Tennis: Federer nach harzigem Start souverän

publiziert: Mittwoch, 25. Jun 2003 / 23:47 Uhr

Roger Federer ist im Expresstempo in die 3. Wimbledon- Runde eingezogen. Der Baselbieter brauchte trotz harzigem Start nur 76 Minuten, um sich des Österreichers Stefan Koubek (ATP 70) mit 7:5, 6:1, 6:1 zu entledigen.

Roger Federer.
Roger Federer.
Das klare Verdikt täuscht allerdings ein wenig, die Partie auf dem Centre Court hatte zwei komplett verschiedene Seiten und Koubek sogar einen "kleinen persönlichen Matchball". Nach einer 5:2- Führung hatte der Linkshänder aus Kärnten bei 5:4 einen Satzball, den er mit einem Rückhand-Fehler versiebte. "Am Anfang hat er so hart geschlagen, dass es für mich schwierig war, aggressiv zu sein. Es war enorm wichtig, dass ich diesen Satz noch gewinnen konnte. Er ist ein viel besserer Spieler, wenn er führt", war Federer erleichtert.

Nach dem 5:5-Ausgleich agierte dann wirklich nur noch Federer, während Koubek den Kopf hängen liess, da er die Chancenlosigkeit seiner Bemühungen einsah. Der Münchensteiner zeigte eine veritable Demonstration, gewann 17 der letzten 19 Games und liess sich dabei auch durch die erste rund halbstündige Regenunterbrechung des Turniers nicht beirren. Im Gegenteil, wie Federer konstatierte: "Ich habe nach der Pause aggressiver gespielt und die Tipps von Peter Lundgren umngesetzt."

Jetzt gegen den "Baby-Weltmeister"

Am Freitag folgt nun der erste veritable Test. Federer trifft zum ersten Mal in seiner Karriere auf Mardy Fish (ATP 45), der Landsmann Jan-Michael Gambill (ATP 42) mit 6:4, 6:4, 6:1 abfertigte. Fish hat heuer schon einige grosse Kaliber bezwungen (zweimal Carlos Moya, Andy Roddick und Sébastien Grosjean) und fühlt sich auf der schnellsten Unterlage sichtlich wohl: Der 21-Jährige aus Minnesota hat in der letzten Woche in Nottingham den Final erreicht (Niederlage gegen Greg Rusedski).

Federer hat noch nie gegen den Offensivspezialisten gespielt, der im Februar im US-Daviscup-Team debütierte und auch noch nie mit ihm trainiert. Er richtet sich verständlicherweise auf eine schwere Partie ein: "Er serviert sehr gut und auch seine Returns sind gefährlich. Insgesamt hat er ein sehr gutes Hartplatz-Tennis. Ich muss auf jeden Fall aufpassen", so Federer vor dem Vergleich mit seinem um vier Monate jüngeren Widersacher. Der Weltranglisten- Fünfte kann trotz grösserer Erfolge nicht zwingend auf einen Erfahrungsvorsprung zählen: Fish wurde einst von einer TV-Station in Minnesota als "bester zweijähriger Tennisspieler der Welt" bezeichnet, nachdem sie "Baby-Mardy" gefilmt hatten, wie er von der Grundlinie aus Bälle über das Netz schlug.

Federer könnte jetzt frühestens im Viertelfinal auf einen Gesetzten treffen. Seine möglichen Achtelfinalgegner Michail Juschni (Russ/16) oder Agustin Calleri (Arg/23) scheiterten in der 2. Runde: Juschni am Spanier Feliciano Lopez, Calleri nach zwei vergebenen Matchbällen am Brasilianer Flavio Saretta. Zu weit vorausblicken mag der Schweizer indes nicht: "Natürlich weiss ich, dass ich der am höchsten klassierte Spieler in der oberen Tableauhälfte bin. Aber bei Spielen auf drei Gewinnsätzen kann so viel passieren."

Roddick gewann "Aufschlags-Schlacht"

Im international meist beachteten Spiel des Tages hat Andy Roddick bestätigt, dass er zum engsten Favoritenkreis zu zählen ist. Der Amerikaner gewann die "Schlacht" gegen die zweite britische Hoffnung Greg Rusedski (ATP 51) 7:6, 7:6, 7:5 und revanchierte sich für die Dreisatz-Niederlage aus dem Vorjahr.

Der Melbourne-Halbfinalist zeigte, dass er seine Form vom Turniersieg im Queens´ Club konserviert hat. In einer Partie, die einzig den Anhängern von bedingungslosem Powertennis gefallen konnte, war er in den entscheidenden Punkten stärker und machte im dritten Satz einen 3:5-Rückstand wett. Rusedski half ihm dabei allerdings gewaltig, weil er die Contenance nach einem strittigen, aber nicht entscheidenden Ball, völlig verlor.

Roddick trifft nun auf den Paris-Viertelfinalisten Tommy Robredo (Sp/25), einen von drei Spaniern, die bereits in Runde drei stehen. Überzeugt hat bisher vor allem Rafael Nadal (ATP 76). Das 17-jährige Supertalent eliminierte in der Startrunde den letztjährigen Federer-Bezwinger Mario Ancic und musste gestern gegen den Briten Lee Childs keinen Satz abgeben. Der mallorquinische Linkshänder, der im Oktober an den Swiss Indoors gastieren wird, könnte in absehbarer Zeit dafür sorgen, dass die Iberer auch auf Rasen erfolgreich spielen. Nadals nächster Gegner ist Paradorn Srichaphan (Thai/12), der gegen den Franzosen Olivier Mutis (ATP 78) nach zwei abgewehrten Matchbällen erfolgreich war.

