Twitter-Malheur

Türkei: Journalist wegen Tippfehler im Knast?

publiziert: Freitag, 2. Mai 2014 / 15:14 Uhr / aktualisiert: Freitag, 2. Mai 2014 / 15:34 Uhr
Was ein einzelner Buchstabe alles ausmachen kann...
Was ein einzelner Buchstabe alles ausmachen kann...

Ankara - Der türkische Journalist Önder Aytaç ist wegen eines kritischen Twitter-Tweets zu zehn Monaten Haft verurteilt worden - und zwar wegen eines einzelnen zusätzlichen «K», das er selbst jedoch als Tippfehler bezeichnet.

2 Meldungen im Zusammenhang
Aytaç hatte den autoritären Premierminister Recep Tayyip Erdogan als «Ustamk» angesprochen. Ustam heisst Meister, aber Ustamk soll laut einer Professorin der University of North Carolina soviel wie «fuck off» heissen.

Tweet ist von 2012

Aytaç ist ein früherer Polizei-Akademie-Lehrer, der später ein einflussreicher Kolumnist für Taraf wurde, eine der wichtigsten türkischen Oppositions-Zeitungen. Er ist ausserdem Mitglied der sogenannten Gülen-Bewegung, die früher Erdogan unterstütze, sich aber von ihm abgewendet hat. Den Tweet hatte er bereits 2012 geschrieben, nachdem Erdogan angekündigt hatte, die privaten Schulen von Gülen zu schliessen, wie der Nachrichtensender RT berichtet.

Liegt es an Follower-Anzahl?

Der Journalist hatte einen Link zu einem News-Artikel über die Ankündigung mit dem Kommentar getweetet: «Schliesse sie mein Meister!» («Kapat be dershaneleri Ustaaaaammmmk!»).

«Erdogan hat auf Basis der restriktiven türkischen Diffamierungsgesetze geklagt, die es zum Verbrechen machen, Staatsdiener im Zusammenhang mit ihrer Arbeit zu beleidigen», schreibt Zeynep Tufekci von der University of North Carolina. Beobachter fragen sich derweil, ob Aytaç auch angeklagt worden wäre, wenn er nicht tausende Follower auf Twitter hätte.

Kritik von Menschenrechtsorganisationen

Allerdings hat das Erdogan-Regime auch schon Durchschnittsbürger für kritische Tweets verfolgt und versucht, Twitter für das Land ganz zu sperren, genauso wie YouTube. Jedenfalls haben internationale Menschenrechtsorganisationen die Strafe für Aytaç verurteilt. Andrew Gardner, Türkei-Experte bei Amnesty International, sagt: «Egal was gesagt wurde, niemand sollte für Diffamierung, üble Nachrede oder Beleidigung ins Gefängnis gehen.»

(awe/pte)

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