Teurer Karneval

Zu heissen Samba-Rhythmen und mit viel Farbe, Begeisterung und nackter Haut zeigten in der Nacht zum Montag die ersten sieben von insgesamt 14 Samba-Schulen ihr Können. Vor 90 000 Zuschauern im Sambodromo ging der erste Umzugstag erst nach Sonnenaufgang zu Ende.

Die Karnevalsparade 2005 ist der Zeitung Folha zufolge die teuerste der Geschichte. Die Samba-Schulen, die Escolas, die in den Elendsvierteln Rios ihre Wurzeln haben, gaben insgesamt über 100 Millionen Franken für die Vorbereitung aus.

Bei Temperaturen von rund 30 Grad feierten auch Prominente wie der britische Musiker FatBoy Slim, Miss Universum Jennifer Hawkins aus Australien oder Topmodel Gisele Bündchen bei der grössten Party der Welt mit.

Öffentliches Leben lahmgelegt

Jede Sambaschule defilierte mit 4000 bis 5000 Mitgliedern - vorwiegend Slumbewohner, aber auch Politiker, Touristen, Sport- und Show-Stars - knapp eineinhalb Stunden lang. Der Umzug legt in Brasilien das öffentliche Leben lahm und wird so ernst genommen wie die nationale Fussballmeisterschaft.

Da die brasilianischen Narren unter dem Motto Ninguém é de Ninguém (etwa Jeder ist frei) äusserst zügellos feiern, liessen Gesundheitsbehörden landesweit 31 Millionen Kondome kostenlos verteilen - zehn Millionen mehr als im Vorjahr.

Die Touristenzahl erreichte in Rio den Rekordwert von mindestens 550 000, acht Prozent mehr als im Vorjahr. Zur Kriminalitätsbekämpfung werden allein in Rio 31 000 Polizisten bis Mittwoch auf Sonderpatrouille geschickt.

(bert/sda)