Tennis: Kein Gastrecht in 'Gugas' Wohnzimmer

publiziert: Montag, 31. Mai 2004 / 12:15 Uhr / aktualisiert: Montag, 31. Mai 2004 / 14:28 Uhr

Paris - Innert einer Stunde lösten sich am Samstag in Paris in Runde 3 alle Schweizer Hoffnungen auf. Zuerst scheiterte Roger Federer nach einer mässigen Leistung an Gustavo Kuerten (Br/28), dann verspielte Myriam Casanova gegen Swetlana Kusnetsowa einen 4:1-Vorsprung im Entscheidungssatz.

Roger Federer hatte gegen Gustavo Kuerten einen schweren Stand.
Roger Federer hatte gegen Gustavo Kuerten einen schweren Stand.
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Während Kuerten am frühen Samstagnachmittag ein weiteres Kapitel seiner Liebesgeschichte mit dem Court Central schrieb, konnte Federer die zwiespältigen Gefühle gegenüber dem Vorzeigeplatz nicht ablegen.

Zwei Tage nach seinem "erknorzten" Sieg gegen Nicolas Kiefer war Federer gegen Kuerten während der 123-minütigen Partie beinahe permanent in Rücklage. Er kam in der ganzen Partie nur zu zwei Breakbällen und konnte Kuerten nur selten richtig in Bedrängnis bringen. Das 6:4, 6:4, 6:4 war ein leistungsgerechtes Resultat.

Kuerten wie in alten Zeiten

Umgekehrt wirkte der Brasilianer in seinem "Wohnzimmer", wo er schon drei Titel errungen hat und eine ähnliche Sicherheit ausstrahlt, wie dies Pete Sampras jeweils in Wimbledon tat, solid wie in früheren Zeiten und zeigte auf beiden Seiten keine Schwächen.

Es gelang ihm immer wieder, Federers Rückhand-Seite zu forcieren und so den Punkt vorzubereiten. "Ich habe nicht so gut gespielt, wie ich könnte, aber meine Niederlage hat sehr viel mit dem zu tun, wie mein Gegner spielte", befand die Weltnummer 1.

Federer: "Ich kann die Niederlage akzeptieren"

Federer hat damit auf dem zu Ehren des verstorbenen früheren Präsidenten des französischen Verbandes "Court Philippe Chartrier" genannten Platz eine 1:4-Bilanz. Speziell mit dem grossen Auslauf und der wegen der grösseren Rutschgefahr diffizileren Beinarbeit hat er weiterhin seine Probleme.

"Vielleicht sollte ich den französischen Verband fragen, ob sie mich hier eine Woche trainieren lassen", so Federer nicht ganz ernsthaft. Er liess aber keine Zweifel daran offen, dass für ihn nun keine Welt zusammen gebrochen sei: "Kuerten war einfach besser. Ich verlasse Paris trotzdem mit viel besseren Gefühlen als in den letzten beiden Jahren. Diese Niederlage kann ich akzeptieren."

Erst die 4. Niederlage

Auch wenn Ursachenforschung nach jeder Niederlage angebracht und etwas beunruhigend ist, dass Federer gegen Kuerten kein taugliches taktisches Rezept fand, gilt es, nicht den Bezug zur Realität zu verlieren.

Es ist keine neue Erkenntnis, dass die "Quinzaine" an der "Porte d´Auteuil" für Federer die am schwierigsten zu bewältigende Aufgabe unter den vier Major-Turnieren ist, weil Sand der klassische "Gleichmacher" unter den Belägen ist, das heisst, die Unterschiede unter natürlicher Klasse am meisten verwischt werden.

Kein Grand Slam für Federer

Zudem hatte Federer mit einer Matchbilanz von 34:4, dem Sprung auf die Nummer 1, Titeln auf vier Kontinenten und der unbestrittenen Leaderrolle im Schweizer Einmann-Team in zwei extrem auslaugenden Davis-Cup-Wochenenden einen Saisonstart, um den ihn jeder andere Crack beneiden würde.

Dass nun durch den besten Roland-Garros-Spieler der letzten 15 Jahre die vielen -- extrem gewagten -- Spekulationen um den ersten möglichen Grand Slam seit 1969 abrupt zum Verstummen gebracht wurden, ist wahrlich kein Drama.

In der Weltrangliste wird Federer seinen Vorsprung trotzdem leicht ausbauen, da seine Konkurrenten um Platz 1 Andy Roddick und Juan Carlos Ferrero noch früher ausgeschieden sind. Roddick könnte ihn aber unter Umständen in London von der Rankingspitze verdrängen. Allerdings ist Federer auf grünem Untergrund dann wieder der "homme à battre". Eine Tatsache, die ihm hilft, das Out noch schneller abzuhaken: "Zum Glück kommt die Rasensaison so schnell. Darauf freue ich mich extrem."

(von Marco Keller, Paris/Si)

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