Todd Bertuzzi: «Big Bert» - Die Walze

publiziert: Donnerstag, 2. Feb 2006 / 12:39 Uhr

Im Rahmen des Olympischen Eishockeyturniers treffen die Schweizer Nationalspieler auf viele NHL-Superstars. Deshalb an dieser Stelle statt der üblichen Portraits der NLA-Stars, die Scouting Reports der interessantesten Gegenspieler der «Nati». Wir beginnen mit Todd Bertuzzi. Viel Spass.

Todd Bertuzzi kommt mit der neuen «Zero Tolerance» Auslegung trotzdem zurecht.
Todd Bertuzzi kommt mit der neuen «Zero Tolerance» Auslegung trotzdem zurecht.
Im Olympiaturnier treffen die Schweizer auf einen besonderen Gegner aus den Reihen von Team Canada: Todd Bertuzzi! «Big Bert» ist in der NHL der Inbegriff für Kraft, Dynamik und Einsatzbereitschaft. Aber er muss auch mit einer dunklen Seite seiner Karriere leben.

Vom Liebling zum «most hated man in the NHL»

Todd Bertuzzi war beliebt, ein Stürmer ohne Kompromisse, der torgefährlich ist in jeder Situation, vor dem Slot sein Unwesen treibt und dennoch technisch solide bleibt. Todd Bertuzzi ist ein NHL-Modellathlet und in der Sturmformation mit Näslund und Morrison ein Turm in der Brandung. Keine Frage, dieser Mann war ein Star und seine Checks wurden gefürchtet.

Er war auch beliebt bei den Mitspielern und Fans, bis eines Tages ihn der Teufel ritt: An Colorados Steve Moore, der Tage zuvor seinen Freund Näslund schwer verletzte, rächte er sich mit einem hinterhältigen Angriff im Eisrink. Es hat Moore fast das Leben gekostet und er wird nie wieder Eishockey spielen können. Nun verfolgt den reuigen Star der Hass der Fans ausserhalb Vancouver auf Schritt und Tritt.

Zero Tolerance: Na und?

Schritt für Schritt erkämpft «Big Bert» sich wieder Respekt und ein Stück Goodwill. Zunächst bei den eigenen Mitspielern und Fans, später bei den anderen. Er liefert zudem eine passable Saison ab und scheint von der «Zero Tolerance»-Regelauslegung keineswegs behindert zu sein. Todd Bertuzzi produziert regelmässig Skorerpunkte und spielt so weiter, wie er das immer tat: Physisch imposant und dynamisch.

Aber die Olympiaselektion, welche auch in Kanada zu grossen Diskussionen geführt hat, brachte ihn erneut wieder ins Gespräch: Sollte man diesem fehlbaren NHL-Profi wirklich die Chance geben, sich in Turin im Februar 2006 auf Kosten anderer Talente wie etwa Sidney Crosby oder Eric Staal zu beweisen? Ausgerechnet «Big Bert», der Hüne, soll in den Zeiten der «Zero Tolerance» solch begnadeten Spielertypen à la Eric Staal bevorzugt werden?

Polemik um Bertuzzi auch vor Turin 2006

Und ausgerechnet Bertuzzi, der sich eines bösen, kaum verzeihlichen Fehlverhaltens schuldig gemacht hat, soll nun eine «Begnadigung» in Form dieses Aufgebotes zuteil werden?

Die Antwort von Team Canada-Eishockey-Delegationsleiter Wayne Gretzky war fast deckungsgleich wie diejenige von Canucks-Chefcoach Marc Crawford: «Ja, denn Leute wie Staal haben wir eine ganze Menge im Team, solche wie Bertuzzi nur wenige. Wir brauchen aber auch Spieler, die sich noch nach altem Muster im Rahmen der neuen Regelauslegung durchsetzen können.»

Damit ist wohl auch deutlich gesagt, warum Todd Bertuzzi auch mit der neuen strikteren Regelauslegung in der NHL nach wie vor im Gegensatz zu anderen bulligen, grossgewachsenen Stürmern dominant aufspielen kann.

«Einschlägige Schweiz-Erfahrungen»

Einige Schweizer Nationalspieler machten schon einmal Bekanntschaft mit dem Spieler Bertuzzi. In St. Petersburg an den Weltmeisterschaften im Jahre 2000 spielte die Schweiz im Viertelfinale gegen Kanada. Bertuzzi war dabei. Und der hohe Favorit musste gegen die Krueger-Boys für die Halbfinalqualifikation zittern.

Bertuzzi sagte damals der kanadischen Presse: «Diese Schweizer sind ja zäh und talentiert. Wusste gar nicht, dass die so viele gute Spieler haben.» Seitdem antwortet übrigens NHL-Spieler Mark Streit auf die Frage, wie er denn die bulligen, dynamischen und gross gewachsenen Stürmer stoppen wolle und ob er sich diesem Ansturm an Muskelmasse erwehren könne, mit folgendem Satz: «Ich lief mal an einer WM dem Todd Bertuzzi in einen fürchterlichen Check. Seitdem habe ich vor nichts mehr Angst. Das war das ultimative Erlebnis.»

Eishockey.ch- Scouting Report Todd Bertuzzi

JW. - Notengebung 1 bis 7 gemäss einem international anwendbaren Notenschlüssel.

7 = herausragend/Weltklasse, 6= Internationale Klasse, 5= NLA-Spitze, 4= NLA-Durchschnitt, 3= Rollenspieler, 2= NLA-würdig aber mit Mängel, 1= NLA-unwürdig

Technik/Skating: 6
Mentale Stärke: 6
Physis: 7
Kondition: 6,5
Disziplin: 4,5
Taktisches Verständnis: 6
Schusstechnik: 6
Killer Instinkt: 6,5
Belastbarkeit: 7
Zukunftsaussichten: 6,5

Total: Note 6,2

(Von Joël Wüthrich, Working Press Basel-Montreal/eishockey.ch)

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