Treibhausgasfreisetzung stärker als befürchtet

publiziert: Sonntag, 21. Sep 2008 / 08:42 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 21. Sep 2008 / 09:24 Uhr

Göttingen/Hannover - Die globale Klimaerwärmung wird in den nordsibirischen Permafrostböden zu einer weitaus höheren Freisetzung von Treibhausgasen führen, als bisher angenommen.

Der Permafrost ist nicht permanent.
Der Permafrost ist nicht permanent.
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Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Georg-August-Universität Göttingen und der Leibniz Universität Hannover. «Dabei spielen zwei Faktoren eine Rolle.

Zum einen werden im Boden gebundene Treibhausgase freigesetzt und zum anderen schreitet die Zersetzung von organischen Substanzen voran», erläutert Georg Guggenberger, Professor für Bodenkunde an der Universität Hannover.

Welchen Umfang der Anstieg haben wird, sollen weitergehende Untersuchungen zeigen. Doch die Experten rechnen mit erheblichen Mengen.

Veränderungen im Wasserhaushalt

Mit dem Anstieg der Temperaturen um sechs bis sieben Grad, den Experten noch in diesem Jahrhundert erwarten, verändern sich die Auftautiefen der Permafrostböden, wodurch grosse Mengen an Kohlenstoff freigegeben werden.

Zusätzlich wird es zu tiefgreifenden Veränderungen im Wasserhaushalt der Permafrostgebiete kommen und die Vegetationszonen werden sich weiter nach Norden verschieben, sagen die Experten.

«Das Problem ist aber nicht nur, dass es wärmer wird, sondern dass es auch mehr regnet», meint Guggenberger. Denn durch das Ansammeln von Wasser in Senken taut der Boden noch schneller auf. «Der Grund dafür ist, dass Wasser bedeutend besser Wärme leitet als Luft», so der Bodenexperte.

Böden tauen dauerhaft auf

Derzeit taue der Permafrostboden in Russland nur für jeweils kurze Zeit im Jahr auf. Dabei lassen sich je nach Gebiet Auftautiefen zwischen 20 Zentimetern und fünf Metern beobachten.

«Das Problem der globalen Erwärmung ist, dass der Boden in einigen Gebieten jetzt droht, dauerhaft aufzutauen und das auch in grossen Tiefen», fährt Guggenberger fort. Denn mancher Orts liegt die Temperatur im Boden bei nur minus 0,5 Grad.

«Wenn es zu einem kompletten Auftauen kommt, dann rechnen Experten damit, dass Mengen an Methan emittiert werden, die etwa einem Drittel des weltweiten Methanausstosses entsprechen», sagt Guggenberger. Dies entspreche umgerechnet der Methanabgabe aller Reisfelder auf der Erde.

Unberechenbare Kettenreaktion

Durch das Auftauen der Böden würden aber nicht nur die seit Jahrtausenden im Boden gebundenen Mengen an Treibhausgasen freigesetzt werden, sondern zusätzliches Kohlendioxid und Methan produziert werden.

«Die Erklärung ist einfach. Denn der gefrorene Boden funktioniert wie eine Tiefkühltruhe zu Hause, in der Lebensmittel auch nicht zersetzt werden», so Guggenberger. Wenn der Boden auftaut, können organische Substanzen wieder aufgelöst werden, wodurch zusätzlich Methan freigesetzt wird.

«Die aktuellen Entwicklungen setzen eine Kettenreaktion in Gang», sagt Guggenberger. Denn durch die erhöhte Konzentration an Treibhausgasen schmilzt der Permafrostboden auf, dadurch werden zusätzliches Kohlendioxid und Methan freigesetzt, die wiederum als Treibhausgase für eine Beschleunigung des Auftauprozesses verantwortlich sind.

«Vor allem das Methan macht uns Bauchschmerzen. Denn es ist als Treibhausgas zwischen 25 und 34 Mal wirksamer als Kohlendioxid», erläutert Guggenberger abschliessend.

(bert/pte)

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