Daniela Hantuchova out

Obwohl im Frauen-Tableau die meist genannten Favoritinnen angesichts der mangelnden Leistungsdichte noch durch die Matches promenieren, scheiterte gestern die erste Spielerin von Rang und Namen: Daniela Hantuchova (Slk/9) unterlag der Japanerin Shinobu Asagoe (WTA 81) mit 6:0, 4:6, 10:12. Im letzten Satz, der alleine 104 Minuten dauerte, vergab die Slowakin zwei Matchbälle und war angesichts ihrer schwachen Leistung mehrfach Weinkrämpfen nahe. Die 20-Jährige macht in diesem Jahr schwere Zeiten durch: Als magere Bestleistung hat sie den Halbfinal von Antwerpen zu Buche stehen, zudem hat sie sichtbar an Gewicht verloren. Es wird sogar über Anorexie spekuliert, Hantuchova dementierte solche Gerüchte in Eastbourne aber vehement.

von Marco Keller, Wimbledon

Resultate

Männer-Einzel, 2. Runde: Roger Federer (Sz/4) s. Stefan Koubek (Ö) 7:5, 6:1, 6:1. Andy Roddick (USA/5) s. Greg Rusedski (Gb) 7:6 (7:4), 7:6 (7:1), 7:5. Sjeng Schalken (Ho/8) s. Nicolas Lapentti (Eku) 6:2, 3:6, 6:7 (3:7), 7:6 (7:4), 6:3. Rainer Schüttler (De/9) s. Fabrice Santoro (Fr) 6:2, 6:3, 6:3. Paradorn Srichaphan (Thai/12) s. Olivier Mutis (Fr) 4:6, 1:6, 7:6 (7:4), 7:5, 7:5. Justin Gimelstob (USA) s. Arnaud Clément (Fr/15) 2:6, 6:3, 6:4, 6:7 (2:7), 6:1. Feliciano Lopez (Sp) s. Michail Juschni (Russ/16) 7:6 (7:5), 6:3, 6:2. Todd Martin (USA) s. Gustavo Kuerten (Br/17) 7:6 (7:4), 6:4, 6:4. Flavio Saretta (Br) s. Agustin Calleri (Arg/23) 6:4, 6:7 (13:15), 6:2, 6:7 (5:7), 10:8. Tommy Robredo (Sp/25) s. Brian Vahaly (USA) 6:4, 6:4, 6:2. Victor Hanescu (Rum) s. Juan Ignacio Chela (Arg/32) 6:2, 6:1, 6:4. Mardy Fish (USA) s. Jan-Michael Gambill (USA) 6:4, 6:4, 6:1. Max Mirnyi (WRuss) s. Ivan Ljubicic (Kro) 6:3, 6:4, 2:6, 6:2. Rafael Nadal (Sp) s. Lee Childs (Gb) 6:2, 6:4, 6:3. Jonas Björkman (Sd) s. Jürgen Melzer (Ö) 6:4, 6:2, 2:6, 6:3. Ivo Karlovic (Kro) Paul Baccanello (Au) 6:4, 7:6 (7:3), 5:7, 6:2. -- 1. Runde: Sébastien Grosjean (Fr/13) s. Thomas Enqvist (Sd) 4:6, 6:3, 6:4, 7:6 (7:4). Lars Burgsmüller (De) s. Albert Montanes (Sp) 6:3, 7:6 (7:5), 4:6, 6:2.

Frauen-Einzel, 2. Runde: Kim Clijsters (Be/2) s. Virginie Razzano (Fr) 6:1, 6:3. Venus Williams (USA/4) s. Katarina Srebotnik (Sln) 6:4, 6:1. Lindsay Davenport (USA/5) s. Rita Grande (It) 6:3, 6:1. Chanda Rubin (USA/7) s. Amy Frazier (USA) 6:4, 6:4. Shinobu Asagoe (Jap) s. Daniela Hantuchova (Slk/9) 0:6, 6:4, 12:10. Paola Suarez (Arg) s. Magdalena Maleeva (Bul/12) 2:6, 6:2, 6:3. Ai Sugiyama (Jap/13) s. Eva Fislova (Slk) 6:1, 6:7 (6:8), 7:5. Vera Zwonarewa (Russ/16) s. Conchita Martinez Granados (Sp) 6:3, 6:1. Francesca Schiavone (It) s. Amanda Coetzer (SA/17) 4:6, 7:5, 6:4. Nathalie Déchy (Fr/22) s. Daja Bedanova (Tsch) 6:2, 6:4. Maja Matevzic (Sln) s. Magui Serna (Sp/24) 4:6, 6:3, 6:4. Silvia Farina Elia (It/27) s. Maureen Drake (Ka) 7:6 (7:3), 6:1. Nadja Petrowa (Russ/29) s. Angelique Widjaja (Indo) 7:6 (7:3), 6:3. Cara Black (Sim) s. Denisa Chladkova (Tsch/30) 6:3, 7:5. Iroda Tuljaganowa (Usb) s. Petra Mandula (Un) 6:3, 6:4.

Männer-Doppel, 1. Runde: Paul Haarhuis/Jewgeni Kafelnikow (Ho/Russ/14) s. Marco Chiudinelli/Lovro Zovko (Sz/Kro) 6:1, 6:2, 6:2.

Frauen-Doppel, 1. Runde: Emmanuelle Gagliardi/Meghann Shaughnessy (Sz/USA/11) s. Patricia Tarabini/Caroline Vis (Arg/Ho) 6:3, 6:0.

(bert/Si)

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