Timea Bacsinszky deutlich gescheitert

Im Startsatz konnte die grosse Schweizer Hoffnung in ihrem erst zweiten Spiel auf der WTA-Tour die Nervosität nie kaschieren und erleichterte der soliden Dechy die Aufgabe mit vielen leichten Fehlern, Dechy gelangen drei Breaks. Im zweiten Satz wurde Bacsinszky vor bescheidener Kulisse stärker und kam nach einem Breakrückstand zurück. Bei 4:4 führte sie bei Aufschlag Dechy 30:0, liess sich dann aber von einem umstrittenen Ball aus dem Konzept bringen und gewann bis zum Spielende nur noch zwei Punkte.

Bacsinszky war in ihrer Matchanalyse offen: "Im ersten Satz war ich beeindruckt von allem, was rund herum passierte. Ich war nicht richtig konzentriert und habe auch taktische Fehler gemacht. Danach ging es besser, aber ich hätte noch einen dritten Durchgang benötigt. Insgesamt bin ich aber ziemlich zufrieden."

Noch nicht in Hingis´ Spuren

Durch die Niederlage verpasste es die als grösstes hiesiges Talent seit Martina Hingis gehandelte Welsche, die Bühne des Zürcher Turniers als vierte Schweizer Spielerin dazu zu nützen, ihre Karriere mit einem Explosivstart zu lancieren. 1994 hatte Martina Hingis bei ihrem Profidebüt Patty Fendick bezwungen, ein Jahr später setzte sich Patty Schnyder nach einer feinen Leistung gegen Irina Spirlea (Rum) durch und 2001 eliminierte Marie-Gaïané Mikaelian Jelena Dementjewa.

Allerdings ist die Niederlage kein Beinbruch. Die neuerdings verheiratete und von Sven Groenefeld trainierte Dechy ist seit 1999 praktisch ununterbrochen in den Top 30 klassiert und erreichte in diesem Jahr die Achtelfinals von Melbourne (gegen Schnyder), die Halbfinals von Indian Wells und den Viertelfinal auf Key Biscayne. Auf Bacsinszkys Team wartet aber noch einige Arbeit: Regelmässig für sie verantwortlich ist der Waadtländer N2-Spieler Erfan Djahangiri, während etwa 10 bis 15 Wochen wird aber auch Heinz Günthardt mit ihr arbeiten. "Heinz ist sozusagen The Big Boss", so die Teenagerin lachend. Bacsinszky weiss, was ihr noch fehlt: "Der Hauptunterschied ist die Erfahrung. Ich muss lernen, im richtigen Moment den richtigen Schlag zu wählen."

Die Nummer 1 als Ziel

Zeit genug hat sie ja und unter Druck setzen lassen, will sie sich nicht. Im kommenden Jahr ist das Ziel, das Ranking soweit zu bringen, dass sie bei den Grand Slams ins Qualifikationsfeld kommt. Daneben will die Fedcup-Spielerin, falls sie denn bei Junioren-Turnieren noch spielt, "ein Grand-Slam-Turnier gewinnen." Ihr grosses Ziel proklamiert Bacsinszky aber relativ selbstbewusst: "Ich möchte die Nummer 1 werden. Ob ich dies mit 18, 20 oder 22 schaffe, ist egal."

Williams, Schnyder und Mikaelian

In weiteren Einzeln des Tages unterlag die zweifache Major-Siegerin Mary Pierce der Kolumbianerin Fabiola Zuluaga. Hingegen siegte Daniela Hantuchova (Slk) gegen Vera Duschewina, womit es zum, in jeder Hinsicht, attraktiven Zweitrunden-Vergleich gegen Maria Scharapowa (Russ/4) kommt.

Am Dienstag steht nun ein Grosskampftag mit insgesamt sechs Einzeln an. Um 15.30 Uhr steigt Venus Williams (USA/7) mit der schwierigen Partie gegen Karolina Sprem (Kro) ins Turnier ein, der Abend gehört dann den weiteren Schweizerinnen. Ab 18 Uhr versucht Patty Schnyder, ihre 0:3-Bilanz (lauter Dreisatz-Niederlagen) gegen Magdalena Maleeva aufzubessern, danach tritt Mikaelian wie in der letzten Qualifikations-Runde gegen Flavia Pennetta (It) an.

Resultate

Kloten. Swisscom Challenge (1,3 Mio Dollar/Halle). Einzel, 1. Runde: Nathalie Dechy (Fr) s. Timea Bacsinszky (Sz) 6:1, 6:4. Fabiola Zuluaga (Kol) s. Mary Pierce (Fr) 6:3,6:2. Daniela Hantuchova (Slk) s. Vera Duschewina (Russ) 6:1, 6:4. Alicia Molik (Au) s. Silvia Farina Elia (It) 6:1, 7:6 (7:5).

Achtelfinal-Tableau: Mauresmo (1) - Suarez/Kostanic, Zuluaga - Maleeva/Schnyder (10), Zwonarewa (6) - Molik, Dechy - Raymond/Petrowa (8); Williams (7)/Sprem - Ivanovic/Golovin, Hantuchova - Scharapowa (4), Sugiyama (9)/Asagoe - Pennetta/Mikaelian, Bowina/Schiavone - Dementjewa (3).

Doppel, 1. Runde: Nadia Petrowa/Meghann Shaughnessy (Russ/USA/3) s. Emmanuelle Gagliardi/Anna-Lena Groenefeld (Sz/De) 6:2, 6:2. Liezel Huber/Emilie Loit (SA/FR) s. Barbara Schett/Patty Schnyder (Ö/Sz/4) 5:7, 6:4, 6:2. Merjana Jugic-Salkic/Marlene Weingärtner (Bos/De) s. Duschewina/Marie-Gaïané Mikaelian (Sz) 6:2, 6:1.

Spielplan

Dienstag. 10.00: Ai Sugiyama (Jap/9) - Shinobu Asagoe (Jap). 11.30: Paola Suarez (Arg) - Jelena Kostanic (Kro). 13.50: Lisa Raymond (USA) Nadia Petrowa (Russ/8). 15.30: Venus Williams (USA/7) - Karolina Sprem (Kro). 17.50: Magdalena Maleeva (Bul) - Patty Schnyder (Sz/10) gefolgt von Flavia Pennetta (It) - Marie-Gaïané Mikaelian (Sz) und einem Doppel.

(sl/Si)