Tinguely-Museum zeigt Edgard Varèse

publiziert: Donnerstag, 27. Apr 2006 / 16:28 Uhr

Basel - Dem Komponisten und Klangforscher Edgard Varèse widmet das Tinguely- Museum in Basel eine klangvolle Ausstellung.

Edgard Varèse war einer der innovativsten Soundtüftler des 20. Jahrhunderts.
Edgard Varèse war einer der innovativsten Soundtüftler des 20. Jahrhunderts.
Anlass ist der 100. Geburtstag des 1999 verstorbenen Mäzens und Dirigenten Paul Sacher, dessen Stiftung Varèses Nachlass hütet.

Das Tinguely-Museum präsentiert ab Freitag zahlreiche bisher unpublizierte Dokumente, Fotografien und Musikmanuskripte des visionären franko-amerikanischen Komponisten mit Klangbeispielen. Ergänzt werden Varèses eigene Exponate durch Werke von Literaten und Künstlern des 20. Jahrhunderts aus seinem Freundeskreis.

Varèse (1883-1965) wuchs in Frankreich auf und zog Ende 1915 nach New York. In jungen Jahren war er heftig umstritten, wurde später aber als Vater der elektronischen Musik gefeiert. Nachhaltige Impulse gab er der Neuen Musik, weil er den Klang als eigenständige Grösse betrachtete und neue Instrumente einbezog.

Blick über den Tellerrand

Der Grenzgänger liess sich breit anregen von Physikern, Akustikern, Literaten und bildenden Künstlern.

Kontakte hatte er unter anderen mit Alexander Calder, Marcel Duchamp, Le Corbusier, Henry Miller und Man Ray, aber auch Claude Debussy und Richard Strauss. Bedeutende Kompositionen Varèses fallen in die 20er-Jahre.

Nach einem Abstecher nach Paris in der Zwischenkriegszeit kehrte er 1933 in die USA zurück. Dort wandte er sich ab Ende der 30er-Jahre neben alter Musik vor allem maschinell erzeugter Musik zu - Ideen dazu hatte er schon in den 20ern gehabt. Er wollte die Maschinen Klänge erzeugen, nicht bloss reproduzieren lassen.

Technik und Publikum waren indes erst Jahrzehnte später reif dafür. Die Ausstellung enthält etwa eine Rekonstruktion einer «Ton-Bild- Schau» von 1958 von ihm mit Le Corbusier. Varèse beeinflusste selber Künstler wie Pierre Boulez, John Cage oder Frank Zappa. Zu Ruhm und Anerkennung kam er erst im Alter.

(rr/sda)

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