Tennis: Federers glorreicher Saisonabschluss

publiziert: Sonntag, 16. Nov 2003 / 11:19 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 16. Nov 2003 / 13:04 Uhr

Das ohnehin gloriose Tennisjahr endet für Roger Federer mit einem weiteren Höhepunkt. Der Baselbieter gewann den Masters-Halbfinal gegen den Weltranglisten-Ersten Andy Roddick 7:6 (7:2), 6:2 und trifft nun auf Andre Agassi.

Der Wimbledon-Sieger ist der erste Schweizer Masters-Finalist im Einzel, nachdem Jakob Hlasek 1988 in New York und er selber im Vorjahr in Schanghai jeweils an der Vorschlusshürde gestrauchelt waren. Im Doppel hatte Jakob Hlasek 1990 mit Guy Forget den WM-Titel gewonnen.

Federers Finaleinzug ist hoch verdient: Er hat in diesem Turnier alle drei anderen Grand-Slam-Sieger des Jahres bezwungen und in den Partien gegen die Weltnummern 5, 8, 2 und 1 nur einen von neun Sätzen verloren und ein Game-Verhältnis von 56:31 erspielt; Nalbandian, Ferrero und Roddick buchten im Schnitt pro Satz nur gerade 2,5 Games. Logisch, dass der Schweizer nach seinem 77.

Saisonsieg und vor dem letzten Match des Jahres ein höchst erfreutes Zwischenfazit zog: "Es ist immer schön, solche Topspieler zu bezwingen. Ich hatte keine gute Saisonbilanz gegen Top-10-Spieler vor dem Masters und bin froh, dass ich diese jetzt aufpolieren konnte."

Federers fünfter Sieg im sechsten Duell mit dem dreizehn Monate jüngeren Roddick und damit die Revanche für Montreal, wo Federer nur ein Hauch von sechs Punkten zur Nummer eins gefehlt hatte, stand kaum je in Gefahr. Der Baselbieter zeigte in den 62 Minuten eine unglaublich abgeklärte Leistung: Im ersten Satz konzentrierte er sich stark auf seine Service-Games und fügte dann Roddick die vierte aufeinanderfolgende Tiebreak-Schlappe in diesem Turnier zu.

Im zweiten Satz dominierte er den Amerikaner, schaffte mit den einzigen Breakbällen der Partie zwei Breaks zum 3:2 und 5:2 und servierte sicher aus. Federer war von der Grundlinie aus stärker, beeindruckte am Netz und schlug zudem 12:5 Asse. Damit verpasst Roddick die Marke von 1000 Assen in diesem Jahr um zehn Einheiten, er hat aber 228 Asse mehr vorzuweisen als sein erster Verfolger Mark Philippoussis.

Nummer 1 im Preisgeld

Wenn er auch im ATP-Ranking den Sprung an die Spitze bis Januar nicht schaffen kann, so wird Federer doch das Jahr in einer nicht unwichtigen Kategorie definitiv auf Platz 1 beenden: Durch die Final-Qualifikation hat er in Texas 820 000 Dollar eingespielt und damit ein Jahrestotal von 3,3 Millionen Dollar erreicht, womit er die vor ihm liegenden Ferrero und Roddick überholt hat.

Abruptes Ende eines Traumjahres

Für Roddick ging mit dieser klaren Niederlage eine äusserst erfolgreiche Saison zu Ende. Der 21-Jährige aus Omaha, der das Jahr als Nummer 10 begonnen hatte, war vor allem in der zweiten Jahreshälfte und nach dem Trainerwechsel von Tarik Benhabiles zu Brad Gilbert kaum zu bremsen.

Roddick verdiente sich dank einer brillanten Hartplatz-Saison mit aufeinanderfolgenden Turniersiegen in Montreal, Cincinnati (beide Masters Series) und der Grand-Slam-Premiere in New York auch das Nummer-1-Ranking am Jahresende, das seit Mittwoch feststeht.

Die jüngsten Belastungen waren aber zu viel für Roddick. Der hyperenergetische "A-Rod" hatte sich in der letzten Woche in New York auf die populäre Sendung "Saturday Night Live" vorbereitet, die grosse Show mit Bravour absolviert und war erst am frühen Sonntag in Houston eingetroffen.

Zwischen Dienstag und Freitag musste er dann dreimal über die volle Distanz gehen, am Samstag, nur etwa 20 Stunden nach dem entscheidenden Sieg in der Gruppe gegen Guillermo Coria (6:3, 6:7, 6:3) war dann Roger Federer ein Gegner zu viel. Dies anerkannte Roddick: "Er war immer einen Schritt schneller als ich und hat den Sieg verdient. Ich bin aber froh, dass die Saison vorbei ist."

Agassi verhindert "Schweizer" Final

Obwohl Federer mit seinem Sieg gegen Roddick die Wiederholung des Finals vom April an selber Stätte bei den US-Sandplatzmeisterschaften verhinderte, trat der Super-GAU aus amerikanischer Sicht nicht ein. Dies, weil sich Agassi 5:7, 6:0, 6:4 gegen den Wahlschweizer Rainer Schüttler durchsetzte und sich damit für sein viertes Masters-Endspiel qualifizierte.

Im Duell der beiden ältesten Spieler im Masters-Feld wäre für den 27-jährigen Deutschen gegen den sechs Jahre älteren Gegner allerdings etwas mehr drin gelegen. Im ersten Game des zweiten Satzes führte er 40:15, liess bei 40:30 das Racket aus der Hand gleiten und verlor danach während einiger Games die Konzentration, was Fuchs Agassi zur Wende nutzte.

Im dritten Satz, seinem insgesamt zwölften seit Turnierbeginn, schaffte der Amerikaner den entscheidenden Servicedurchbruch zum 4:3 und holte sich so das Recht, zumindest einen Tag vom zweiten Masters-Titel nach 1990 (gegen Stefan Edberg) träumen zu dürfen.

Einzel. Blaue Gruppe. Schlussrangliste (je 3 Spiele): 1. Roger Federer (Sz) 3. 2. Andre Agassi (USA) 2. 3. David Nalbandian (Arg) 1. 4. Juan Carlos Ferrero (Sp) 0. -- Federer als Gruppensieger und Agassi für die Halbfinals qualifiziert.

Rote Gruppe: Andy Roddick (USA) s. Guillermo Coria (Arg) 6:3, 6:7 (4:7), 6:3. -- Schlussrangliste (je 3 Spiele): 1. Rainer Schüttler (De) 2. 2. Roddick 2. 3. Coria 1. 4. Carlos Moya (Sp) 1. -- Schüttler als Gruppensieger (wegen der Direktbegegnung) und Roddick für die Halbfinals qualifiziert.

Halbfinals: Federer s. Roddick 7:6 (7:2), 6:2. Agassi s. Schüttler 5:7, 6:0, 6:4. -- Final (Sonntag 22 Uhr/Best of 5): Federer - Agassi.

Doppel, zweiter Halbfinal: Bob Bryan/Mike Bryan (USA) s. Gaston Etlis/Martin Rodriguez (Arg) 6:2, 6:4. -- Final (Sonntag 2 Uhr): Bryan/Bryan s. Llodra/Santoro 6:7 (6:8), 6:3, 3:6, 7:6 (7:3), 6:4.

(Marco Keller, Houston/Si)

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