Galerien Vom 14.03. bis zum 31.05.2024 Die renommierte Galerie Gmurzynska in Zürich kündigt eine umfassende Einzelausstellung des berühmten österreichischen Künstlers Christian Ludwig Attersee an. Die Ausstellung mit dem Titel «Schön wie seine Bilder» präsentiert eine Auswahl seiner Werke von den 1960er Jahren bis hin zu seinen neuesten, genreübergreifenden Gemälden. mehr lesen
Staatsakt für verstorbenen Helmut Schmidt
Trauerzeremonie in der St.-Michaeliskirche
publiziert: Montag, 23. Nov 2015 / 11:31 Uhr / aktualisiert: Montag, 23. Nov 2015 / 15:02 Uhr
Hamburg - Staatsakt unter strengen Sicherheitsvorkehrungen: Die Spitzen von Staat und Gesellschaft haben Abschied vom deutschen Altkanzler Helmut Schmidt genommen.
Kanzlerin Angela Merkel, Ex-US-Aussenminister Henry Kissinger und Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz würdigten Schmidt in teils sehr persönlichen Erinnerungen als einen besonderen Menschen, dessen Tod eine Zäsur darstelle.
Vor der aus Sicherheitsgründen abgesperrten Kirche St. Michaelis und auf den Strassen warteten Tausende Hamburger, um dem Ehrenbürger der Stadt "Tschüss" zu sagen. Schmidt soll eingeäschert und dann im engsten Kreis im Familiengrab neben seiner Frau Loki, die 2010 gestorben war, beigesetzt werden.
"Helmut Schmidt wird uns allen fehlen."
Merkel bezeichnete Schmidt als eine "Instanz". "Die Spuren, die er hinterlässt, sind tief" sagte Merkel beim Staatsakt in dem mit Sonnenblumen, weissen Lilien und Hortensien geschmückten Michel. "Helmut Schmidt wird uns allen fehlen." Sein Tod erscheine irgendwie unwirklich. "Helmut Schmidts Tod ist für uns alle eine herbe Zäsur."
Der Sozialdemokrat und Publizist war am 10. November im Alter von 96 Jahren in der Hansestadt gestorben. Schmidt habe sich grössten Respekt erworben, sagte Merkel. Sein hohes Ansehen basiere auf seiner Verantwortung und seiner Bereitschaft, sich auch schwierigsten Aufgaben zu stellen.
Auch aus der DDR heraus habe sie als gebürtige Hamburgerin das entschlossene Eingreifen Schmidts bei der Sturmflut von 1962 in Hamburg verfolgt. Merkel beendete ihre Rede mit dem Satz: "Lieber Helmut Schmidt, Sie werden uns fehlen."
"Eine Art Weltgewissen"
Kissinger nannte seinen Freund "eine Art Weltgewissen". Er habe Mut und Visionen nie für sich reklamiert, aber sie verkörpert. Der aus Fürth stammende ehemalige US-Aussenminister hielt seine Rede auf Deutsch.
Kissinger sagte, zu Schmidts 90. Geburtstag habe er die Hoffnung ausgesprochen, dass der Altkanzler ihn überleben werde, "weil eine Welt ohne ihn eine sehr leere wäre". Doch er habe sich geirrt. "Helmut wird bei uns bleiben, perfektionistisch, launisch, stets auf der Suche, fordernd, inspirierend, immer zuverlässig."
"Grösster Sohn der Hansestadt"
Scholz würdigte den Parteifreund als grössten Sohn der Hansestadt. "Wir haben einen Giganten verloren", sagte Scholz. Es sei noch kaum vorstellbar, "dass wir künftig gesellschaftliche und politische Debatten ohne ihn werden führen müssen".
Zu den 1800 Gästen gehörten auch die früheren Bundespräsidenten Roman Herzog, Horst Köhler und Christian Wulff sowie Frankreichs Ex-Präsident Valérie Giscard d'Estaing. Die Schweiz war nach Angaben des Aussendepartements durch Alt-Bundesrat Moritz Leuenberger und Botschafterin Christine Schraner-Burgener vertreten.
Die Zeremonie im Michel wurde mit Liedern von Johann Pachelbel und Johann Sebastian Bach untermalt. Auf besonderen Wunsch Schmidts trug der Volkssänger Jochen Wiegandt das plattdeutsche Lied "Mien Jehann" vor, in dem sich ein alter Mann wehmütig an die unbekümmerte Jugend erinnert.
