Theater am Neumarkt in Zürich

publiziert: Samstag, 3. Sep 2005 / 00:05 Uhr / aktualisiert: Samstag, 3. Sep 2005 / 00:40 Uhr

Zürich - Die Schweiz, ihre Geschichte und politische Kultur bleiben am Theater am Neumarkt in Zürich auch in der nächsten Saison zentrale Themen. Geplant sind mindestens neun Premieren.

Das Theater am Neumarkt in Zürich.
Das Theater am Neumarkt in Zürich.
Monströs ist der Saisoneinstieg am 14. September. Die Uraufführung des szenischen Stücks «Zürich 1917» basiert auf einem der dicksten Bücher der Schweizer Literaturgeschichte: auf Meinrad Inglins «Schweizerspiegel», den die Autoren Urs Bräm und Samuel Schwarz mit 17 Schauspielerinnen und Schauspieler «auf eine bühnentaugliche Version runterkochen», wie sie sich vor den Medien ausdrückten.

Behandelt wird die Geschichte Zürichs «von 1912 bis 2005». Es geht also nicht nur um Inglins Sicht auf die Zeit um den Ersten Weltkrieg. Zur Debatte stehen auch «die Militarisierung der Zivilgesellschaft», «die Krise der FDP und des Bürgertums» oder «die Christophs der SVP». Die Erwartungen sind geweckt: Satire her!

Aktueller Zündstoff

Um schweizerische Befindlichkeiten geht es auch in Franz Hohlers «Gestörte Feiern» (28. September) und auch in Shakespeares «Julius Cäsar» (März 2006). In diesem Stück gehe es nämlich um «die politische Sprache und deren Missbrauch», ein Thema, das «angesichts der populistischen Bewegungen in Europa, von Jörg Haider bis Christoph Blocher, wieder ganz aktuellen Zündstoff berge, wie der Theaterleiter Wolfgang Reiter sagte.

Am 13. Oktober steht Robert Walsers »Schneewittchen« mit Matthias Habich, Ursina Lardi und dem Free-Jazzer Willi Kellers auf dem Programm und am 26. Oktober »Kaiju« von Christoph Rath. »Trike« heisst das Tanzstück, das die Choreografin Christine Gaigg und der Komponist Bernhard Lang am 4. November auf die Bühne bringen. Am 2. Dezember beschliessen Theresia Walsers »Wandernutten« das Jahr.

Saisonschluss ist vor Beginn der Fussball-WM im Juni 2006. Dann - so Reiter - interessiert sich auch das Theater vornehmlich für das runde Leder. Zuvor jedoch sind noch zwei Erstaufführungen zu sehen: »Mann ohne Aussichten« des norwegischen Autors Arne Lygre und »Der rote Ursprung« der Französin Valère Novarina.

(bert/sda)

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