Federer und Roddick mussten in der Spieler-Lounge schmoren. Die ersten vier Spiele dauerten alle weit über zwei Stunden und sorgten derart für eine Verspätung von über drei Stunden. Hitchcock schien in der St. Jakobshalle in den durchwegs hochstehenden Partien Regie zu führen. Zuerst verloren die Schweizer Yves Allegro und Marco Chiudinelli den Viertelfinal im Doppel gegen die Gebrüder Bob und Mike Bryan mit 6:7 (2:7), 6:4, 3:6. Anschliessend setzte sich der spanische Weltranglisten-Vierte Juan Carlos Ferrero gegen Landsmann Felix Mantilla nach einem 2:6 im Startsatz doch noch durch (2:6, 6:3, 7:6). Danach benötigte Chiles Newcomer Fernando Gonzalez (ATP 20) ebenfalls zwei Stunden und 15 Minuten, bis er Arnaud Clément (ATP 37) mit 7:6 (7:4), 4:6, 7:5 vom Platz "geschossen" hatte. Und auch Wimbledonfinalist David Nalbandian benötigte über zweieinhalb Stunden bis zum unerwarteten 3:6, 7:6 (7:4), 6:2 gegen den zweimaligen Basel-Champion Tim Henman.
So begann der Viertelfinal von Roger Federer gegen den starken 20-jährigen Amerikaner Andy Roddick erst nach 23 Uhr -- aber immer noch vor vollen Rängen. Der Sieger des Duells Federer - Roddick trifft am späten Samstagnachmittag auf Nalbandian.
Im ersten Halbfinal stehen sich ab 14 Uhr (live auf SF2) Fernando Gonzalez und Juan Carlos Ferrero gegenüber. Insbesondere der Durchmarsch des 22-jährigen Chilenen bildete eine Überraschung. Gonzalez, der Anfang Jahr bloss die Nummer 135 der Welt war, mied bis vor kurzem Hallenturniere. Er trat lediglich in Lyon und Madrid an und reiste in Basel mit einer negativen Bilanz (2 Siege/3 Niederlagen) an. Aber ebenso wie Nalbandian erzielte er "indoor" sein bislang wertvollstes Resultat.
Ferrero, der bereits letzte Woche am 3-Millionen-Dollar-Turnier von Madrid die Runde der letzten 8 erreicht hat, steht dank der in Basel gewonnenen Punkte wie Lleyton Hewitt, Andre Agassi und Marat Safin praktisch als Teilnehmer am Masters der besten 8 in Schanghai fest. "Damit habe ich ein grosses Ziel dieses Jahres erreicht", so Ferrero. "Die Saison begann für mich mit einer Verletzung. Danach war ich gezwungen, an den grossen Turnieren sehr gut abzuschneiden, was gelang. Es war für mich mit 22 Jahren wichtig, die letztjährige Masters-Qualifikation diese Saison zz bestätigen."
Weniger Freude an Ferreros Erfolg bekundete zumindest gestern Felix Mantilla (ATP 59). Der ehemalige Top-Ten-Spieler (1998) und Gstaad-Sieger von 1997 kann gegen Ferrero einfach nicht gewinnen -- selbst wenn er eine Stunde lang die Ballwechsel dominiert wie am Freitag in Basel. Ferrero besiegte Mantilla bereits zum fünften Mal -- und zum dritten Mal im Tiebreak des entscheidenden Satzes!
(Rolf Bichsel/sda)