Top Einschaltquoten für Wengen-Abfahrt

Die Bestmarke hält immer noch Pirmin Zurbriggen. Das «Knie der Nation» lockte bei der WM-Abfahrt 1985 in Bormio sagenhafte 1,74 Millionen Zuschauer vor den Bildschirm - ein Rekord für die Ewigkeit. Da seit zwei Jahren die Einschaltquoten mit einem geänderten Untersuchungspanel erhoben werden, können die Zahlen aber nicht mit den Jahren zuvor (2008 war das Rekord-Jahr mit 13 Quoten-Millionären) verglichen werden.

Im abgelaufenen Jahr verlieh die Jury, sprich das TV-Publikum, den «Quoten-Preis» der Lauberhorn-Abfahrt der Männer in Wengen. 863'000 Personen schauten sich am 15. Januar das Spektakel an. Zu «Silber» und «Bronze» reichte es den Credit Suisse Sports Awards (718'000 Zuschauer) am 11. Dezember und der Abfahrt in Kitzbühel mit dem überlegenen Sieg von Didier Cuche am 22. Januar.

Im Jahr zuvor, als sich Übertragungen der Fussball-WM in Südafrika (1. Rang mit dem WM-Final Spanien - Holland; 1,37 Mio Zuschauer) und der Olympischen Winterspiele in Vancouver die ersten elf Ränge teilten, davon neun Quoten-Millionäre, reichte es den meistgesehenen drei Sendungen 2011 in gleicher Reihenfolge noch zu den Rängen 12, 14 und 19. Nur 35 Übertragungen aus den Top 100 betrafen 2010 nicht Fussball-WM oder Olympia.

Für die Verantwortlichen sind aber nicht nur die Einschaltquoten massgebend, sondern vor allem auch der Marktanteil, der dokumentiert, in wie vielen aller Schweizer Haushalte die jeweilige Sendung in die gute Stube flimmert. Den höchsten Wert mit 70,5 Prozent erreichte ebenfalls die Lauberhorn-Abfahrt. Die Credit Suisse Sports Awards (an einem Sonntag zur Primetime) schaffte gerade 35,2 Prozent. Nächtliche Live-Übertragungen wie Tennisspiele von Roger Federer, Qualifying und Rennen der Formel 1 sowie Töff-Rennen in der Moto2-Klasse erreichen oft deutlich über 20 Prozent Marktanteil.

Kinder und Senioren sind die treuesten TV-Zuschauer

Ebenfalls wichtig sind die Zielgruppen. Hier zeigt es sich, dass der Anteil der Hauptzielgruppe (15- bis 49-jährig) mehrheitlich weit weniger als 50 Prozent aller Zuschauer ausmacht. Kinder bis 15 Jahre und Personen ab 50 Jahre sitzen demnach sehr viel öfters vor dem «Heimkino». Bei vier Übertragungen sackte der Anteil der Hauptzielgruppe sogar auf 0 ab. Die Langlauf-Rennen in Falun (15'000) und Stockholm (11'000), die Fortsetzung auf SF zwei des Golfmasters aus Crans-Montana (9000) und den Turn-Mehrkampf-Final der EM aus Berlin (4000) sahen sich nur Junge oder über 50-Jährige an.

Das höchste Durchschnittsalter mit 75,8 wies die Übertragung des Langlauf-Weltcups am 16. März auf (Rang 590 mit 11'000 Zuschauer), das tiefste die Übertragung des ersten Durchgangs des Nationenpreises beim CSIO St. Gallen am 3. Juni (33,3 Jahre; Rang 607 mit 5000 Zuschauer). In der Zielgruppe 15 - 49 Jahre erreichen nur gerade sechs aller 612 Übertragungen einen Marktanteil von über 50 Prozent. Gesamthaft sind es 20 Sendungen, davon waren 19 Ski-Übertragungen und das Fussball-EM-Qualifikationsspiel England - Schweiz.

