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Die Entscheidung zugunsten der Innerschweizer fiel in den
abschliessenden Doppeln nach abwechslungsreichem Spielverlauf und
einem 3:3-Zwischenstand nach den Einzeln. Nachdem Allégro/Manai die
Gäste rasch in Führung gebracht hatten, glichen Knowle/Dedial zum
4:4 aus. Gegen Thomann/Kato siegten sie 7:6, 6:2, das Tiebreak
endete dabei 17:15! Auf dem Centre Court verwerteten wenige Minuten
später Ronald Agenor/Jean-Claude Scherrer den finalen Siegpunkt zum
4:6, 6:3, 6:3 gegen Nicklisch/Chiudinelli, worauf minutenlange
Standing Ovations einsetzten.
Die Wende hatte sich bereits in den Einzeln abgezeichnet, als
Lido, vom Publikum frenetisch angefeuert, ein 1:3 ausglich und sich
dabei ebenfalls als nervenstärker erwies. Teamleader Agenor bezwang
René Nicklisch in drei phasenweise hochklassigen Sätzen und Roland
Burtscher gewann gegen Swiss-Tennis-Junior Jun Kato nach
3:5-Rückstand im Entscheidungssatz die letzten vier Games. Der
ehemalige Profi hat damit sämtliche sieben Einzel gewonnen.
Vorher hatten Nicolas Thomann (gegen Julian Knowle), Yves
Allégro, der Jean-Claude Scherrer die erste Single-Niederlage
zufügte und Marco Chiudinelli (gegen Christian Dillschneider) für
OB gepunktet, den ersten Lido-Punkt hatte Armando Brunold (gegen
Sandro Della Piana) erzielt.
Lohn für Kontinuität
Lido erntete damit den verdienten Lohn für die Kontinuität der
letzten Dekade. Seit Freddy Blatter 1991 in den Niederungen der
Nationalliga B das sportliche Zepter übernahm, arbeitete sich das
Team kontinuierlich nach oben und erreichte nun nach zuletzt zwei
Final-Qualifikationen den vorläufigen Höhepunkt. Auch die
speziellen Aufwendungen für das Jubiläumsjahr erwiesen sich als
gerechtfertigt. Ronald Agenor, die ehemalige Weltnummer 22, die
knapp 30 000 Franken kostete, avancierte mit seinem Spiel- und
Showtalent zum Kassenmagneten und Publikumsliebling und behielt an
der Finalrunde in drei Spielen eine weisse Weste.
Drizias Revanche an GC
Vor der Begeisterung des Publikums über die Lido-Performance
trat der deutliche Erfolg von Drizia Genf bei den Frauen etwas in
den Hintergrund. Für Rekordmeister GC blieb in der Reprise des
Vorjahresfinals einzig Myriam Casanova siegreich, Gabriela
Kucerova, Laura Bao, Christelle Fauche und Cathy Caverzasio
spielten die Punkte für die Genferinnen ein, so dass die Doppel
überflüssig wurden. Mit Drizia siegte die ausgewogenste Mischung
aus Routine (die früheren Top-100-Spielerinnen Fauche, Caverzasio,
Cohen-Meinecke) und Jugend (Bao, Oulevay)
Einzige Niederlage für Oprandi
In den Halbfinals der Männer war Lido seiner Favoritenrolle
gegen Genève Eaux-Vives mit 5:2 gerecht geworden. OB schaltete GC
mit demselben Verdikt aus und beendete damit die Serie der Zürcher,
die zuletzt drei Titel in Serie gewonnen hatten, neben George Bastl
aber auch auf Michel Kratochvil verzichten mussten.
Drizia Genf bekundete mit Beaumont Bern viel Mühe und setzte
sich erst im letzten Doppel durch, das Kucerova/Meinecke-Cohen, in
drei Sätzen gegen Oprandi/Zardo gewannen. Für das 14-jährige
Riesentalent Romina Oprandi war dies die einzige Niederlage der
fast zweiwöchigen Kampagne, nachdem sie vorher alle elf Partien
gewonnen hatte. GC bezwang Luzern Lido 4:2.
Veranstaltung als Grosserfolg
Als meisterwürdig erwies sich auch die Organisation in der
Innerschweiz. Rund 4000 Zuschauer in zwei Tagen verbreiteten eine
ausgezeichnete Stimmung und waren etwa doppelt soviel, wie die
Daviscup-Partie Schweiz gegen Weissrussland vor drei Wochen in drei
Tagen in die Kreuzbleiche-Halle von St. Gallen gelockt hatte.
(ba/sda)