Tutu befürwortet Schadenersatzzahlungen für Apartheid-Opfer

Sie hätten die Banken während der Apartheidszeit aufgerufen, dem Regime in Pretoria keine Kredite mehr einzuräumen. Doch keiner habe auf sie gehört, sagte Friedensnobelpreisträger Tutu in dem Interview weiter.

«Es gibt gute Gründe, sie (die Schweizer Banken) als erste ins Visier zu nehmen», erklärte Tutu. Die Schweiz betrachte sich selbst als die Bankenzentrale der Welt und habe wiederholt auch die Umschuldungsverhandlungen geführt.

Er selber habe UBS-Chef Fritz Leutwyler nie getroffen, denn «wir hatten damals keinerlei Einfluss». Ihr einziger Trumpf sei die moralische Position gewesen. Doch das habe diese Leute nicht interessiert. «Die hätten wohl auch mit dem Teufel Geschäfte gemacht.»

Gemäss Tutu ist Ed Fagan ein fähiger Anwalt. Er habe es immerhin geschafft, mehrere Milliarden Dollar für die Opfer des Holocaust zu ergattern.

«Wenn die Opfer tatsächlich davon profitieren, dann ist gegen seine Initiative nichts einzuwenden», sagte Tutu. Er mache sich jedoch Sorgen darüber, dass die Opfer nicht die nötige psychologische Unterstützung bekommen.

In den Bevölkerungen in den westlichen Ländern seien sie damals auf breite Unterstützung getroffen. «Sie haben das moralische Klima umschlagen lassen.» Deshalb müsse auch deutlich gemacht werden, dass von den Schweizer Banken und der Schweizer Regierung nicht aber von der Schweizer Bevölkerung gesprochen werde.

(mw/sda)