Tennis: Interview Roger Federer
Roger Federer hat sich eine Woche vor Beginn des French Open im ganz grossen Stile zurückgemeldet. Der Baselbieter setzte sich im Final des Masters-1000-Turniers von Madrid mit 6:4, 6:4 gegen Rafael Nadal durch.
Roger Federer, wie zufrieden sind Sie mit dem Spiel gegen Rafael Nadal?
Roger Federer: «Sehr, ich habe gut gespielt. Das muss man gegen Rafa auch, wenn man gewinnen will, er wird einem nie ein Spiel schenken. Ich habe gut aufgeschlagen, gut variiert und die richtigen Entscheidungen getroffen. Der Sieg gibt mir sehr viel Befriedigung.»
Sind Sie vor allem auch froh, dass Sie endlich wieder einmal gegen Rafa gewinnen konnten?
Federer: «Das ist nicht der Hauptgrund. Es ist nicht so, dass ich nun sagen würde, endlich habe ich ihn wieder einmal geschlagen. Ich war ja in Wimbledon und Australien so nahe an ihm dran. Wichtig war, dass ich den Glauben behalten habe und positiv geblieben bin. Aber ich hatte diesen Sieg sehr nötig, nachdem ich ja in den letzten Monaten einige wirklich schlechte Matches gespielt hatte. Seit einigen Wochen spüre ich aber, dass es wieder aufwärts geht.»
Haben Sie heute neue Erkenntnisse gewonnen, wie man gegen Rafa spielen muss?
Federer: «Nein, er spielt ja eigentlich immer sein Spiel, dies aber hervorragend und extrem solid. Zudem bewegt sich auf dieser Unterlage keiner so gut wie er. Man weiss, was man gegen ihn tun muss, aber weil er es so gut macht, ist es dennoch nicht einfach.»
Was bedeutet Ihnen nun dieser Sieg?
Federer: «Das ist ein wichtiger und schöner Sieg. Toll ist auch, dass sich die harte Trainingsarbeit ausgezahlt hat. Jeder Turniersieg ist sehr schön, aber Nadal auf Sand zu schlagen, ist natürlich die Krönung. Und dass mir das nun zum zweiten Mal gelungen ist, lässt natürlich auch für Paris hoffen.»
Welche Zwischenbilanz ziehen Sie vor dem Höhepunkt der Sandsaison?
Federer: «In Monte Carlo bin ich in den Regen, den Wind und Stan (Wawrinka, Red.) reingelaufen. Danach habe ich sehr gut trainiert und Rom war nicht schlecht, aber gegen Novak Djokovic war ich sehr passiv besonders bei den Breakbällen. Jene Partie hätte ich nie verlieren dürfen. Hier habe ich begonnen, dies zu ändern, denn gegen die besten Spieler kann man nicht einfach darauf warten, dass sie Fehler machen.»
Sie haben nun eine Serie von Nadal von 33 Siegen beendet. Glauben Sie, dass dies mental einen Einfluss auf ihn hat?
Federer: «Na ja, ich habe auch schon eine Serie von ihm von 81 Siegen auf Sand beendet, aber das scheint ihn nicht zu stark gestört zu haben. Er hat dann einfach mit der nächsten Serie begonnen. Mit den drei Titeln in Monte Carlo, Barcelona und Rom hat er wohl seine bisher beste Sandsaison hinter sich, das gibt Vertrauen.»
In den letzten Monaten wurden Sie von einigen Leuten bei den Turnieren nicht einmal mehr zu den Titelkandidaten gerechnet. War es schwierig, damit umzugehen, respektive, es an sich abprallen zu lassen?
Federer: «Es war zum Teil schon schwierig, in die Pressekonferenzen reinzukommen. Für andere Spieler, die nicht so viel gefragt werden, ist es einfacher, auch wenn ich einen stärkeren Willen und Kopf habe, aber es dauerte über Monate hin. Zuerst haben die Leute von 20 Grand-Slam-Titeln gesprochen, dann plötzlich davon, dass ich wohl gar keinen mehr gewinnen werde. Morgen tönt es nun wohl wieder anders, das geht mir etwas zu schnell.»
Denken Sie, dass Sie nun eine reelle Chance haben, auch in Paris zu triumphieren?
Federer: «Es gibt überhaupt keinen Grund, euphorisch zu werden, aber ich bin zuversichtlich. Ich bin bis zum letzten Jahr meiner Karriere davon überzeugt, dass ich Roland Garros gewinnen kann.»
(sl/Si)
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