Interesse nimmt allgemein ab

Die immer umfangreicheren Informationsmöglichkeiten (Internet, Apps, iPhone, iPad etc) sorgen dafür, dass das Interesse am TV-Sportkonsum stetig abnimmt. Vergleiche in den Hauptsportarten sowie beliebten Events aus Randsportarten zeigt dies deutlich. So schauten sich 2010 noch 512'000 Personen (58. Rang) in der Champions League das Spiel FC Basel - Bayern München an; 2011 waren es in der Qualifikation des FC Zürich gegen den gleichen Gegner noch 434'000 (19. Rang).

Zulegen konnten einzig das Diamond-Meeting Weltklasse Zürich (um 39'000 auf 342'000 Zuschauer), der Spengler-Cup-Final (Davos - Riga sahen vor knapp einer Woche mit 278'000 Zuschauern 101'000 Leute mehr als 2010 Team Canada - St. Petersbrug) und das Golfturnier in Crans-Montana (von 18'000 auf 30'000). Massiv an Zuschauern eingebüsst haben die Übertragungen des Ruder-Weltcups auf dem Rotsee (5000 Personen gegenüber 41'000), der Eishockey-Topevent (Playoff-Final Davos - Kloten mit 286'000 gegenüber dem WM-Viertelfinal 2010 Schweiz - Deutschland mit 517'000), der CSI Zürich (76'000 gegenüber 150'000), freestyle.ch (64'000 gegenüber 120'000) und Schwingen mit den Schlussgängen beim Unspunnenfest (438'000) gegenüber dem Eidgenössischen (652'000).

Nur leicht an Zuschauern verloren haben die meistgesehenen Übertragungen aus den Sportarten Tennis (421'000 zu 484'000), Formel 1 (313'000 zu 338'000), Skispringen (243'000 zu 259'000), Motorrad (180'000 zu 228'000) sowie Rad (172'000 zu 177'000).

Das beliebteste Magazin ist und bleibt das Sportpanorama sowohl in Sachen Durchschnitt-Einschaltquote (313'000) als auch betreffend Marktanteil (26,6 Prozent). Überraschend auf Rang 3 kam die Serie «sporterlebt» mit Tanja Frieden und Bernhard Russi (147'000/14,6 Prozent); Schlusslicht ist die sportlounge (109'000/11,1).

Top 20 der Live-Übertragungen

1. 15. Januar Ski, Männer-Abfahrt, Wengen
2. 11. Dezember Credit Suisse Sports Award
3. 22. Januar Ski, Männer-Abfahrt, Kitzbühel
4. 7. Dezember Fussball, CL, Basel - Manchester United
5. 12. Februar Ski, WM Garmisch, Männer-Abfahrt
6. 13. Februar Ski, WM Garmisch, Frauen-Abfahrt
7. 8. Januar Ski, Männer-Riesen, Adelboden
8. 25. Juni Fussball, U21-EM-Final, Schweiz - Spanien
9. 9. Januar Ski, Männer-Slalom, Adelboden, 2. Lauf
10. 6. September Fussball, EM-Quali, Schweiz - Bulgarien
11. 7. Oktober Fussball, EM-Quali, Wales - Schweiz
12. 7. Oktober Fussball, EM-Quali, Montenegro - England
13. 26. März Fussball, EM-Quali, Bulgarien - Schweiz
14. 25. Mai Fussball, Super League, Basel - Luzern
15. 4. Juni Fussball, EM-Quali, England - Schweiz
16. 22. Juni Fussball, U21-EM, Schweiz - Tschechien
17. 11. Mai Fussball, Super League, Zürich - Basel
18. 4. September Schwingen, Unspunnen, Schlussgang
19. 17. August Fussball, CL-Playoff, Bayern München - Zürich
20. 28. Mai Fussball, CL-Final, Barcelona - Manchester United

(joge/Si)