Tausende säumen Strassen
Der in eine schwarz-rot-goldene Fahne gehüllte Sarg wurde von acht Trägern aus der Kirche gebracht. Dahinter gingen Bundespräsident Joachim Gauck und Schmidts Tochter Susanne.
Nach einem militärischen Zeremoniell wurde der Sarg in einem langen Trauerzug durch die Stadt bis zum Ohlsdorfer Friedhof gefahren. Dabei erwiesen Tausende Menschen dem Hamburger Ehrenbürger die letzte Ehre, teils wurde der Zug mit Applaus begrüsst. Im Rathaus fand am Mittag ein Trauerempfang für geladene Gäste statt.
Schmidt war von 1974 und bis 1982 als Nachfolger von Willy Brandt Bundeskanzler. Dabei war er unter anderem mit der Ölkrise in den 1970er Jahren und dem Kampf gegen den Terrorismus der Roten Armee-Fraktion konfrontiert. Auch die Auseinandersetzung um den NATO-Doppelbeschluss prägte Schmidts Kanzlerschaft.
Vor der aus Sicherheitsgründen abgesperrten Kirche St. Michaelis und auf den Strassen warteten Tausende Hamburger, um dem Ehrenbürger der Stadt "Tschüss" zu sagen. Schmidt soll eingeäschert und dann im engsten Kreis im Familiengrab neben seiner Frau Loki, die 2010 gestorben war, beigesetzt werden.
"Helmut Schmidt wird uns allen fehlen."
Merkel bezeichnete Schmidt als eine "Instanz". "Die Spuren, die er hinterlässt, sind tief" sagte Merkel beim Staatsakt in dem mit Sonnenblumen, weissen Lilien und Hortensien geschmückten Michel. "Helmut Schmidt wird uns allen fehlen." Sein Tod erscheine irgendwie unwirklich. "Helmut Schmidts Tod ist für uns alle eine herbe Zäsur."
Der Sozialdemokrat und Publizist war am 10. November im Alter von 96 Jahren in der Hansestadt gestorben. Schmidt habe sich grössten Respekt erworben, sagte Merkel. Sein hohes Ansehen basiere auf seiner Verantwortung und seiner Bereitschaft, sich auch schwierigsten Aufgaben zu stellen.
Auch aus der DDR heraus habe sie als gebürtige Hamburgerin das entschlossene Eingreifen Schmidts bei der Sturmflut von 1962 in Hamburg verfolgt. Merkel beendete ihre Rede mit dem Satz: "Lieber Helmut Schmidt, Sie werden uns fehlen."
"Eine Art Weltgewissen"
Kissinger nannte seinen Freund "eine Art Weltgewissen". Er habe Mut und Visionen nie für sich reklamiert, aber sie verkörpert. Der aus Fürth stammende ehemalige US-Aussenminister hielt seine Rede auf Deutsch.
Kissinger sagte, zu Schmidts 90. Geburtstag habe er die Hoffnung ausgesprochen, dass der Altkanzler ihn überleben werde, "weil eine Welt ohne ihn eine sehr leere wäre". Doch er habe sich geirrt. "Helmut wird bei uns bleiben, perfektionistisch, launisch, stets auf der Suche, fordernd, inspirierend, immer zuverlässig."
"Grösster Sohn der Hansestadt"
Scholz würdigte den Parteifreund als grössten Sohn der Hansestadt. "Wir haben einen Giganten verloren", sagte Scholz. Es sei noch kaum vorstellbar, "dass wir künftig gesellschaftliche und politische Debatten ohne ihn werden führen müssen".
Zu den 1800 Gästen gehörten auch die früheren Bundespräsidenten Roman Herzog, Horst Köhler und Christian Wulff sowie Frankreichs Ex-Präsident Valérie Giscard d'Estaing. Die Schweiz war nach Angaben des Aussendepartements durch Alt-Bundesrat Moritz Leuenberger und Botschafterin Christine Schraner-Burgener vertreten.
