Mutmasslicher Anschlag
IS-Botschaft spricht von Selbstmordanschlag in Tunesien
publiziert: Mittwoch, 25. Nov 2015 / 08:16 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 25. Nov 2015 / 17:28 Uhr

Tunis - Der Terroranschlag auf die tunesische Präsidentengarde soll von einem Selbstmordattentäter der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ausgeführt worden sein. Der IS bekannte sich in einer nicht verifizierbaren Stellungnahme im Internet zur Explosion.

7 Meldungen im Zusammenhang
Ein Dschihadist habe am Dienstag in Tunis in einem Bus der Präsidialgarde einen Sprengstoffgürtel gezündet, hiess es in einer am Mittwoch von Unterstützern im Namen des IS verbreiteten Botschaft. Beim Attentat im Zentrum der tunesischen Hauptstadt waren am Dienstag 13 Menschen getötet worden.

Mit der Botschaft kursierte zudem ein Foto des angeblichen IS-Attentäters, auf dem er anscheinend einen Sprengstoffgürtel trägt. Sein Name wird mit Abu Abdallah al-Tunisi angegeben - dies könnte darauf hindeuten, dass es sich bei dem Angreifer um einen Tunesier handelt.

Nach Angaben des tunesischen Innenministeriums hatte der Attentäter zehn Kilogramm eines hochwirksamen Sprengstoffs dabei. Die zwölf getöteten Mitglieder der Präsidialgarde seien identifiziert. Das 13. Todesopfer habe noch nicht identifiziert werden können, "weil die Leiche keine Finger hatte", hiess es in einer Erklärung des Ministeriums.

Tunesien destabilisieren

"Diese Operation von Terroristen zielte darauf ab, die Stabilität des Staates zu erschüttern", sagte Tunesiens Präsident Béji Caïd Essebsi am Mittwoch nach einem Treffen mit dem Krisenstab der Regierung. Noch am Dienstagabend hatte der Staatschef erneut einen 30-tägigen Ausnahmezustand in dem Land verhängt und einen "Krieg gegen den Terrorismus" angekündigt.

Der Anschlag vom Dienstag sowie diverse Angriffe in der Vergangenheit werden als Versuch von Extremisten gesehen, die junge Demokratie zu destabilisieren - Tunesien war als einzige Volksherrschaft aus den Aufständen in der Arabischen Welt 2011 hervorgegangen.

Ende Juni tötete ein Extremist in einer Hotelanlage des Badeorts Sousse 38 Touristen, bevor er selbst erschossen wurde - auch damals beanspruchten Unterstützer der Terrormiliz die Tat für den IS. Bereits im März waren bei einem Angriff auf das Nationalmuseum Bardo in Tunis mehr als 20 Touristen getötet worden.

Knapp 3000 tunesische Staatsbürger kämpfen nach Schätzungen der Regierung in den Reihen der Terrormiliz IS in Syrien und im Irak. Sie stellen damit das grösste Kontingent ausländischer Rekruten.

Soldaten in Tunis

Soldaten und bewaffnete Polizisten überwachten am Mittwoch die Strassen der Hauptstadt Tunis und errichteten Kontrollposten, um Fahrzeuge und Fussgänger zu überprüfen. Sicherheitskräfte liessen am internationalen Flughafen nur noch Reisende passieren.

Die internationale Gemeinschaft verurteilte die Tat. Der UNO-Sicherheitsrat sprach von einem abscheulichen Akt. Die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini sagte, Brüssel stehe mehr als je zuvor an der Seite Tunesiens. Auch der deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier kritisierte den erneuten "Angriff auf die Stabilität des tunesischen Gemeinwesens".

Staatsbesuch nachholen

Der Anschlag führte zur Absage des Staatsbesuches von Präsident Essebsi in der Schweiz am Mittwoch und am Donnerstag. Der Bundesrat habe über die Anschläge in Tunesien diskutiert, sagte Vizekanzler André Simonazzi am Mittwoch vor den Bundeshausmedien.

Die Mitglieder der Regierung seien konsterniert und verurteilten die Anschläge aufs Schärfste. Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga habe mit dem Präsidenten telefoniert. Beide hätten ihren Willen ausgedrückt, den Staatsbesuch zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen.

(nir/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Tunis - An der Grenze zu Libyen geraten die tunesischen Sicherheitskräfte ... mehr lesen
Die meisten Opfer waren Zivilisten.
Beirut - Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat nach Angaben von Aktivisten seit der Ausrufung ihres Kalifats vor fast anderthalb Jahren mehr als 3500 Menschen in Syrien ... mehr lesen
Béji Caïd Essebsi.
Bern/Tunis - Der tunesische Präsident Béji Caïd Essebsi hat seinen zweitägigen Staatsbesuch in der Schweiz abgesagt. Er wollte am morgigen Mittwoch in der Schweiz ... mehr lesen
Tunis - Tunesien hat den nach der Ermordung Dutzender Touristen verhängten Ausnahmezustand wieder aufgehoben. Präsident Béji Caïd Essebsi begründete die Entscheidung am Freitag damit, dass die Sicherheitslage sich verbessert habe. mehr lesen 
Weitere Artikel im Zusammenhang
Tunis - Das tunesische Parlament hat ein neues Antiterrorgesetz verabschiedet. Nach ... mehr lesen
Nachdem ein islamischer Attentäter vor einem Strandhotel nahe Sousse 38 ausländische Touristen getötet hatte, verhängte der Tunesische Präsident Béji Caid Essebsi den Ausnahmezustand.
Staatschef Moncef Marzouki hat offenbar ein entsprechendes Dekret erlassen.(Archivbild)
Tunis - In Tunesien ist der seit ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt werden.
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt ...
Forscher aus den USA haben GPT-4 in einem Kriegsspiel zur Planung von Gefechten eingesetzt. Dabei schnitt das Modell besser ab als bisher veröffentlichte militärische Künstliche Intelligenzen. Das berichtet heise.de. mehr lesen 
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test des US-Militärs mit KI-gesteuerten Drohnen sollen ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 3°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 3°C 10°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 1°C 5°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig starker Schneeregen starker Schneeregen
Bern 0°C 8°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 1°C 8°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 2°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 16°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten