Todd Elik: Der 'letzte Rock 'n' Roller'

publiziert: Mittwoch, 26. Jan 2005 / 14:25 Uhr

Todd Elik ist der letzte echte "Rock’n’Roller" des Schweizer Eishockeys. Obwohl er "nur" noch in der NLB bei Langenthal eine dominante Rolle spielt, ist er nach wie vor eine der interessantesten und polarisierendsten Figuren, die das Schweizer Eishockey je erlebt hat.

Fragt man in 20 Jahren einen Eishockeyfan, an was man sich am ehesten erinnert beim Gedanken an die Spielzeiten zwischen 1994 und 2004, so wird der Name Todd Elik nicht fehlen. Seine Ausraster und die Tatsache, dass bei ihm Wahnsinn und Genie Hand in Hand gehen unterstreichen seinen Ruf als einer der meistbestraftesten Spieler aller Zeiten in der NLA. Todd Elik war und ist eine der polarisierendsten und zudem aber auch genialsten Spielerpersönlichkeiten im Schweizer Hockey aller Zeiten.

Der Globetrotter

Todd Elik ist ein wahrer Hockey-Globetrotter. Nicht nur in der Schweiz mit seinen Wirkungsstätten Lugano, Zug, Langnau, Davos und Langenthal war er immer wieder auf dem Sprung. Auch zu Beginn seiner Karriere in der Juniorenzeit und später in der IHL und später in der AHL wechselte er oft den Verein: New Haven und Providence beehrte er immer wieder, wenn er in der NHL mal über einige Wochen keinen Stammplatz hatte.

Dennoch hat er es in der NHL immer wieder zu vielen Einsätzen gebracht: Die Los Angeles Kings, St. Louis Blues, Minnesota (damals noch die North Stars), San José Sharks und die Boston Bruins profitierten von seinem Kampfgeist und seiner Spielkultur.

Eliks Sünden

Natürlich wurde Elik in der Schweiz auch berühmt durch seine "Sünden". So zeigte er den Lugano-Fans auch schon den Stinkefinger, beschimpfte aufs Übelste die Schiedsrichter, prügelte auf provozierende Fans ein, orchestrierte Massenschlägereien auf dem Eisfeld, drohte nach Spielschluss einem Referee mit Schlägen und kam wegen Sauftouren in und um Zug oftmals ins Gerede.

Was ihn aber immer wieder bei Mitspielern und Trainern trotz seiner nicht vorhandenen Pflegeleichtigkeit beliebt machte, war sein Können auf dem Eis. So hat er seinen Arbeitgebern stets mehr Freude als Sorgen eingebracht. Und in Langnau wird man ihm trotz des unrühmlichen Abganges zu Beginn der Saison 2003 (öffentliche Kritik an Jim Koleff und danach fristlose Kündigung, ging daraufhin nach Davos) seine grösste Heldentat auch nie vergessen.

Seine grösste Heldentat

Es geschah am 10. April 1999 bei der Ligaqualifikation/Playouts im Spiel zwischen Chur und Langnau (2:7): Langnau erreicht im Rekurs aufschiebende Wirkung gegen die wegen Stockschlag gegen einen Zuschauer verhängte Sperre im 5. Spiel der Liga-Qualifikation. Elik kann in der alles entscheidenden 7. Partie wieder antreten – und spielt das Spiel seines Lebens im wichtigsten Spiel, das er je in der Schweiz zu bestreiten hatte. Es geht um alles oder nichts. Der Sieger wird in der Saison 1999/00 in der NLA, der Verlierer in der NLB spielen. Vor dem ersten Bully sagt Elik zum nervösen Head Brent Reiber: "Mach dir keine Sorgen, heute spiele ich Eishockey."

Chur führt 2:0 – doch dann orchestriert Elik das Spiel der Langnauer. Bei allen sieben Treffern der Langnauer hat er den Stock im Spiel – eines erzielt er selber, zu sechs weiteren gibt er den Assist. Nie zuvor und nie seither hat ein einzelner Spieler seit Einführung der Playoffs in einer einzigen Partie eine solche Leistung gezeigt – Elik wird für diese Leistung zu Recht nach der Saison mit der Auszeichnung zum MVP, zum wertvollsten Spieler der Meisterschaft, geehrt. Er hat Langnau quasi im Alleingang in der NLA gehalten.

"Das Genie"

Elik wird am 15. April 39 Jahre alt. Und er kann noch immer ein Leader einer Profimannschaft sein. Warum nicht? Wenn einer dazu in der Lage ist, dann Elik.

Der Schlüssel zu seiner Langlebigkeit als Eishockeyprofi liegt in seiner Spielweise. Elik ist zwar einer der meistbestraften Spieler der Schweizer Eishockeygeschichte. Die meisten seiner Straftaten resultieren aus Frustration. Da eine Provokation, hier ein Stockschlag, dort eine Schiri-Beleidigung. Aber keine Strafen wegen krachender Bodychecks oder schmerzhaften Faustschlägen. Denn Elik ist kein gewalttätiger Bösewicht, sondern ein sanft dahingleitendes Genie mit einem fanatischen Gerechtigkeitssinn.

Es gibt in der gesamten Nationalliga keinen Spieler, der mit so wenig Kraftaufwand und mit einer solchen spielerischen Leichtigkeit läuft. Todd Elik ist ein Phänomen, denn er kann das Spiel lesen wie nur wenige es können. Zudem hat er ein herausragendes Stellungsspiel. Fast so berühmt ist auch seine Fähigkeit zum Trash Talk, den er sich in der NHL angeeignet hatte.

Eishockey.ch- Scouting Report Todd Elik

JW. - Notengebung 1 bis 7 gemäss einem international anwendbaren Notenschlüssel.

7 = herausragend/Weltklasse, 6= Internationale Klasse, 5= NLA-Spitze, 4= NLA-Durchschnitt, 3= Rollenspieler, 2= NLA-würdig aber mit Mängel, 1= NLA-unwürdig

Technik/Skating: 6
Mentale Stärke: 4,5
Physis: 4,5
Kondition: 4,5
Disziplin: 4,5
Taktisches Verständnis: 6
Schusstechnik: 6
Killer Instinkt: 4,5
Belastbarkeit: 4,5
Zukunftsaussichten: 4

Total: Note 4,9

Mitarbeit: Klaus Zaugg

(Joël Wüthrich, Working Press Basel-Montréal/eishockey.ch)

 
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