Die kantonale Gesundheitsdirektorin Patrizia Pesenti (SP) hat am
Dienstag in Bellinzona eine Bericht zur Situation des
Pflegepersonals vorgelegt, der von ihrem Departement zusammen mit
dem Berufsverband der Krankenschwestern erarbeitet wurde. Demnach
braucht es Sofortmassnahmen, um einen Notstand zu vermeiden.
Wichtigstes Element dieser Massnahmen ist eine Erhöhung des
Bestandes an Krankenschwestern und eine Verbesserung der Löhne.
Auch die Arbeitszeit muss laut Bericht reduziert werden, um Stress
vorzubeugen und dem Beruf neue Attraktivität zu verleihen.
Kosten nicht quantifiziert
Schliesslich werden noch Strukturen wie Kinderkrippen und
Kinderbetreuung nach der Schule gefordert. Diese sollen es
insbesondere Frauen mit Kindern leichter machen, ihren Beruf in der
Krankenpflege auszuüben.
Als notwendig erachtet wird zudem eine PR-Kampagne, um das
Ansehen des Berufs wieder zu heben und junge Leute zu einer
Ausbildung zu animieren. Was die Palette der Massnahmen kostet,
wird nicht quantifiziert. Das Departement will dies in einem
zweiten Schritt tun.
Menschliche Ressourcen nötig
Für Pesenti ist auf alle Fälle der Zeitpunkt gekommen, dass
gezielt in diese Berufe investiert wird. Nicht mit Technik allein,
sondern nur mit menschlichen Ressourcen könne qualifizierte Pflege
betrieben werde. Und dies habe seinen Preis.
Pesenti unterstrich aber auch, dass die Situation im Tessin
bisher noch nicht ganz so dramatisch ist wie in anderen Kantonen.
Dank der Grenznähe können jedes Jahr gut 200 Krankenschwestern und-
pfleger aus Italien rekrutiert werden.
Somit konnte ein Personalnotstand bis anhin vermieden werden. Da
sich jedoch auch in der Lombardei ein Personalmangel abzeichnet,
wird der Kanton Tessin nicht mehr lange auf diese Quelle
zurückgreifen können. Von der kantonalen Krankenpflegeschule gehen
jährlich nur zirka 70 Diplomanden ab.
(kil/sda)