Die Zeremonie im Michel wurde mit Liedern von Johann Pachelbel und Johann Sebastian Bach untermalt. Auf besonderen Wunsch Schmidts trug der Volkssänger Jochen Wiegandt das plattdeutsche Lied "Mien Jehann" vor, in dem sich ein alter Mann wehmütig an die unbekümmerte Jugend erinnert.
Tausende säumen Strassen
Der in eine schwarz-rot-goldene Fahne gehüllte Sarg wurde von acht Trägern aus der Kirche gebracht. Dahinter gingen Bundespräsident Joachim Gauck und Schmidts Tochter Susanne.
Nach einem militärischen Zeremoniell wurde der Sarg in einem langen Trauerzug durch die Stadt bis zum Ohlsdorfer Friedhof gefahren. Dabei erwiesen Tausende Menschen dem Hamburger Ehrenbürger die letzte Ehre, teils wurde der Zug mit Applaus begrüsst. Im Rathaus fand am Mittag ein Trauerempfang für geladene Gäste statt.
Schmidt war von 1974 und bis 1982 als Nachfolger von Willy Brandt Bundeskanzler. Dabei war er unter anderem mit der Ölkrise in den 1970er Jahren und dem Kampf gegen den Terrorismus der Roten Armee-Fraktion konfrontiert. Auch die Auseinandersetzung um den NATO-Doppelbeschluss prägte Schmidts Kanzlerschaft.
(sda)
Washington - Die USA haben den ... mehr lesen
Hamburg - Er galt als Macher und Krisenmanager und war bis zu seinem Tod einer der populärsten Politiker in ... mehr lesen
Montag, 23. November 2015 14:07 Uhr
Und..
Sie haben recht. Trotzdem, beide waren Macher und eher Manager. Auch wenn das heute ein negativ behaftetes Wort geworden ist.
Zudem hatten Brandt wie auch Schmidt Tugenden, welche man bei heutigen Politikern erfolglos sucht. Integrität, Ethik, Moral, Aufrichtigkeit und den von Ihnen genannten Gemeinschaftssinn. Beide sind zudem erst an Ihren Aufgaben so richtig gewachsen.
Nicht nur Politiker haben sich gewandelt, sondern auch unsere Gesellschaft und die Massenmedien. Schmidt würde in heutigen Tagen als autokratisch und politisch inkorrekt gelten und Brandt würde nach wenigen Monaten über seine Frauengeschichten in Boulevard-Blättern straucheln.
Übrigens, man weiss ja dass auch Obama ab und zu gerne eine Kippe raucht. Er muss dies aber versteckt im stillen Kämmerchen tun. So weit geht die gesellschaftliche Bevormundung schon.
Zudem hatten Brandt wie auch Schmidt Tugenden, welche man bei heutigen Politikern erfolglos sucht. Integrität, Ethik, Moral, Aufrichtigkeit und den von Ihnen genannten Gemeinschaftssinn. Beide sind zudem erst an Ihren Aufgaben so richtig gewachsen.
Nicht nur Politiker haben sich gewandelt, sondern auch unsere Gesellschaft und die Massenmedien. Schmidt würde in heutigen Tagen als autokratisch und politisch inkorrekt gelten und Brandt würde nach wenigen Monaten über seine Frauengeschichten in Boulevard-Blättern straucheln.
Übrigens, man weiss ja dass auch Obama ab und zu gerne eine Kippe raucht. Er muss dies aber versteckt im stillen Kämmerchen tun. So weit geht die gesellschaftliche Bevormundung schon.
Montag, 23. November 2015 11:56 Uhr
Politische...
Jahrhundertfiguren wie W. Brandt oder H. Schmidt werden immer nur durch grösste Krisen geprägt. Bei den genannten zwei Personen waren es die Erfahrungen des 2. Weltkriegs und die Erfahrungen des Totalitarismus, die die Charaktereigenschaften geformt haben. Wenn solche Charaktere heute fehlen, ist dies insofern ein gutes Zeichen, weil es gleichbedeutend ist mit einer langen Friedenszeit. Insofern ist es nicht fair, die heutige Politikergeneration an den genannten Personen zu messen, denn die heutigen Politiker können da nur schlecht aussehen. Sie haben nicht den Hauch einer Chance, diesen Vergleich zu bestehen. Trotzdem wäre mehr Rückgrat und mehr Verantwortungsgefühl und Gemeinsachftssinn von den heute handelnden Personen wünschenswert.
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