanz gefunden."

Wenn Hewitt als früherer Weltranglisten-Erster, aktuelle Nummer 7 der Welt und zweifacher Grand-Slam-Sieger auf einen Konkurrenten wie Kratochvil trifft, der im Ranking nur an Position 129 geführt wird und wegen Knieproblemen zuletzt zu einer weiteren Pause gezwungen war, dann sind die Rollen klar verteilt. Das 6:4, 6:4, 6:1 für den Blondschopf aus Adelaide ist denn auch nicht mehr als ein "logisches Ergebnis".

Kratochvil konnte in den ersten zwei Durchgängen zwar mithalten. In Bedrängnis zu bringen vermochte er Hewitt indessen nie -- mit Ausnahme des Startsatzes, in dem er beim Stand von 1:2 drei Chancen zum Rebreak -- die einzigen in der gesamten Begegnung -- auf höchst fahrlässige Weise vergab.

Der Australier seinerseits lenkte das Geschehen jeweils früh in die gewünschten Bahnen. Im ersten Abschnitt nahm er Kratochvil gleich das erste Game ab, im zweiten und dritten lag er mit Servicedurchbrüchen 2:1 in Führung. Hewitt ist zwar noch nicht wieder auf dem Level bester Tage. Bei den so genannten Big Points vermochte er aber die erforderliche Steigerung abzurufen.

In seiner persönlichen Nachbetrachtung, in der Kratochvil von zwei "engen" ersten Sätzen sprach, dürfte er primär wohl an das Score gedacht haben. Ansonsten wäre die Aussage des Ostermundigers einmal mehr dahin gehend zu werten, dass er die Tatsachen nicht oder nur mit verklärtem Blick sieht.

Die Einsicht, Hewitt sei wie schon vor zwei Jahren im Final des ATP-Turniers in Tokio der bessere Spieler gewesen, wäre angebrachter gewesen.

In Memorium Peter Carter

Die beiden Teams nutzen an diesem Wochenende gleich zweimal die Gelegenheit, des im August vergangenen Jahres tödlich verunfallten Peter Carter zu gedenken.

Zu Ehren des Australiers, der für kurze Zeit als Schweizer Davis-Cup-Captain geamtet und sich zuvor während Jahren um Roger Federer gekümmert hatte, wurde vor dem ersten Einzel zwischen Hewitt und Kratochvil eine Schweigeminute eingelegt.

Dazu wird am Sonntag die "Peter Carter Memorial Trophy" der siegreichen Mannschaft überreicht und bleibt in deren Besitz bis zum nächsten Aufeinandertreffen der beiden Nationen.

(von David Bernold, Melbourne /Si)

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