Patty Schnyder (WTA 24) eröffnet am Samstag um 13 Uhr das Pensum
gegen Sofia Arvidsson (WTA 221), danach versucht Myriam Casanova
(WTA 85) ihre beeindruckende Erfolgsserie auch gegen Asa Svensson
(WTA 59) zu prolongieren. Am Sonntag spielen zuerst die Nummern
eins gegeneinander, dann die Nummern zwei, ehe noch das allfällig
entscheidende Doppel ausgetragen werden muss.
Kuharszkys Forderung
Zoltan Kuharszkys Aussage lässt an Deutlichkeit nichts zu
wünschen übrig: «Wir müssen gewinnen, denn wir wollen unbedingt
unter den weltbesten Nationen bleiben.» Die Aussage des Teamchefs
hat durchaus ihre Berechtigung, vieles spricht für die
Schweizerinnen, die erstmals seit dem Wiederaufstieg 1997 die
Barragespiele bestreiten müssen.
Allen voran stellt die Schweiz die klare Leaderin. Patty Schnyder
ist die deutlich bestklassierte Spielerin der Begegnung, erreicht
auf der in Südschweden verwendeten Sandunterlage ihr bestes
Rendement und hat seit ihrem Fedcup-Debüt eine respektable
18:12-Bilanz (Einzel 13:8, Doppel 5:4). Die Baselbieterin kommt an
diesem Wochenende auch statistisch zu einer Ehrenmeldung: Sie wird
alleinige Nummer 3 punkto Einsätze hinter der unangefochten
Führenden Petra Jauch-Delhees (50 Einsätze) und Christiane
Jolissaint (40), aber vor Martina Hingis und Emanuela Zardo, die
ebenfalls 30 Matches bestritten haben. «Ich bin bereit», so
Schnyder nach dem Abschlusstraining.
Mit Myriam Casanova (WTA 85) steht zudem eine valable Nummer
zwei zur Verfügung, die weltweit zu den «Shooting Stars» des Jahres
gehört. Die 17-jährige Rheintalerin hat bei ihren ersten drei
Einsätzen auf der WTA-Tour mit einer 11:2-Bilanz verblüfft und mit
dem Final bei der Premiere in Budapest, der Drittrunden-
Qualifikation in Wimbledon (ehrenvolle Niederlage gegen Justine
Henin) und dem ersten Titel in Brüssel in der letzten Woche die
Fachwelt wiederholt aufhorchen lassen.
Negativ auswirken könnte sich eine allfällige Verletzung, denn
obwohl die Schweiz erstmals gleich fünffach unter den Top 100
vertreten ist, ist die Spielerinnendecke für die weibliche Variante
des Daviscup extrem dünn. Zusätzlich zu den Absenzen von Martina
Hingis -- ihr erster Start seit dem verlorenen Final 1998 stand
auch vor der Verletzungspause nicht ernsthaft zur Disposition --und
Marie-Gaïané Mikaelian (Endlosquerelen Familie versus Swiss Tennis)
kam das kurzfristige Forfait von Emmanuelle Gagliardi
(Viruserkrankung), die schon gegen die Slowakei hatte absagen
müssen. «Wir müssen schon hoffen, dass es keine Verletzung gibt»,
konzediert Kuharszky, der durch das Fehlen von Gagliardi einer
möglichen taktischen Variante beraubt wurde.
Schwedische Frauen im Schatten der Männer
Im Schatten der erfolgreichen Männer fristete das schwedische
Frauentennis stets ein Mauerblümchendasein. Die einzige Top-ten-
Spielerin Catarina Lindqvist war dabei die Ausnahme, welche die
Regel bestätigte, Carina Karlsson sorgte zudem über mehrere Jahre
für optische Farbtupfer und liess mit einer Halbfinal-Teilnahme in
Wimbledon aufhorchen. Eine weibliche Alternative zu Björn Borg,
Stefan Edberg oder «mindestens» Thomas Johansson ist auch weiterhin
nicht in Sicht: Klare Nummer eins ist Svensson, die vor ihrer
Heirat unter dem Namen Carlsson spielte und als sehr unbeständig
gilt. Im Vorjahr setzte sie sich in Basel gegen Schnyder durch,
nachdem die Bottmingerin Matchbälle ungenutzt liess, im Head-to-
Head steht es 1:1. Gegen Arvidsson sind zwei Punkte Pflicht. «Wir
dürfen die Schwedinnen nicht unterschätzen. Wir spielen bei
Bedingungen, die sie gewählt haben und sind unter Druck», will
Kuharszky die Gefahr des Unterschätzens des Gegners nicht aufkommen
lassen.
USA um den Klassenerhalt
Ebenfalls heute und morgen werden in den Viertelfinals die
Teilnehmer am Vierer-Finalturnier im November ermittelt. Die
Slowakinnen empfangen im attraktivsten Duell Frankreich, daneben
spielen Österreich gegen Kroatien, Italien gegen Titelverteidiger
Belgien (ohne Kim Clijsters und Justine Henin) und Spanien gegen
Deutschland, wobei Martina Müller, Barbara Rittner und Co. auf
«Deutschlands Sommerheimat» Mallorca durchaus Chancen eingeräumt
werden. Grosse Abwesende in den Viertelfinals sind die USA, die
sich nach Jennifer Capriatis Rauswurf gegen Österreich
verspekulierten und nun gegen Israel um den Klassenerhalt spielen
müssen.
(sda)